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Keine Angst vor der Seelsorge - Praktische Hilfen für Haupt- und Ehrenamtliche

Wolfgang Wiedemann

 

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2011

ISBN 9783647624075 , 246 Seiten

2. Auflage

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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24,00 EUR

  • Geschichtspolitik im erweiterten Ostseeraum und ihre aktuellen Symptome - Historical Memory Culture in the Enlarged Baltic Sea Region and its Symptoms Today
    Varieties of friendship - Interdisciplinary perspectives on social relationships
    Latinopoly - Lernspiel zu Intra I
    Fidus - Latein entdecken: Ein Comic für Einsteiger
    Verhandelte Demokratisierung - Die Runden Tische der Bezirke 1989/90 in der DDR
    Der souveräne Mensch - Die Anthropologie Heinrich von Kleists
    Mission im Kontext Europas - Interdisziplinäre Beiträge zu einem zeitgemäßen Missionsverständnis
    Legitime Gewalt in den Naturzuständen bei Kant
  • Alltags- und Lebensökonomie - Erweiterte mikroökonomische Grundlagen für finanzwirtschaftliche und sozioökonomisch-ökologische Basiskompetenzen
    Auswirkungen des Öko-Audits auf das Umweltstrafrecht
    Der Heilige Geist - Das ist mehr so ein Engel, der hilft Gott - Der Heilige Geist im Religionsunterricht der Grundschule und der Sekundarstufe 1

     

     

     

     

     

     

 

 

"IV WAS IST EIGENTLICH SEELSORGE? (S. 229-230)

Im letzten Abschnitt versuchen wir einen Überblick zu gewinnen über das, was wir machen und wer wird sind – als Seelsorger. Zuerst fragen wir, was den Seelsorger von anderen Tätigen in den helfenden Berufen unterscheidet. Im zweiten Durchgang wird der Kreis enger gezogen: Was unterscheidet die hier vorgestellte Seelsorge von den anderen ca. 30 „Seelsorgen“?

Und wie verbündet sie sich mit der Psychoanalyse und mit der Mystik? Drittens: Ein besonderes Merkmal der „analytischen Seelsorge“ ist die Art der Erkenntnis – wie wir Gott und die Seele erkennen und wie wir Menschen „lesen“ können. Im vierten und letzten Teil geht es dann um Essen und Träumen.

1. Seelsorge hat mit Gott zu tun

Der Arzt hat mit Medizin zu tun, die Krankenschwester mit der Pflege, die Putzfrau mit Reinheit, der Koch mit dem Essen – und der Seelsorger mit Gott. Aber wie?

Verschiedene Typen von Seelsorge machen das auf unterschiedliche Weise. Die meisten versuchen, Gott ins Spiel (zu) bringen – wie es das Handbuch zum Neuen Evangelischen Pastorale salopp in seinem Titel ankündigt. Ich gehe davon aus, dass man Gott nicht ins Spiel bringen muss oder auch kann, wenn man mit jemandem als Seelsorger spricht. In der seelsorgerlichen Begegnung ist Gott „automatisch“ und doch sehr lebendig mit dabei. So wie er in Christus auf die Welt gekommen ist, kommt er als „Geist“ in jedes Gespräch. Die Aufgabe des Seelsorgers besteht nicht darin, ihn „hereinzuholen“, sondern vielmehr darin, ein offenes Auge und Ohr und Gespür für sein Kommen und Wirken zu entwickeln und ihm nicht zu sehr im Wege zu stehen.

In jeder menschlichen Begegnung ist Gott mit dabei, weil Gott in jedem Menschen wohnt, und ich vermute, der größte Teil der Wohnung Gottes beim Menschen liegt im Unbewussten. Deshalb ist es von Vorteil, wenn der Seelsorger zur unbewussten Ebene der Begegnung Zugang hat. Wie diese Zugänge aussehen können, haben wir unter dem Thema „Übertragungen“ kennen gelernt.

Daraus folgt, dass sich der Seelsorger mit seinem Gesprächspartner ganz locker und ungezwungen unterhalten kann – über Gott und die Welt, die Kinder und die Kost, die Krankheit und die Karriere, den Sport und das Fernsehen, den Arbeitsplatz und das Wohnmobil, die Leidenschaft und die Langweile. Ob das Gespräch „seelsorgerlich“ ist, liegt nicht am „Thema“, nicht am „Was“, sondern am „Wie“.

Je offener und empfänglicher der Seelsorger sein kann, desto mehr kann er ein Gespür dafür entwickeln, wie „das Heilige“ oder „der Geist“ im Alltäglichen mitschwingt. Wenn der Seelsorger aktiv wird und das Gespräch seelsorgerlich „machen“ will, hört er nur seine eigenen Geräusche und nicht mehr das Mitschwingen und Mitklingen der Gottheit. Wir können auch nicht sagen: Jetzt ist das Gespräch seelsorgerlich, weil ich einen Psalm bete, oder aus der Bibel lese oder ein religiöses Thema anschlage. Wir können Gott (noch) nicht „von Angesicht zu Angesicht“ erkennen, aber wir können gewahr werden, wenn und wie er in, mit und unter unserem Reden und Schweigen mitschwingt, wie ein „Wind (Geist), der weht, wo er will“ (Joh 3,8). Dieses Gewahrwerden ist oft erst nachträglich möglich."