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Craving Trix

Nicole Jacquelyn

 

Verlag Sieben Verlag, 2019

ISBN 9783864438387 , 300 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR


 

Prolog


Trix

Ich kannte sie. Verdammt, ich kannte sie.

Zähneknirschend sah ich zu, wie sie sich auf ihm bewegte, kicherte und ihr Haar nach hinten warf. Sie war in der Oberstufe und offensichtlich bereits achtzehn, oder man hätte sie nicht ins Clubhaus gelassen, doch sie ging verflucht noch mal auf meine Schule.

Selbstmitleid zog mir den Magen zusammen. Seit heute hatte ich den Führerschein und fühlte mich ziemlich cool, wie ich lässig meinen kleinen Bruder durch die Gegend fuhr, ehe ich ihn zu Hause absetzte. Er fand mich auch cool. Wahrscheinlich, weil er wusste, dass ich ihn ab jetzt wann immer er wollte zu seinem Freund fahren würde, nur um meinen neuen Honda vorzuführen.

Stolz flanierte ich praktisch mit dem Wagen über den Hof, grinste die Jungs an, die mich nachsichtig anlächelten, als mein Blick auf die Werkstatt fiel.

Gott, ich war so eine Idiotin.

Ein paar der Jungs hatten versucht, mich in eine Unterhaltung zu verwickeln, während ich zur Haustür ging, doch ich ließ mich nicht ablenken.

Ich war nur aus einem Grund hier im Clubhaus, in dem ich sozusagen aufgewachsen bin.

Cameron Harrison.

Der gerade einen Schoßtanz von einer Oberstufenschülerin meiner Highschool bekam.

Mistkerl.

Wie angewurzelt stand ich dort und sah zu, wie sie sich an ihm rieb. Ein Teil von mir konnte nicht fassen, was ich da sah. Sie trug einen kurzen, geblümten Rock, der mit ihren Hüftbewegungen schwang, und ein graues Tank-Top, das kaum ihre kleinen Brüste bedeckte.

Ich seufzte. Zumindest waren meine Brüste größer. Das sprach für mich.

Nachdem ich eine Weile dümmlich in der Tür gestanden hatte, wurde ich von den Stimmen der Männer hinter mir aus meiner Starre gerissen, die fröhlich über etwas sprachen. Sie kamen hinter mir herein und würden mir zweifellos gleich mitleidige Blicke zuwerfen.

Langsam ging ich hinein. Es dauerte nicht lange, dann erreichte ich die Couch, auf der ich so oft gesessen hatte, aber nie wieder sitzen würde.

„Willst du mich verarschen?“, fragte ich, woraufhin mir das Mädchen den Kopf zuwandte. Sie hieß Abbie. Verfluchte Abbie.

„Entschuldige mal?“, sagte Abbie kichernd.

Mein Blick traf automatisch auf seinen und ich schluckte schwer. Rasende Wut und ein überwältigender Schmerz drückten auf meine Brust. Sein Ausdruck war bar jeder Emotion.

„Wir sind beschäftigt“, sagte Abbie und winkte mich mit einer Hand ab.

Ich ignorierte sie. „Geht das jetzt so weiter?“, fragte ich ihn, ergriff meine Daumen mit den Fäusten und merkte, dass die Gespräche um uns herum verstummten. „Sie geht auf meine Schule, Cameron.“

Er hob die Augenbrauen und sah mich so herablassend an, dass ich kaum noch atmen konnte. Als ob ich ihn zu Tode langweilen würde und er sich keinen Deut um mich scherte. Als ob er nicht wüsste, weshalb ich ihn störte.

Mein Herzschlag hämmerte in den Ohren, als mein Vater, Großvater und meine Onkels hereinkamen und sofort verstummten, weil sie mich sahen, wie ich ein Mitglied des Clubhauses zurechtwies. Als wäre ich seine Old Lady und kein siebzehnjähriges Mädchen, das absolut keinen Anspruch auf ihn hatte.

Das Gefühl in meiner Brust schwoll an, bis ich kaum noch Luft bekam.

In dem Moment machte das Flittchen etwas sehr Dummes.

Sie sah Cam an und sagte laut: „Warum zur Hölle steht sie noch hier rum?“

Selbst wenn ich es versucht hätte, hätte ich mich nicht stoppen können. Ich griff in ihr mausbraunes Haar, riss sie von seinem Schoß und auf den Boden.

Irgendjemand im Raum sagte „Oh fuck!“, doch ich ignorierte es.

Auch ignorierte ich, dass Cameron aufstand, seine Hose zuknöpfte und seinen Gürtel schloss.

Oh, Gott, seine Hose war offen!

Ich sah zu, wie Maushaar sich aufrappelte und auf mich losging. Das hätte sie nicht tun sollen. Alles wäre viel einfacher gewesen, wenn sie es auf sich beruhen lassen hätte.

