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Und wieder erwacht die Liebe

Margaret Mayo

 

Verlag CORA Verlag, 2011

ISBN 9783863497194 , 144 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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2,49 EUR

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1. KAPITEL

Mit klopfendem Herzen stand Sienna vor der luxuriösen Wohnanlage, die am Ufer der Themse in einem Privatpark lag. Nur die wirklich Reichen konnten es sich leisten, hier zu wohnen. Und Adam gehörte definitiv nicht zu dieser Gesellschaftsschicht, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Nachdem niemand auf ihr Klingeln reagierte, fühlte sich Sienna fast erleichtert. Es hatte sie eine Menge Mut gekostet, hierherzukommen. Gerade wollte sie wieder gehen, als Adams vertraute Stimme durch die Sprechanlage erklang.

„Sienna?“

Sein Ton war samtweich, dennoch schwang eine unterschwellige Härte darin mit. Sienna hatte damals alle Nuancen seiner Ausdrucksmöglichkeiten kennengelernt. Von verführerisch süß bis schneidend wie eine Rasierklinge. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.

Erst jetzt bemerkte sie, dass eine Videokamera auf sie gerichtet war. Der Gedanke, dass Adam sie die ganze Zeit beobachtet hatte, ließ sie erneut erschauern.

„Adam!“ War das wirklich ihre Stimme? Nervös und krächzend, wo Sienna sich doch fest vorgenommen hatte, sicher und selbstbewusst aufzutreten. Und warum ließ er sie so lange hier draußen stehen, statt sie hereinzubitten? Vielleicht wollte er sie einfach nicht sehen! Immerhin waren inzwischen fünf Jahre vergangen. „Ich – ich muss mit dir reden.“ Ihr Mund war plötzlich ganz trocken.

„Nach all dieser Zeit? Interessant. Am besten, du kommst rauf.“ Das Tor vor der Gartenanlage öffnete sich, und Sienna ging mit langsamen Schritten zum Haupteingang hinüber, wo sie erneut von einer Videokamera erfasst wurde. Seufzend drückte sie den Klingelknopf und wartete.

Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bevor Adam reagierte. „Du siehst ungeduldig aus, Sienna.“

„Machst du dir ein Spiel daraus?“ Sie hörte ihren scharfen Tonfall, doch es war ihr inzwischen egal. Sie fing an, wütend zu werden, und bereute bereits, überhaupt hergekommen zu sein.

„Ich habe nur überlegt, was du hier wohl willst.“

„Wenn du mir nicht öffnest, wirst du es nie erfahren. Aber lass nur. Ich habe es mir anders überlegt.“ Sie drehte sich auf ihren hohen Absätzen, die sie größer und selbstsicherer wirken lassen sollten, um und wollte gehen.

„Warte!“

Mit einem Klick sprang die Tür auf.

„Oberste Etage, Penthouse. Der Fahrstuhl ist rechts von dir.“

Mit diesen knappen Anweisungen im Ohr ging Sienna zum Lift, der sie schnell und geräuschlos nach oben brachte. Die Fahrstuhltür öffnete sich, und sie trat in einen holzvertäfelten Flur mit dezenter Deckenbeleuchtung und polierten bronzefarbenen Bodenfliesen. In verschiedenen Ecken standen Pflanzen, und gegenüber dem Aufzug befand sich ein großer Spiegel.

Sie blickte in ihr versteinertes, blasses Gesicht. Die großen blauen Augen funkelten fast unnatürlich, das kastanienbraune Haar war in zerzaustem Zustand. Das nervöse Herumbeißen auf den Lippen hatte nicht viel von ihrem Lippenstift übrig gelassen.

Sie atmete tief durch, nahm Kamm und Lippenstift aus ihrer Handtasche, um sich wieder herzurichten, und zwang sich dann zu einem Lächeln. Kurz darauf öffnete sich eine Tür, und Adam kam ihr entgegen.

Seine Äußeres hatte sich dramatisch verändert: War er früher hager, ja fast zu dünn gewesen, hatte er nun einen muskulösen Körper mit breiten Schultern, schmalen Hüften und durchtrainierten Oberschenkeln, die sich unter seiner dünnen Leinenhose abzeichneten.

Woher hatte er all die Zeit genommen, seinen Körper so in Form zu bringen, wo sein Leben doch nur aus Arbeit bestand?

Er hatte nach wie vor dieses markante Kinn, das im Kontrast zu den fast sinnlich geschwungenen Lippen stand. Seine tiefblauen Augen, überwölbt von dicken Brauen, waren auf Sienna gerichtet. Seine schwarzen, lockigen Haare berührten den Hemdkragen und verlangten nach Kamm und Schere.

„Also – Sienna. Ich habe mich immer schon gefragt, ob ich dich je wiedersehen würde“, hallte seine tiefe Stimme ihr entgegen. „Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Wie hast du mich gefunden?“

Sienna hob die feinen Brauen. „Du bist zurzeit ziemlich präsent in den Medien. Nach einigen Erkundigungen hatte ich deine Adresse.“

Über all die Jahre hatte sie seine Entwicklung verfolgen können. War er früher nur ein einfacher Unternehmensberater gewesen, so kaufte er inzwischen angeschlagene Firmen auf, sanierte sie und veräußerte sie mit unfassbarem Gewinn. Mehr als einmal war er zum Manager des Jahres gewählt worden. Andererseits musste man ihm zugestehen, dass er sich viel für wohltätige Zwecke einsetzte.

