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Das Gold des Columbus

Christa-Maria Zimmermann

 

Verlag cbj Kinder- & Jugendbücher, 2009

ISBN 9783641014513 , 353 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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11,99 EUR


 

Kapitel 11 (S. 210-211)

Milde Winde wehen, die Sonne scheint freundlich, alles ist saftig und grün und die Luft so klar wie Quellwasser. Man könnte fast ein Gedicht darüber machen.« Diego Méndez’ Stimme klang träumerisch. Seine Hängematte vor einer Hütte in der neuen spanischen Siedlung Belén schaukelte leicht hin und her. Er sog an einer Rolle aus getrockneten Blättern – ein Geschenk der Eingeborenen aus dem Dorf – und blies den Rauch in die Luft.

»Die Bäume tragen Blüte und Frucht gleichzeitig, mehrmals im Jahr kann man Früchte und Körner ernten, die es in Spanien nicht gibt – genau davon habe ich seit zehn Jahren geträumt. Und jetzt ist dieser Traum in Erfüllung gegangen.« Bartolomé Colón lachte. »Ihr habt Euch ja schnell eingelebt. Unsere Flotte ist noch in Sichtweite, und Ihr macht den Eindruck, als ob Ihr schon seit Monaten in Belén leben würdet. Aber ich muss Euch Recht geben. Das ist ein anderes Leben als in Spanien. Keine Etikette, keine Hofintrigen, keine Inquisition. Es erinnert mich an die erste Zeit auf Española. Früchte und Fische im Überfluss, die Eingeborenen zu allen Diensten bereit… und bevor mein Bruder zurückkommt, werden wir wahre Berge von Gold aufgehäuft haben.« »Er war schon sehr zufrieden mit unserer Ausbeute bei den Kaziken. Ich glaube, ich hab in meinem ganzen Leben noch nicht so viel geschleppt.« Diego Méndez seufzte bei der Erinnerung an den Marsch durch den Urwald.

»Wir haben zwar keinen einzigen Indianer gefunden, sondern nur menschenleere Dörfer. Aber dafür stapelten sich in allen Hütten die Kostbarkeiten.« »Fernan sagt, er ist fast zusammengebrochen.« Pablo hockte neben einem kleinen Feuer vor ihrer Hütte und briet Fische über der Glut. Sein Freund hatte ihm die Schalen, Kränze, Adler, Amulette und all den Schmuck aus reinem Gold beschrieben, den die Truppe unter Führung des Adelantado gefunden und eingesackt hatte. Fernan war an Bord der Capitana geblieben, deshalb war Pablo jetzt alleine für die Mahlzeiten von Señor Méndez und den Sevillanern zuständig. Fernan hatte versprochen, sich nach der Ankunft in Spanien Pablos Anteil an der goldenen Fracht der drei Schiffe und auch seine ausstehende Heuer auszahlen zu lassen und alles für Miguels Lösegeld zu verwenden.

Er hatte auch versucht, die Summe auszurechnen (ein Drittel der Frachterlöse plus den Wert aller Quintaladas70, geteilt durch die Anzahl der Soldadas71 aller Seeleute, vermindert um die Anteilsgröße der Grumetes), aber das war Pablo zu kompliziert gewesen. Außerdem hatte ja auch noch die spanische Krone Ansprüche auf einen Teil der Ladung. »Am Ende langt es nicht, um Miguel freizukaufen. Da ist es vielleicht ganz gut, dass ich hier bleiben muss und weiter Gold sammeln kann.« Damit hatte Pablo sich getröstet, als er ein Los für Belén gezogen hatte und Fernan eins für die Rückfahrt nach Spanien. »Falls es zu viel ist, dann kann ich mich später vielleicht mit Miguel an einem Schiff beteiligen.« Insgeheim hoffte er, dass sein Anteil für den Freikauf genügen würde und dass Miguel schon auf der nächsten spanischen Flotte nach Belén anheuern und zu seinem kleinen Bruder stoßen würde.