dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Star Wars? - Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter - Roman nach dem Drehbuch von George Lucas und Lawrence Kasdan und der Geschichte von George Lucas

James Kahn

 

Verlag Blanvalet, 2012

ISBN 9783641077686 , 208 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

7,99 EUR


 

1


Um die kleine Lehmhütte heulte der Sandsturm wie ein Tier, das nicht sterben wollte, in Todesqualen. Im Inneren klangen die Geräusche gedämpfter.

Es war kühler in der Hütte, stiller und dunkler. Während die Bestie draußen tobte, arbeitete hier in diesem Raum der Nuancen und Schatten eine verhüllte Gestalt.

Gebräunte Hände, geheimnisvolle Werkzeuge umfassend, ragten aus den Ärmeln eines Kuttengewandes. Die Gestalt kauerte arbeitend am Boden. Vor ihr lag eine scheibenförmige Apparatur fremdartigen Aussehens. Aus einem Ende ragten Drähte, in die glatte Oberfläche waren Symbole eingeritzt. Der Mann in der Kutte schloß das verdrahtete Ende an einem röhrenförmigen, glatten Griff an, zog einen organisch aussehenden Stecker hindurch und schraubte ihn mit einem anderen Werkzeug fest. Er winkte einem Schatten in der Ecke, der sich auf ihn zubewegte.

Zögernd rollte die undeutliche Erscheinung auf die verhüllte Gestalt zu.

»Wrrr-dit dwiit?« fragte das kleine R2-Gerät schüchtern, als es herankam und einen halben Meter vor dem Kuttenmann mit dem seltsamen Gerät stillstand.

Der Verhüllte winkte den Droiden noch näher heran. Artoo Detoo rollte blinkend das letzte Stück, und die Hände griffen nach seinem kleinen Kuppelkopf.

 

Der dünne Sand fauchte über die Dünen von Tatooine. Der Wind schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu blasen, wirbelte an manchen Stellen wie ein Taifun, schnürte sich dort zu Windhosen, verharrte irgendwo regungslos, ohne Sinn, ohne Zweck.

Durch die Ockerwüste schlängelte sich eine Straße. Ihr Aussehen veränderte sich fortwährend. In diesem Augenblick unter Verwehungen ockergelben Sandes, im nächsten reingefegt oder von der Hitze der über ihr wabernden Luft wild verzerrt. Eine Straße, mehr Luftspiegelung als Wirklichkeit, aber trotz allem ein Weg, dem es zu folgen galt. Denn nur auf ihm war der Palast von Jabba, dem Hutt, zu erreichen.

Jabba war der übelste Gangster der ganzen Galaxis. Er hatte seine Finger überall, Schmuggel, Sklavenhandel. Mord; seine Helfershelfer waren über die Sterne verstreut. Er sammelte und erfand Abscheulichkeiten, sein Hof war eine Höhle unaussprechlicher Verrohung. Manche behaupteten, Jabba hätte sich Tatooine nur deshalb als Residenz ausgesucht, weil er nur auf diesem wasserlosen Schmelztiegel von Planeten Hoffnung haben konnte, seine Seele vor dem endgültigen Verrotten zu bewahren - hier mochte die ausgedörrte Sonne seine Körpersäfte zu schwärender Lauge verdicken.

Wie auch immer, es war ein Ort, von dem nur wenige Leute guter Gesinnung wußten, geschweige denn auf den Gedanken kamen, sich ihm zu nähern. Es war ein Ort des Bösen, wo auch der Tapferste unter dem ansteckenden Blick von Jabbas Verderbtheit seine Kräfte schwinden fühlte.

»Puut-wIHt biDUU uhbel DIHp!« erklärte Artoo Detoo.

»Natürlich mache ich mir Sorgen«, sagte See Threepio nervös. »Und du solltest es auch tun. Der arme Lando Calrissian ist von hier nie wiedergekehrt. Kannst du dir vorstellen, was man mit ihm angestellt hat?«

Artoo pfiff schüchtern.

