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Der Bernsteinring - Roman

Andrea Schacht

 

Verlag Blanvalet, 2009

ISBN 9783641011451 , 446 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR

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    Der Lilienring - Roman
    Der Siegelring - Roman
    Der Rächer - Roman
    Wer bin ich - und wenn ja wie viele? - Eine philosophische Reise

     

     

     

 

 

16. Kapitel Valeska (S. 185-187)

Die alte Stiftsschreiberin war auf dem Lichhof hinter der Kirche von Maria im Kapitol begraben worden, und nicht nur Anna hatte Tränen in den Augen. Später hatte die Äbtissin Anna dann zu sich gebeten und lange mit ihr gesprochen. »Ihr wollt mir wirklich dieses Amt anvertrauen, Ehrwürdige Mutter?«, hatte Anna schließlich gefragt. »Nun, warum nicht? Du hast den besten Überblick über Dionysias Aufgaben. Und wahrscheinlich hast du in den vergangenen Jahren auch viele ihrer Schreibarbeiten für sie erledigt. Mir will es vorkommen, als ob deine Handschrift immer häufiger auf den Schriftstücken, Urkunden und Briefen erscheint.«

»Ja, nun…« »Auch meine Augen beginnen nachzulassen. Ich weiß, wie es Dionysia ergangen ist. Also, Anna?« »Gerne, Ehrwürdige Mutter.« »Gut, aber neben den Schreibarbeiten für mich und die Priorin wirst du auch die Unterweisung der jungen Kanonissen übernehmen, die nicht lesen und schreiben können. Dass du das kannst, hast du ja bei Rosa bewiesen.« Äbtissin Ida-Sophia erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Ja, Ehrwürdige Mutter.« »Wir werden sehen – das Zimmer von Dionysia ist ja nun frei, und es dürfte deinem Amt entsprechen, wenn du es beziehst. Oder fürchtest du dich davor, die Kammer einer Verstorbenen zu bewohnen?« »Nein, Ehrwürdige Mutter. Ich habe Mutter Dionysia von Herzen lieb gehabt. Ich will ihr Angedenken hochhalten und für sie beten. Wo besser als in ihrer Kammer. «

»Gut. Dann soll es so sein.« »Verzeiht, Ehrwürdige Mutter. Da ist noch etwas.« »Ja, mein Kind?« »Der kleine Betteljunge, der den Bären von uns gelockt hat… Ich würde ihm gerne danken. Etwas Gutes tun.« »Das Ansinnen macht dir Ehre. Nur, wie willst du ihn finden?« »Ich glaube, die Wirtin, zu der wir Dionysia gebracht haben, kennt ihn.« »Na gut. Aber ich sehe es nicht gerne, dass du in diese Straßen gehst. Gesindel und fahrendes Volk haust da, es mag gefährlich für dich sein.« »Ich werde nicht alleine gehen. Ich nehme Rosa mit.« »Oh, Rosa… Ist das die rechte Wahl, zwei junge Frauen?« »Eine kräftige junge Frau mit flinken Füßen ist eine bessere Begleitung als eine alte, fußlahme Magd.«

Die Äbtissin gab diesem Argument nach, und so wanderten am selben Nachmittag Rosa und Anna zum Katzenbauch und besuchten Horsel in ihrer Schenke. Rosa hielt sich zurück und sah sich nur neugierig um, während Anna das Gespräch mit der Wirtin führte. »Ich kenn die Göre. Sie treibt sich häufig hier herum. Lass die Finger von dem Pollacken-Bengel.« »Der Junge war tapfer, Horsel. Und er wird sich um die Bärin grämen.

Ich will sehen, ob ich ihm nicht helfen kann.« »Helfen?«, schnaubte die Amme. »Wenn du dem Balg Geld gibst, werden es ihm seine Leute wegnehmen und versaufen.« »Dann werde ich mir etwas anderes ausdenken. Wo wohnt der Junge?« »Da gehst du besser nicht hin, Anna.« »Horsel, die christliche Barmherzigkeit muss sich auch in tätiger Nächstenliebe zeigen. Übrigens – du steckst den hungrigen Kindern doch auch immer mal wieder einen Kanten Brot zu.«