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Zukunftsperspektiven im theologisch-naturwissenschaftlichen Dialog

Patrick Becker, Ursula Diewald, Georg Gasser

 

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2011

ISBN 9783647569574 , 431 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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170,00 EUR

  • Auswirkungen des Öko-Audits auf das Umweltstrafrecht
    Der Heilige Geist - Das ist mehr so ein Engel, der hilft Gott - Der Heilige Geist im Religionsunterricht der Grundschule und der Sekundarstufe 1
    Geschichtspolitik im erweiterten Ostseeraum und ihre aktuellen Symptome - Historical Memory Culture in the Enlarged Baltic Sea Region and its Symptoms Today
    Varieties of friendship - Interdisciplinary perspectives on social relationships
    Latinopoly - Lernspiel zu Intra I
    Fidus - Latein entdecken: Ein Comic für Einsteiger
    Keine Angst vor der Seelsorge - Praktische Hilfen für Haupt- und Ehrenamtliche
    Protestantismus - Aufklärung - Frömmigkeit - Historische, systematische und praktisch-theologische Zugänge
  • Verhandelte Demokratisierung - Die Runden Tische der Bezirke 1989/90 in der DDR
    Der souveräne Mensch - Die Anthropologie Heinrich von Kleists
    Mission im Kontext Europas - Interdisziplinäre Beiträge zu einem zeitgemäßen Missionsverständnis
    Legitime Gewalt in den Naturzuständen bei Kant
    Alltags- und Lebensökonomie - Erweiterte mikroökonomische Grundlagen für finanzwirtschaftliche und sozioökonomisch-ökologische Basiskompetenzen

     

     

     

     

 

 

"Die Autorität der Wissenschaft und Probleme ihres Transfers (S. 367-368)

Armin Kreiner

In der Debatte zwischen Atheismus und Gottesglaube spielt die Berufung auf die Autorität der Naturwissenschaften bzw. -wissenschaftler/innen1 eine bemerkenswerte, gleichwohl aber nicht klar definierte Rolle. Atheistischerseits wird einerseits das wissenschaftliche Weltbild als schlagendes Argument zugunsten der These angeführt, dass die traditionellen religiösen Weltbilder als überflüssig oder widerlegt zu betrachten seien (vgl. z. B. Stenger 2007).

Andererseits wird die angeblich a- oder antireligiöse Einstellung der überwiegenden Mehrheit der scientific community zur Untermauerung religionskritischer Schlussfolgerungen herangezogen (vgl. z. B. Daw kins 2007, 146). Beide Argumentationsweisen sind unterschiedlich gelagert: Im einen Fall geht es um die explikative Funktion und (In-)Kohärenz von Aussagen oder Theorien, im anderen Fall geht es darum, die Autorität, die Experten in ihrem angestammten Bereich beigemessen wird, auf einen sachfremden Bereich zu transferieren. Im Kern geht es bei einem solchen Transfer darum, die öffentliche Meinung bzw. Einstellung zu beeinflussen, und zwar nicht durch das Abwägen der einschlägigen Evidenzen und Argumente, sondern durch die Berufung auf den Expertenstatus der Wissenschaftler.

Symptomatisch für einen derartigen Autoritätstransfer ist der Streit, der seit Längerem darüber geführt wird, wie es Einstein, die größte wissenschaftliche Autorität des 20. Jahrhunderts, mit der Religion hielt (vgl. z. B. Aikman 2008, 85 f). In diesem Streit geht es nicht primär darum, ob und inwiefern Einstein religiös war, sondern darum, welche Auswirkungen dies für die Überzeugungskraft religiöser Glaubensinhalte hat. Religionskritiker bemühen sich um den Nachweis, dass es mit Einsteins Religiosität nicht weit her war und dass dies ein irgendwie triftiges Argument gegen die Glaubwürdigkeit religiöser, insbesondere theistischer Behauptungen sei.

Religiöse Apologeten versuchen dagegen Land zu gewinnen, indem sie Äußerungen nachspüren, die auf eine wie auch immer geartete Frömmigkeit Einsteins schließen lassen. Nur am Rande geht es in dieser Auseinandersetzung um die sachlichen Argumente, die Einstein zugunsten seiner Einstellung anführte. Hauptsächlich geht es um die Autorität seiner Person und deren Inanspruchnahme für die jeweils eigene pro- oder anti-religiöse Agenda."