Der goldene Droid watete steifbeinig durch einen wandernden Sandhügel und blieb plötzlich stehen, als Jabbas Palast in einiger Entfernung düster aufragte. Artoo prallte beinahe mit ihm zusammen und rutschte hastig zur Seite.

»Paß doch auf, Artoo.« See Threepio ging weiter, aber mit langsameren Schritten, während sein kleiner Freund neben ihm herrollte. Im Gehen sprach er aufgeregt weiter. »Warum konnte Chewbacca die Botschaft nicht selbst überbringen? Nein, immer, wenn es einen unmöglichen Auftrag gibt, kommen sie zu uns. Keiner macht sich Gedanken über Droiden. Manchmal frage ich mich ehrlich, warum wir uns das alles gefallen lassen.«

Und so plapperte er weiter auf dem letzten trostlosen Straßenstück, bis sie endlich die Palasttore erreichten, massive Eisentüren, höher, als daß Threepio hätte hinaufblicken können - Teil einer Folge von Stein- und Eisenmauern, aufgetürmt zu gigantischen Zylindertürmen, die aus einem Berg von dichtgepreßtem Sand aufzuragen schienen.

Die beiden Droiden hielten an den bedrohlichen Toren furchtsam Ausschau nach Anzeichen von Leben oder irgendeinem Signalgerät, mit dem sie ihre Anwesenheit kundtun konnten. Da sie von alledem nichts entdecken konnten, raffte Threepio seine ganze Entschlußfreudigkeit zusammen - diese Funktion war ihm vor langer Zeit einprogrammiert worden -, klopfte dreimal vorsichtig an das dicke Metalltor, drehte sich rasch nach Artoo um und sagte: »Scheint niemand da zu sein. Wir kehren um und sagen es Master Luke.«

Plötzlich öffnete sich in der Tormitte eine kleine Luke. Ein dünner Automatenarm schnellte heraus. An ihm war ein großer, elektronischer Augapfel befestigt, der die beiden Droiden unverhüllt anstarrte. Der Augapfel begann zu sprechen.

»Ti tschuta hhat yadd!«

Threepio richtete sich stolz auf, obwohl in seinen Schaltungen manches bebte. Er blickte das Auge an, zeigte auf Artoo und dann auf sich selbst.

»Artoo Detoowha bo Seethrepiosha i tuta Ott mischka Jabba du Hutt.«

Das Auge blickte rasch von einem Roboter zum anderen, zog sich dann durch das kleine Fenster zurück und warf die Luke zu.

»Bu-dIHp gaNUUng«, flüsterte Artoo sorgenvoll.

Threepio nickte.

»Ich glaube nicht, daß sie uns hineinlassen, Artoo. Wir gehen lieber.« Er wandte sich ab, während Artoo ein widerstrebendes Viertonsignal piepte.

Daraufhin entstand ein entsetzliches knirschendes Kreischen, und das massive Eisentor stieg in die Höhe. Die beiden Droiden sahen einander skeptisch an und starrten in die gähnende schwarze Höhlung, die sich vor ihnen auftat. Sie blieben stehen, wagten nicht einzutreten und nicht zurückzuweichen.

Aus der Dunkelheit brüllte die fremdartige Stimme des Auges sie an: »Natt tscha!«

Artoo piepte und rollte hinein in die Finsternis. Threepio zögerte noch, dann hastete er seinem untersetzten Freund nach.

»Artoo, warte auf mich!« Sie blieben gemeinsam im klaffenden Eingang stehen, während Threepio rügte: »Du verirrst dich noch!«

Die Riesentür fiel mit einem gigantischen Knall, der durch die dunkle Höhle hallte, hinter ihnen zu. Einen Augenblick lang standen die beiden erschrockenen Roboter da, ohne sich zu bewegen, dann traten sie stockend vor.

