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Praxisbuch Salutogenese - Warum Gesundheit ansteckend ist

Theodor Dierk Petzold

 

Verlag Südwest, 2011

ISBN 9783641541613 , 208 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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13,99 EUR


 

"Der Mensch – ein heilendes System (S. 141-142)

Selbstheilung und Selbstregulation

Aaron Antonovsky erachtete Vertrauen als so grundlegend für Gesundheit, dass er das Kohärenzgefühl mit diesem Begriff definierte: als »andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens«.

Vertrauen lernen


Ist ein solches Vertrauen ein Geschenk, oder kann man es lernen? Wie können wir in einer so verwirrend komplexen mehrdimensional schwingenden Welt voller Unstimmigkeiten und Stressfaktoren »andauernd und dynamisch« global vertrauen? In einer derart bewegten unvorhersehbaren Welt, in der jeder Gedanke an Kontrollierbarkeit von vornherein lächerlich erscheint? Unser Kohärenzgefühl entsteht durch das Erleben von Stimmigkeit, z. B. durch Beständigkeit und Verlass in unseren Beziehungen.

Dann entwickeln wir Vertrauen. Ein hohes Maß an Stimmigkeit erleben wir in der Kommunikation mit einem Menschen, wenn er etwas Ähnliches meint wie wir, oder wenn wir mehrfach auch ohne viele Worte Übereinstimmung erfahren haben. Dann können wir ihm vertrauen. Ähnliches gilt für unsere Erfahrungen in der Natur, mit Tieren, mit Lehrern, mit Vorgesetzten oder Politikern.

Vertrauen entsteht auch durch Selbst - verständlichkeit im Dialog, durch eine Stimmigkeit in der Kommunikation, die nicht erst erklärt werden muss, sondern selbstverständlich ist. Unser Gefühl von Vertrauen ist mit dem Erleben von stimmiger Verbundenheit positiv rückgekoppelt: Wenn wir aufbauende Kohärenz mit einem Menschen, mit der Natur, Kultur oder global-geistig erleben, bekommen wir ein Gefühl von Vertrauen – das Annäherungssystem wird angeregt. Und dieses Vertrauen intensiviert wiederum das Erleben von Stimmigkeit. So sind Kohärenzerleben und Vertrauen zwei sich gegenseitig bildende und verstärkende Qualitäten, die maßgeblich für die Entstehung von Gesundheit verantwortlich sind. Diese Art von positiver Rückkopplung ist ein grundlegender Vorgang unseres Lernens und unserer Selbstheilung.

Selbstvertrauen durch Vertrauen


Auch wenn es aufgrund von Erbanlagen dem einen Kind leichterfallen mag zu vertrauen als dem anderen, so entsteht Selbstvertrauen in jedem Kind auf die gleiche Weise: dadurch, dass ihm Bezugspersonen vertrauen. Dies kann in der Schwangerschaft beginnen – als Vertrauen in das Gedeihen des Ungeborenen und in das Zusammenspiel von Kind, Mutter und Vater. Beim Säugling ist es ein Vertrauen in seinen Lebenswillen und in seine Kraft, seine Bedürfnisse zu kommunizieren und zur Familie gehören zu wollen. Selbstvertrauen wächst in uns auch, wenn wir etwas lernen und mit Erfolg anwenden.

Dabei spielt das Vertrauen, das in uns gesetzt wird, eng mit dem (Selbst-)Vertrauen zusammen, das wir durch Üben und Aktivität erwerben. Wenn wir einen hinreichenden Funken von Vertrauen geschenkt bekommen haben, genügt dies oft als Basis dafür, dass wir unser Selbstvertrauen in einem positiven Rückkopplungsprozess weiter aufbauen. Daraus entsteht Mut, z.B. neue Verhaltensweisen auszuprobieren, neue Lebensbereiche zu erkunden und neue Herausforderungen anzunehmen."