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Mudras - FingerYoga für Erfolg, Kreativität und Wohlbefinden

Gertrud Hirschi

 

Verlag Goldmann, 2009

ISBN 9783641011406 , 241 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

9,99 EUR


 

Kleine Mudra-Kunde (S. 12-14)

Der Begriff Mudra stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Siegel. Wenn man das Wort in Silben aufgliedert, steht die Silbe mud sinngemäß für »Freude« und ra für »auslösen«. Salopp ausgedrückt heißt das: Eine Mudra ist ein Siegel, das Freude bringt. Mudras sind Gesten der Hände und Finger, die man seit Urzeiten auf der ganzen Welt kennt. Alles, was Menschen denken und fühlen, drücken sie mit entsprechenden Gesten aus – sei es nun im Alltag oder während der Meditation bzw. während des Gebets. Es gibt zwar auch Körperhaltungen, Zungen- und Augenstellungen, die im Yoga als Mudras bezeichnet werden.

Darauf werde ich in diesem Buch jedoch nicht eingehen. Im östlichen Kulturkreis werden die Mudras schon seit unzähligen Jahren zu Heilungszwecken eingesetzt. Innerhalb der Familien werden sie von Generation zu Generation weitergegeben. Auch die alten Völker von Nord-, Mittel- und Südamerika kannten die heilenden Handstellungen und -massagen. Das Mentaltraining, die Kinesiologie und das Brain-Gym (Gehirngymnastik) hierzulande verwenden ebenfalls Mudras zur Beeinflussung geistiger und seelischer Prozesse – sei es zur Aktivierung oder zur Entspannung des Gehirns. Von großer Bedeutung sind die Mudras auch bei den sakralen Tänzen im Hinduismus.

Hier werden durch die Hände ganze Dramen dargestellt – jede Geste ist eine klare Aussage und drückt das entsprechende Gefühl aus. Auch Bilder und Skulpturen stellen Buddha, die indischen Götter, Christus und die Heiligen oft mit zu Mudras geformten Händen dar. Sie zeigen Lehr- und Schutzgesten oder Handstellungen, die Segnung, Vergebung, Zuneigung und Sammlung symbolisieren. Mudras geben sakralen Handlungen, die Priester im Osten wie im Westen ausführen, Kraft und Ausdruck. Aber auch wir können unsere Gebete mit Mudras unterstreichen und ihnen damit mehr Gewicht geben, um innere Leichtigkeit und Heilung zu erlangen.

Mudras spiegeln unsere Gefühle und Gedanken wider. Umgekehrt können wir mit den Mudras aber auch unsere Gedanken und Gefühle im positiven Sinn beeinflussen. Interessant ist, dass Mudras oft ganz unbewusst gemacht werden – und zwar genau die richtige Mudra zur richtigen Zeit. Es scheint, als ob dem Körper eine autonome Weisheit innewohnen würde, die immer die beste Ausdrucksmöglichkeit sucht und findet.

Und noch etwas ist bemerkenswert: Wenn wir unsere eigenen unbewussten Gesten und Handstellungen oder die anderer Menschen einmal genau beobachten, während wir miteinander kommunizieren, erkennen wir auch ohne viel psychologisches Wissen, welche Gedanken uns selbst oder anderen gerade durch den Kopf gehen und welche Stimmung vorherrscht. Die Hände lügen nicht. Sie »verraten« uns oder unsere Gesprächspartner, wenn das Äußere nicht mit dem Inneren übereinstimmt. Achtsamkeit unseren Handgesten gegenüber kann uns also auch helfen, einer unbewussten Selbstlüge auf die Schliche zu kommen.

Dann können wir uns der Wahrheit stellen, entsprechend »handeln« und mit uns selbst einen neuen »Handel« abschließen. Wie wirken und was bewirken Mudras? Jede Mudra wirkt auf Körper, Geist und Seele ein. Da jede Körperfunktion auch Einfluss darauf hat, was wir empfinden, wie wir uns fühlen und was wir denken, profitieren alle drei Ebenen davon. In der chinesischen Medizin ist schon lange bekannt, dass die einzelnen Organe Gefühle und Gedanken beeinflussen können.