dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Top Secret 5 - Die Sekte

Robert Muchamore

 

Verlag cbt Jugendbücher, 2009

ISBN 9783641035198 , 416 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

8,99 EUR

  • Top Secret 4 - Der Auftrag
    Ein Rest von Schuld - Inspector Rebus 17 - Kriminalroman
    Verblendung - Roman
    Wer sein Haus auf Sünden baut
    Vergebung - Roman
    Verdammnis - Roman
    Die Menschenleserin - Roman
    Der 3. Grad - Women's Murder Club - - Thriller
  • Im Saal der Mörder
    Deadline - Rache, wem Rache gebührt. Thriller
    Shiver - Meine Rache wird euch treffen
    Dreifach - Thriller
    Top Secret 3 - Der Ausbruch

     

     

     

     

 

 

1
Um halb acht Uhr morgens hatte James bereits neunzig Minuten im Dojo hinter sich. Sechs Trainingspaare in verschwitzten Sportklamotten und mit Protektoren am Körper lagen auf dem weich gepolsterten Boden.
Erschöpft verneigte sich James nach einem knallharten zwanzigminütigen Sparring vor seiner Trainingspartnerin Gabrielle, hob dann eine Plastikflasche auf, legte den Kopf in den Nacken und spritzte sich einen Strahl eines Energy-Drinks in den offenen Mund.
Als er schlucken wollte, traf ihn eine Hand im Rücken, sodass er stolpernd auf den gefederten blauen Boden stürzte und ihm die Flüssigkeit über das Kinn lief. Miss Takadas sechzigjähriger Fuß mit den krummen gelben Nägeln und der sandpapierartigen Haut drückte sein Gesicht in die Matte.
»Wi Rel eins?«, rief die Trainerin. Ihr Englisch war grausig, aber zum Glück benutzte sie immer die gleichen Phrasen, und die kannte James schon auswendig.
»Regel eins«, erwiderte James gepresst, da der Fuß seine Lippen außer Form brachte. »Sei immer wachsam, ein Angriff kann jederzeit aus jeder Richtung erfolgen.«
»Waksam sein, waksam bleiben«, sagte Takada missbilligend. »Snell trinken, nicht an Decke starren wie Idiot. Runter von Feld. Du entehrst mein Feld.«
James rappelte sich auf, vorsichtig seine Trainerin im Auge behaltend.
»Okay!«, rief Takada und klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen. »Letse Übung. Test von Geswindigkeit, kleine Bälle!«
Ein paar der verstreuten Teenager hatten noch genug Energie, um zu stöhnen. Es lagen nur noch zehn Tage des sechswöchigen CHERUB-Nahkampftrainings für Fortgeschrittene vor ihnen, daher wussten alle längst, wie das Spiel lief: Sechs Schüler stellten sich jeweils an den beiden Längsseiten des Dojo auf. Dann warf Miss Takada zehn Mini-Fußbälle, und die beiden Schüler, die es nicht schafften, mit einem Ball in den Umkleideraum zu entwischen, konnten das Frühstück vergessen und mussten zwanzig Runden um das Gebäude laufen. Es war ein brutales Spiel und selbst mit Protektoren waren Knochenbrüche nicht ausgeschlossen.
Takada griff in das Netz mit Bällen und warf die ersten drei. Zwölf Teenager sprangen vor, als sie über den Boden hüpften.
James sah einen, der glücklicherweise in seine Richtung rollte, doch Gabrielle war schneller und schubste ihn aus dem Weg. Als James wohl zum hundertsten Male an diesem Morgen auf den Boden knallte, brachte Gabrielle den Ball außer Reichweite.
Sie schaffte drei unbeholfene Schritte, bevor sie von zwei Jungen angegriffen wurde, die von der anderen Seite aus gestartet waren. Einer traf sie mit dem Kopf voran in den Magen, während der andere ihr in die Beine grätschte. Gabrielle stöhnte vor Schmerz auf, als sie vornüber auf den Boden prallte, schaffte es jedoch, in Ballbesitz zu bleiben, indem sie das Leder unter ihrer Brust begrub.
Der Junge, der sie in den Bauch gerammt hatte, wollte ihr den Arm auf den Rücken drehen, bekam für diesen Versuch aber einen Ellbogen ins Gesicht und sackte zusammen.
Während die Schlacht um die ersten drei Bälle noch tobte, warf Miss Takada zwei weitere ins Feld. James war erschöpft, aber die Aussicht auf Runden um das Dojo motivierte ihn genügend, um aufzuspringen und nach vorne zu hechten. Diesmal hatte er die Situation richtig eingeschätzt und pflückte den Ball in einer fließenden Bewegung zwischen seinen Beinen vom Boden.
Er war begeistert, als er feststellte, dass er nur fünfzehn Schritte vom Eingang zur Jungsumkleide entfernt war. Er sprang über einen Fuß, der nach ihm trat, gab Gas und konnte das warme Frühstück im Speisesaal des Campus schon schmecken. Doch drei Schritte vor dem Ziel wurden seine Träume von einem bulligen Sechzehnjährigen namens Mark Fox zunichtegemacht.
Mark hatte Fäuste wie Schinken und war zwanzig Zentimeter größer als James, der gegen die gepolsterte Wand flog, bevor er sich umdrehen und Kampfposition einnehmen konnte. Es schien nicht fair, gegen jemanden zu kämpfen, der einen so deutlich überragte, aber das Fortgeschrittenentraining sollte realistisch sein, und die Realität war auch nicht fair.