Im nächsten Augenblick hatten sie Gesellschaft—drei große Gamorrer-Wachen, ungeschlachte, Schweinen ähnliche Gestalten, deren tiefverwurzelter Haß auf Roboter allgemein bekannt war. Die Wachen führten die beiden Droiden durch den dunklen Korridor, ohne ihnen auch nur ein Nicken zu gönnen. Als sie den ersten schwach beleuchteten Flur erreichten, grunzte einer von ihnen einen Befehl. Artoo piepte Threepio nervös fragend an.

»Das willst du gar nicht wissen«, erwiderte der goldene Droid bedrückt. »Teil du nur Master Lukes Botschaft mit und sieh zu, daß wir hier schnell wieder hinauskommen.«

Bevor sie einen weiteren Schritt tun konnten, näherte sich aus der Dunkelheit eines Quergangs eine Gestalt. Bib Fortuna, der wenig elegante Majordomus von Jabbas verkommener Hofhaltung. Er war ein hochgewachsenes, humanoides Geschöpf mit Augen, die nur sahen, was notwendig war, und einem wallenden Gewand, das alles verhüllte. Aus seinem Hinterkopf ragten zwei dicke greifarmähnliche Fortsätze, die zu verschiedenen Zeiten Greif-, Sinnes- und Wahrnehmungsfunktionen übernehmen konnten. Er trug sie entweder dekorativ über die Schultern gebreitet oder ließ sie, wenn die Gleichgewichtslage es erforderte, hinter sich wie einen Doppelzopf gerade herabhängen.

Er lächelte mit schmalen Lippen, als er vor den beiden Robotern stehenblieb.

»Die wanna wanga.«

Threepio gab sich amtlich.

»Die wanna wanga. Wir überbringen eine Nachricht für deinen Herrn, den Hutt Jabba.« Artoo piepte einen Zusatz, worauf Threepio nickte und hinzufügte: »Und ein Geschenk.« Er dachte kurz nach, blickte so verwirrt, wie es einem Droiden möglich war, und flüsterte Artoo laut zu: »Geschenk, was für ein Geschenk denn?«

Bib schüttelte heftig den Kopf.

»Nee Jabba no schlechta. Me tschade su Gutie.« Er streckte Artoo die Hand hin.

Der kleine Droid wich zurück, protestierte aber anhaltend.

"bDuuu II NGrwrrr Op dbuDIHup!«

»Artoo, gib es ihm!« drängte Threepio. Artoo konnte ja wirklich manchmal zu binär sein.

Daraufhin wurde Artoo entschieden trotzig und piepte Fortuna und Threepio an, als sei beiden die Programmierung gelöscht worden.

Threepio nickte schließlich, kaum zufrieden mit Artoos Antwort. Er lächelte Bib bedauernd an.

»Er sagt, auf Anweisung unseres Herrn dürfen wir es nur Jabba persönlich übergeben.« Bib erwog die Frage kurz, während Threepio mit seiner Erklärung fortfuhr. »Es tut mir schrecklich leid. Ich fürchte, er ist in diesen Dingen ungemein störrisch.« Es gelang ihm, einen geringschätzigen und doch liebevollen Ton in seine Stimme zu legen, während er den Kopf zu seinem kleinen Begleiter hinüberneigte.

Bib bedeutete ihnen mit einer Geste, ihm zu folgen.

»Natt tscha.« Er ging zurück in die Dunkelheit, die Droiden auf den Fersen, während die drei Gamorrer hinterherstapften.

Als See Threepio in die Dunkelheit hineinschritt, murmelte er dem stummen R2-Gerät zu: »Artoo, ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl.«

 

See Threepio und Artoo Detoo standen am Eingang des Thronsaals und schauten hinein.

»Das ist unser Untergang«, jammerte Threepio und wünschte sich zum tausendsten Mal, die Augen schließen zu können.

Der Saal war von Höhlenwand zu Höhlenwand mit dem tierischen Abschaum des Alls...