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The Contract - Sie dürfen den Chef jetzt küssen

Melanie Moreland

 

Verlag LYX, 2017

ISBN 9783736305069 , 455 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

3


Richard

Am nächsten Morgen hatte ich eine Idee, allerdings wusste ich noch nicht, wie ich sie in die Tat umsetzen sollte. Wenn Graham Gavin einen integren Mann mit Familiensinn wollte, dann würde er ihn bekommen. Ich musste mir nur etwas einfallen lassen, um dieses kleine Problem zu lösen. Aber das würde ich schon schaffen. Schließlich war genau das mein Spezialgebiet – ich war ein Kreativer.

Mein Hauptproblem waren die Frauen, mit denen ich üblicherweise mein Leben bevölkerte. Weibliche Ausgaben meiner Selbst. Schön anzusehen, aber kalt, berechnend und nur daran interessiert, was ich ihnen geben konnte: schicke Restaurantbesuche, kostspielige Geschenke und, vorausgesetzt sie hielten es lange genug bei mir aus, irgendeine Fernreise, bevor ich ihnen den Laufpass gab. Denn das geschah immer. Mich interessierte auch nur, was sie mir geben konnten. Alles, was ich wollte, waren ein hübscher Anblick und ein warmer Leib, in dem ich mich abends verlieren konnte. Ein paar Stunden gedankenloser Lust, ehe der toughe Alltag wieder die Oberhand über mein Leben gewann.

Keine von ihnen wäre die Sorte Frau, mit der den Rest meiner Tage zu verbringen Graham Gavin mir zutrauen würde. Manchmal schaffte ich ja selbst kaum einen ganzen Abend.

Da klopfte schüchtern Miss Elliott an und wartete. Bis ich brüllte, sie möge gefälligst hereinkommen. Sie kam, balancierte vorsichtig meinen Kaffee und stellte die Tasse schließlich auf den Schreibtisch. »Mr Anderson hat in zehn Minuten ein Meeting im Besprechungszimmer anberaumt.«

»Wo ist mein Bagel?«

»Ich dachte, den würden Sie lieber nach dem Meeting haben wollen, um sich nicht so beeilen zu müssen. Sie essen doch nicht gerne so schnell, weil Sie davon Sodbrennen bekommen.«

Ich blickte sie finster an und ärgerte mich, weil sie recht hatte.

»Hören Sie auf zu denken, Miss Elliott. Ich hab Ihnen doch schon erklärt, dass Sie viel häufiger falsch liegen als richtig.«

Sie sah auf ihre Uhr – eine einfache schwarze Armbanduhr mit schlichtem Ziffernblatt, zweifellos bei Walmart oder in irgendeinem anderen Allerweltsgeschäft gekauft. »Bis zu dem Meeting sind es noch sieben Minuten. Soll ich Ihnen Ihren Bagel noch holen? Bis ich ihn getoastet habe, bleiben Ihnen noch zwei Minuten, um ihn hinunterzuschlingen.«

Ich stand auf und nahm den Kaffeebecher. »Nein. Dank Ihnen gehe ich jetzt hungrig in die Besprechung. Ihre Schuld, wenn ich unkonzentriert bin.«

Damit stürmte ich aus dem Büro.

David trommelte auf die gläserne Tischplatte. »Aufgepasst, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die gute Nachricht. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich Tyler Hunter zu meinem Partner ernannt habe.«

Ich setzte ein beherrschtes, ausdrucksloses Gesicht auf. Ich spürte die Seitenblicke, wollte aber niemanden sehen lassen, wie sehr mich die neue Situation auf die Palme brachte. Anstatt mich mit den anderen zu streiten, schlug ich mit den Fingerknöcheln gegen mein Glas. »Schön für dich, Tyler. Meinen Glückwünsch.«

Niemand sagte etwas. Innerlich musste ich grinsen. Ich konnte mich durchaus anständig aufführen. Was nichts daran änderte, dass ich den Drecksack nicht ausstehen konnte oder es David nicht weiter verübelte, dass er mir das angetan hatte.

David räusperte sich. »Und nun die schlechte Nachricht: Alan Summers gehört von heute an nicht mehr zur Firma.«

Meine Brauen schossen in die Höhe. Alan war eine der Verkaufskanonen bei Anderson Inc. Ich konnte unmöglich die Klappe halten. »Warum?«

David warf mir einen Blick zu. »Wie bitte?«

»Warum ist er nicht mehr dabei? Hat er gekündigt?«

»Nein. Er …« David verzog die Lippen zu einer Grimasse. »Mir wurde zugetragen, dass er sich mit einer unserer Assistentinnen eingelassen hat.« Er blickte finster drein. »Wie Sie alle wissen, gibt es strenge Regeln, was Verhältnisse innerhalb des Unternehmens angeht. Also, lassen Sie sich das eine Lehre sein.«

Anderson Inc. legte großen Wert auf strenge Regeln. Entweder man hielt sich daran oder man war Geschichte. Bei Verstößen wurde man, bildlich gesprochen, kastriert und verlor den Boden unter den Füßen. Und Beziehungen innerhalb der Firma gingen gar nicht.

David glaubte, Büroliebschaften trübten den Verstand. Alles, was die Konzentration von der Arbeit oder seiner Gewinnmaximierung abzog, ließ ihn die Stirn runzeln. Wie ich vermutete, hatte er generell etwas dagegen, wenn seine Angestellten ein Leben außerhalb der Firma führten. Als ich den Blick um den Konferenztisch wandern ließ, wurde mir klar, dass alle Führungskräfte entweder solo oder geschieden waren. Bisher hatte ich den Beziehungsstatus meiner Kollegen weder bemerkt noch beachtet.