Er zuckte die Achseln. „Ich wusste immer, dass ich meine Ziele erreichen würde.“

„Sehr bescheiden“, zischte sie. „Aber zu welchem Preis?“ Sein ständiger Antrieb, Millionen zu machen, war einer der Gründe gewesen, warum sie ihn verlassen hatte.

„Bist du gekommen, um über meine Erfolge zu diskutieren, oder geht es um Geld? Hast du deshalb bisher auf eine Scheidung verzichtet, weil es vielleicht noch lohnender werden könnte? Es tut mir leid, dir sagen zu müssen …“

„Deshalb bin ich nicht hier“, erklärte Sienna schnell, obwohl sie im Grunde verstand, warum er so etwas dachte. Es gab Frauen, die unter ähnlichen Umständen weniger zurückhaltend wären. Doch sie gehörte nicht dazu.

Sie hatte ziemlich kämpfen müssen in den letzten Jahren, doch ihr Stolz hatte es ihr verboten, Adam auch nur um einen einzigen Penny zu bitten. Und was die Scheidung betraf, hing sie an der Vorstellung, weiterhin eine verheiratete Frau zu sein.

Wenn es einen anderen Mann geben würde, hätte sie vielleicht ihre Freiheit verlangt, aber es gab niemanden. Und Adam ging es offenbar ähnlich.

Sie betrat das luxuriöse Penthouse. Eine große Fensterfront öffnete sich zu einer mit Schieferplatten ausgelegten Terrasse, die mit üppigen Pflanzentöpfen und gepolsterten Bambusmöbeln bestückt war. Der Blick auf die Themse war beeindruckend, doch Sienna konzentrierte sich schnell wieder auf den großzügigen Wohnraum.

Die Einrichtung war minimalistisch. Ein riesiges braunes Ledersofa, zwei dazu passende Sessel und mehrere Glastische. An der Wand hing ein gigantischer Flachbildschirm. Die Küche im Hintergrund ließ keine Wünsche offen. Sienna fragte sich, ob Adam sie schon jemals benutzt hatte.

„Bitte, setz dich.“ Adam deutete auf einen der Ledersessel, doch Sienna schüttelte den Kopf.

„Ich würde lieber nach draußen gehen.“ Obwohl es ein großer Raum war, empfand sie Adams Gegenwart als erdrückend. Merkwürdig, war er doch der Mann, der ihr so vertraut war wie kein anderer sonst.

„Wie du möchtest.“ Sie traten auf die Terrasse hinaus. „Wie wäre es mit einem Drink, oder willst du gleich zur Sache kommen?“

Eine bestimmte Härte lag in seiner Stimme und ließ Sienna innerlich erzittern. Adam hatte sich verändert. Er war immer schon ein getriebener Mann gewesen, der übermäßig viel arbeitete und jeden Abend der Erschöpfung nahe war. Doch jetzt strahlte er eine gewisse Kälte aus. Um dort hinzukommen, wo er jetzt war, hatte er ganz sicher seine Emotionen verdrängen und ziemlich rücksichtslos sein müssen.

Wie gut, dass sie sich rechtzeitig von ihm getrennt hatte.

„Etwas zu trinken wäre gut, danke.“ Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Das Ganze schien doch schwieriger zu sein, als sie es sich vorgestellt hatte.

„Tee? Kaffee? Oder etwas Stärkeres?“

„Ja.“ Sie brauchte jetzt etwas, das sie entspannte. Sonst würde sie wieder gehen, ohne ihm den Grund ihres Kommens mitgeteilt zu haben.

Sienna hatte nicht damit gerechnet, dass Adam sie so verunsichern würde. Ihr war klar gewesen, dass es nicht einfach werden würde, doch Adams coole Art machte es ihr verdammt schwer.

„Heißt das ein Ja für alles drei?“

„Ich meine, ich hätte gern … etwas Stärkeres.“

Seine Mundwinkel zuckten, doch er sagte nichts. „Wein vielleicht? Oder Brandy? Wie sehr brauchst du es?“

Sein Sarkasmus war ihr nicht entgangen. Sienna hob das Kinn, und ihre hellblauen Augen begegneten seinem Blick. Sie hatte fast vergessen, wie unglaublich gut er aussah, und einen kurzen Moment lang spürte sie einen heißen Schauer, der ihren Körper durchfuhr. Entsetzt vertrieb sie den Impuls.

Dieser Teil ihres Lebens war vorbei. Nicht ein einziges Mal, seitdem sie aus seinem Dasein verschwunden war, hatte er versucht, sie wiederzufinden. In ihren Augen ein Beweis, dass er nicht sonderlich enttäuscht oder gar besorgt gewesen war. Im Wesentlichen hatte ihr Weggehen ihm die Freiheit gegeben, täglich noch länger zu arbeiten und mehr Reichtum anzuhäufen. Aber im Leben gab es wichtigere Dinge als Geld.

Dieses Penthouse-Apartment war doch nichts weiter als ein Statussymbol. Warum sollte ein Mann allein in so einem Palast wohnen? Es sei denn, er nutzte es als Liebesnest. Aber noch nie hatte sie ihn in der Zeitung mit einer Frau im Arm gesehen. Entweder war er sehr diskret, oder aber er lebte nach wie vor nur für seine Arbeit.

„Wein wäre wunderbar. Danke.“

Als sie allein war, schloss Sienna die Augen und wünschte, sie hätte nicht das Bedürfnis gehabt, ihr Schweigen nach dieser langen Zeit zu brechen. Wenn sie auch...