James versuchte, sich als den tapferen Underdog zu sehen, der am Ende siegen würde wie in den Kinderfilmen. Aber die Illusion hielt nicht lange an. Mark ging rücksichtslos vor, und James flogen Schweißtropfen um die Ohren, als sein Gegner ihm eine Links-rechts-Kombination verpasste, gefolgt von einem Kniestoß in die Rippen. James brach zusammen, als ihm Mark den Ball wegnahm.
»Bis später!« Mark grinste und stolzierte zufrieden Richtung Umkleide.
Die von den Protektoren abgemilderten Schläge hatten James nur die Luft wegbleiben lassen, aber beim Aufprall auf den Boden hatte er sich ein paar Finger umgeknickt. Kaum bekam er wieder Luft, stand er auch schon auf den Beinen, doch sein Gesicht war schmerzverzerrt. Mittlerweile hatten es sechs Kinder in die Umkleiden geschafft, drei waren so gut wie da und kein Gegner stand ihnen im Weg. Somit musste James mit zwei Mädchen um den letzten Ball kämpfen.
Den hatte im Moment Dana Smith. Sie war eine fünfzehnjährige Australierin, etwa so groß wie James, für ein Mädchen ziemlich muskulös und eine ausgezeichnete Leichtathletin und Schwimmerin. Gabrielle O’Brien war gerade erst vierzehn geworden und die Jüngste im Kurs, aber sie wusste sich zu behaupten und hatte Dana in eine Ecke gedrängt, aus der diese nun einen Ausweg suchte.
James stellte sich ein paar Meter hinter Gabrielle auf. Er nahm an, dass Dana versuchen würde auszubrechen. Dann würde sich Gabrielle hoffentlich auf sie stürzen, und er konnte sich den Ball schnappen, während die Mädchen sich auf dem Boden wälzten.
Aber Dana machte keine Anstalten, sich zu bewegen, und Miss Takada wurde langsam ungeduldig. Draußen wartete eine Horde Rothemden auf ihren Anfänger-Karatekurs.
»Nok eine Minute, oder rennen alle drei!«, sagte sie und klopfte auf ihre Uhr.
Gabrielle trat von der Ecke zurück, um Dana hervorzulocken. Auch James wich nach hinten, als Dana sich bewegte. Gabrielle holte aus, aber Dana duckte sich, tauchte auf Knien unter Gabrielles Fußtritt hindurch und zog ihr das Bein weg.
James erkannte die Gelegenheit, sich den Ball zu greifen, während Gabrielle fiel und Dana noch auf den Knien war. Er stürzte sich auf Dana, packte sie um den Hals, entriss ihr den Ball und drückte ihn fest gegen seine Brust, den Schmerz in seinen Fingern ignorierend.
Dana schrie auf, als sie sich aus dem Würgegriff befreite und James auf den Rücken warf, bevor sie mit gegrätschten Beinen auf ihn glitt. Sie presste mit den Knien seine Schultern in die Matte und schlug ihn ins Gesicht. Dabei verloren James lädierte Finger den Halt um den Ball. Er hüpfte zwischen seinen Beinen auf und rollte über die Matte.
Gabrielle sah ihn und hechtete darauf zu. Bis Dana merkte, dass James losgelassen hatte, rannte Gabrielle schon triumphierend in die Umkleide.
James lag immer noch unter Dana am Boden, als Miss Takada den Finger kreisen ließ. »Okay, ihr swei. Immer sön im Kreis, swanzig Mal. Ihr kennt das.«
Als die Trainerin davonmarschierte, um die rauflustigen Rothemden draußen anzuschreien, sah James Dana mit einem Anflug von Verzweiflung an. Ihre kräftigen Oberschenkelmuskeln ragten vor ihm auf und ihr gesamtes Körpergewicht lastete auf seinen Schultern.
»Lass uns aufstehen«, stieß er hervor. »Es ist vorbei.«
Dana lächelte ihn böse an. James kannte sie nicht allzu gut. Sie war eine Einzelgängerin, trug nach fünf Jahren CHERUB-Einsätzen immer noch ein graues T-Shirt und ging ruppig mit Jüngeren wie ihm um, die mehr erreicht hatten.
»Ist es wegen meines dunkelblauen T-Shirts?«, fragte James. »Vielleicht hast du ja Pech gehabt oder sonst was, aber dafür kann ich doch nichts.«
»Das ist es nicht.« Dana grinste.
»Komm schon, lass mich los«, murrte James und versuchte, sich zu befreien. »Takada kriegt einen Anfall, wenn sie zurückkommt und wir noch nicht laufen.«
»Die braucht noch ein paar Minuten, um den Kleinen beim Umziehen zu helfen. Ich habe genug Zeit.«
»Wofür?«
»Das wirst du schon merken«, sagte Dana und schob sich vor, sodass ihr Hintern über James’ Gesicht schwebte.
James hörte es in ihren Shorts grummeln und spürte einen warmen Luftzug.
»Oooooh Mann!«, stöhnte James und verzog das Gesicht.
Dana begann zu lachen, rollte von ihm herunter und stand auf.
»Du bist ein Tier!«, jammerte James und wedelte sich mit der Hand vor dem Gesicht herum. »Ist das eklig! Das zahle ich dir heim!«
Unwillkürlich musste er lachen. Er mochte Dana, auch wenn sie etwas merkwürdig war.
Dana zuckte mit den...