»Emily hat uns übrigens auch verlassen.«

Man musste kein Genie sein, um dahinterzukommen, mit welcher Assistentin Alan sich getroffen hatte. Emily war seine PA. So ein Schwachkopf. Man lässt sich mit niemandem von der Arbeit ein. Schon gar nicht mit seiner PA. Zum Glück fühlte ich mich nicht mal annähernd versucht.

David setzte seine Leier fort, doch ich blendete ihn aus und wandte mich wieder meinem eigenen Problem zu. Als die anderen sich zu erheben begannen, sprang ich ebenfalls auf und stapfte aus dem Besprechungsraum, weil ich nicht mit ansehen wollte, wie Tyler anerkennend die Hand geschüttelt und auf die Schulter geklopft wurde.

Wichser.

Ich marschierte in mein Büro und blieb stehen, als ich Brian mit vor Lachen bebenden Schultern auf Miss Elliotts Schreibtischkante hocken sah. Beide sahen auf, als ich eintrat, jeder mit einem anderen Gesichtsausdruck: Brian belustigt, Miss Elliott schuldbewusst.

»Was machst du denn hier?«, fragte ich anklagend. Dann wandte ich mich Miss Elliott zu. »Warum haben Sie mich nicht wissen lassen, dass jemand auf mich wartet?«

Brian hob die Hand. »Ich bin erst vor ein paar Minuten gekommen, Richard. Katy hat mir einen Kaffee angeboten und wollte dir gerade Bescheid sagen, aber ich fand ihre Gesellschaft viel angenehmer als deine, deshalb hatte ich es nicht sonderlich eilig.« Er zwinkerte mir zu. »Sie ist viel unterhaltsamer als du. Und hübscher sowieso. Ich verplaudere immer gerne ein paar Minuten mit ihr.«

Hübsch und unterhaltsam? Miss Elliott? Und was sollte überhaupt dieser Katy-Scheiß?

Ich quittierte seine Beschreibung mit einem bellenden Lachen.

»In mein Büro«, befahl ich.

Er kam mir nach und schloss die Tür. »Was machst du hier? Wenn David dich gesehen hätte …«

Er schüttelte den Kopf. »Bleib locker. Es ist ja nicht so, als wäre ich noch nie zuvor hergekommen. Und selbst wenn er mich sieht und irgendeinen Verdacht schöpft? Dann gerät er bloß ein bisschen ins Schwitzen.«

Ich hielt inne. Das war vielleicht gar keine schlechte Idee. Schließlich wusste er, dass Brian der gefragteste Headhunter in Victoria war. Und wenn er Brian nun bei Anderson Inc. herumscharwenzeln sah, wurde er womöglich ein bisschen nervös.

»Hör auf, meiner Assistentin Honig ums Maul zu schmieren. Du verschwendest bloß deine Zeit; außerdem dachte ich, du hättest eine Freundin.«

»Habe ich auch. Und ich hab Katy keinen Honig ums Maul geschmiert. Ich unterhalte mich nur gerne mit ihr.«

Ich schnaubte. »Ja, klar, sie ist ja auch toll – wenn du auf Fußabtreter stehst, die sich als magere Vogelscheuchen verkleiden.«

Brian runzelte die Stirn. »Du magst sie nicht? Im Ernst? Was kann man an ihr nicht mögen?«

»Sie ist einfach zu perfekt«, stellte ich fest. Meine Stimme triefte vor Sarkasmus. »Sie macht alles, was ich ihr sage. Aber Themenwechsel: Sag mir lieber, warum du hier bist.«

Nun senkte er die Stimme. »Ich habe mich heute Morgen auf einen Kaffee mit Adrian Davies getroffen.«

Ich durchquerte mein Büro und setzte mich hinter den Schreibtisch. »Mit Adrian Davies von der Gavin Group?«

Er nickte. »Ich habe Amy besucht und bin zu ihm, um mich nächste Woche mit ihm zum Golf zu verabreden. Er hat sich bereit erklärt, Graham auf einen Gesprächstermin mit dir anzusprechen.«

Ich schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Das nenne ich doch mal eine gute Nachricht. Was hast du ihm gesagt?«

»Dass du aus persönlichen Gründen kündigen willst. Und dass deine Lage sich, ungeachtet aller Gerüchte, verändert hat und dir die Richtung von Anderson Inc. nicht mehr passt.«

»Meine Lage?«

»Ich habe ihm gesagt, dass du mit deiner Playboy-Phase abgeschlossen hast, dein Geschäftsgebaren sich deutlich weiterentwickelt hat und du ein neues Leben anfangen willst.«

»Und das hat er dir abgekauft?«

Brian strich mit den Fingerspitzen seine Bügelfalten glatt und begegnete meinem Blick. »Ja.«

»Hast du ihm auch erklärt, was zu dieser wundersamen Kehrtwendung geführt hat?«

»Du hast mich neulich Abend gewissermaßen selbst darauf gebracht. Ich habe ihm gesagt, du hast dich verliebt.«

Ich nickte. Genauso hatte ich mir das gedacht. Graham stand auf eine familiäre Atmosphäre. Darauf musste ich mich einstellen.

Brian warf mir einen gewieften Blick zu. »Wenn man deine Vergangenheit bedenkt, Richard, muss sich diese Frau erheblich von den Frauen unterscheiden, mit denen du dich bisher eingelassen hast. Besonders in jüngster Zeit.« Er neigte den Kopf. »Sie muss bodenständig, warmherzig und fürsorglich sein. Echt.«

»Schon klar.«

»Ist es das wirklich wert?«

»Ja.«

»Du willst nur...