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Reflexionsbedarf beim Wissenschaftstheoretiker A. Grünbaum - Jahrbuch der Psychoanalyse 27

Rainer J. Kaus; Johannes Heinrichs, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Edelt

 

Verlag frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1991

ISBN 0009410027205 , 32 Seiten

Format PDF

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Kausalität ist Grünbaums Leitvorstellung, unsere die der reflexiven Relationalität des intrapsychischen und interpsychischen Lebens. Wesentliche seelische Vollzüge fügen sich nicht dem kausalen Paradigma, sondern kreieren eine eigene seelische Ebene von Beziehungen. (Begehren, Wahrnehmen, Liebe und Vertrauen usw. sind offenkundig nicht kausale Beziehungen) Kausalität ihrerseits ist sowohl als naturhafte (1) wie als freie (2), als systemisch-soziale (3) wie als mediale Beziehung (4) differenziert ins Auge zu fassen. Letztere Ebene ist selbst nicht bloß kausal, schließt jedoch die vorhergehenden Kausalitätsformen reflexiv in sich ein und bildet ihrerseits Grundlage für die Arten von Kausalbeziehungen. Durch diese Differenzierungen werden die im wesentlichen an der Naturkausalität orientierten, selbst bei zugestandener Handlungskausalität aus Freiheit aber in einem linearen Kausalschema verbleibenden Betrachtungen von Grünbaum obsolet, zugleich der Großteil ähnlicher szientifischer Wissenschaftstheorie in psychologicis. Die Art der Infragestellung des Freudschen Opus bei Grünbaum, z. B. die Verdächtigung des Übertragungsgeschehens als purer Suggestion, lebt aus Reduktionen, die den Gegenstand von vornherein verfehlen. Hinzukommt die unhaltbare Parallelisierung, wenn nicht gar Ineinssetzung, von (ihrerseits wiederum nicht spezifizierten) logischen Bedingungszusammenhängen mit ontologischen Kausalzusammenhängen. Daher behalten Habermas' und Ricceurs hermeneutische Deutungen Freuds gegen Grünbaums Kritik in der Hauptsache Recht, obwohl es ihnen ihrerseits an kategorialer Präzision und logischer Strukturierung, infolgedessen zugleich an Empiriebezug mangelt. Darin spiegeln sie allerdings den unterstrukturierten Zustand unserer Geisteswissenschaften im allgemeinen, so wie Grünbaum seinerseits die Sachfremdheit der szientifisehen Wissenschaftstheorie für menschliche Dinge, z. B. individuelle oder kollektive Geschichte, spiegelt. Eine in kritischem Kontrast zu Grünbaum hier postulierte, nur ansatzweise umrissene reflexionstheoretische Freud-Interpretation, könnte dem abhelfen - in kreativer Distanz auch zum übernommenen naturwissenschaftlichen Selbstverständnis Freuds.