Tränen der Demütigung verschleierten meine Sicht, als sie mich angriff. Sie wollte mich schlagen, doch ich wich aus und nutzte ihren Schwung, packte sie am Hinterkopf und stieß sie mit dem Gesicht voran gegen den Billardtisch zu meiner Rechten.

Sie sackte zu Boden und es herrschte für eine Weile absolute Stille im Raum.

„Kleine Kämpferin!“, rief mein Dad und kam auf mich zu.

„Bea“, hörte ich leise. „Was zum Geier?“

Die ersten Tränen rollten über meine Wangen und ich sah ihn an. Nun war ich endgültig blamiert. „Fick dich, Cam. Komm mir nie wieder zu nah.“

„Was zur Hölle machst du hier?“

Er griff nach mir. Ich machte einen Schritt zurück, stolperte über Abbies Beine und fing mich wieder.

Gestiefelte Schritte kamen auf uns zu und Cam blickte über meine Schulter, aber ehe ich mich zu meinem Dad umdrehen konnte, stürmte Cameron zu mir, rammte seine Schulter in meinen Bauch, presste die Luft aus meinen Lungen und warf mich über besagte Schulter.

„Gibst du mir bitte einen Moment?“, fragte er säuerlich meinen Dad, während ich auf seinen Rücken einprügelte.

Was für ein Arsch! Ich konnte sie an seinen verdammten Kleidern riechen!

Wütend merkte Dad an: „Sie ist erst siebzehn!“

„Siebzehn hin oder her, du hast gesehen, was sie getan hat?“

„Hab ich.“

„Ich brauch nur eine verdammte Minute“, presste Cam zwischen den Zähnen hervor.

Eine angespannte Pause entstand, in der ich auf meinen Dad hoffte, aber als er sagte „Okay, eine Minute“, ließ ich die Arme hängen.

Ich war so beschämt, ich wollte mich in ein Loch verkriechen, also machte ich es nicht noch schlimmer, indem ich mich gegen Cam wehrte. Er trug mich durch den Flur in sein Zimmer.

Die Sache würde nicht gut enden.

Endlich konnte ich wieder frei atmen, als er die Tür zuschlug und mich auf dem Bett ablud.

„Du Arschloch!“, schrie ich, wischte mir Haare aus dem Gesicht und hockte mich auf die Knie.

„Sagst du mir jetzt, was das sollte?“, fragte Cam mit verschränkten Armen.

„Leck mich.“

Ich schüttelte den Kopf. Idiotisch. Ich hatte meinen Emotionen freien Lauf gelassen und mich zum Affen gemacht. Vor allen Männern im Clubhaus. Da gab es keine Ausreden, keine Erklärungen. Ich wusste es. Auch wenn ich nicht mit den Regeln einverstanden war, kannte ich sie dennoch.

Ich krabbelte an den Bettrand und biss die Zähne zusammen, damit ich ihm nicht doch noch meine Gründe vorheulte. Ich musste hier raus.

Mit der Hand vor meiner Brust stoppte er mich und ich fiel aufs Bett zurück. „Erklär es mir!“, rief Cam, der langsam die Geduld verlor.

„Fick dich! Ich muss dir gar nichts erklären!“

„Bist du eifersüchtig? Lag es daran?“

Ich schnaubte und wandte den Blick ab.

„Du hast das Mädchen k.o. geschlagen, Bea!“

„Sie hat es verdient“, murmelte ich ohne ihn anzusehen.

„Sie hat dir überhaupt nichts getan!“

„Sie ist eine Schlampe.“

„Sie ist mega-heiß und zu allem bereit. Mir scheißegal, was sie ist.“

Ich zuckte zusammen, als hätte er mich geschlagen. „Da hast du recht“, sagte ich trotz des Kloßes in der Kehle, sah ihn an und lächelte, während dämliche Tränen aus meinen Augen kullerten. „Du kannst ficken, wen du willst.“

„Bea“, sagte er leise und ließ die Schultern hängen.

„Entschuldige, dass ich dich gestört habe.“ Ich zuckte vor seiner Hand zurück, die er nach mir ausstreckte. „Mein Problem mit Abbie hat nichts mit dir zu tun.“

„Baby …“

„Hör auf“, unterbrach ich ihn, schüttelte den Kopf und stand auf. „Ich gehe jetzt.“

Als ich an ihm vorbeigehen wollte, zog er mich an seine breite Brust. Er war groß, einer der größten Männer, die ich kannte, und normalerweise trösteten mich seine breiten Arme und Schultern, wenn sonst nichts half.

Aber nicht heute.

„Lass mich los“, befahl ich und schlug nach seinen Händen, weil er versuchte, mich erneut zu...