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Führen mit Autorität und Charisma - Als Chef souverän handeln

Winfried Prost

 

Verlag Gabler Verlag, 2008

ISBN 9783834997838 , 256 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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15,28 EUR


 

Kommunizieren (S. 174-175)

Sie personenbezogen Ein weiteres wichtiges und häufig ignoriertes Prinzip der Kommunikation ist zuhörer- oder adressatenorientiertes Sprechen. Dabei geht es um den aktiven Aufbau einer Beziehung zwischen Sprecher und Adressat. Sie können dabei zwei Richtungen betrachten: das Zuhören und das Sprechen.

1. Zuhören und Zuwendung geben

Da jeder Mensch von seiner angeborenen Antriebsebene her ein Bedürfnis nach Wertschätzung und positiver Selbstdarstellung hat, gilt in der Kommunikation grundsätzlich der Vorrang des Zuhörens vor dem Sprechen. „Reden ist Silber, Zuhören ist Gold" – möchte ich präzisierend umformulieren.

Dabei steht der andere im Mittelpunkt und kann sich mit seinen Einsichten, Wünschen, Bedürfnissen und Impulsen artikulieren. Wenn Sie ihm dabei eine aktive und Anteil nehmende Aufmerksamkeit schenken, wird er sich normalerweise in einer solchen Situation wohlfühlen und sich innerlich auch für spätere Antworten und Beiträge von Ihnen öffnen. Psychologik geht hier also erst einmal vor Sachlogik. Sie werden selten etwas Falsches tun, wenn Sie zu Beginn eines Gespräches Ihren Gesprächspartnern Aufmerksamkeit schenken und die Gelegenheit zu sich selbst darstellenden Mitteilungen. In der höflichen Frage: „Wie geht es Ihnen" ist ein solcher Anstoß bereits enthalten, aber es hilft meist, dem anderen ein deutlicheres Zeichen zu geben, dass man ihn wirklich persönlich meint und ihm Raum gibt.

Während Sie zuhören, können Sie über die unterschiedlichsten Aufmerksamkeitssignale (Blickkontakt, Nicken, „aha", „ja", „mhm") Zuwendung geben und den Partner zum Weitersprechen ermutigen. Wenn Sie zwischendurch offene Fragen stellen, geben Sie ihm nicht nur weitere Zuwendung, sondern können durch die Richtung Ihres Fragens auch beeinflussen, worüber er spricht. Sie erhalten dann gezielte Informationen. Sie können also zuhörend durchaus gleichzeitig Ihre eigenen Interessen verfolgen und Einsichten über Einstellungen und Charaktermuster eines Gesprächspartners gewinnen und damit Schlüssel zu seinem Verstand, seinem Herz und seiner Seele. Zuhören ist immer eine gute Investition in eine Beziehung zugunsten eines positiven Gesprächsergebnisses.

Beweise Ihrer Aufmerksamkeit legen Sie am besten nicht durch Formulierungen wie: „Ja, das kann ich alles gut verstehen" ab, sondern indem Sie zusammenfassend wiederholen, was der andere gesagt hat. Dabei sollten Sie vor allem den Gefühlsgehalt seiner Mitteilungen spiegeln: „Wenn ich Sie also richtig verstanden habe, beschäftigt Sie besonders ... und Sie ärgern sich darüber, dass ... und würden sich eine Lösung wünschen, die ..." Wenn Sie richtig zusammengefasst und Ihr Verstehen nachgewiesen haben, kann der andere nicht anders als mit einem „ja, genau!" bestätigen oder korrigierend richtigstellen, was auch kein Nachteil ist.

So wird auf jeden Fall eine Beziehung hergestellt und das wirkt positiv. Sie dürfen später durchaus Ihre eigene „andere" Auffassung oder Ihre eigenen „anderen" oder „zusätzlichen" Interessen einbringen. Dabei sollten Sie darauf achten, sich nicht gegen Ihren Gesprächspartner zu positionieren, sondern Ihre Meinung daneben zu stellen. Dann können Sie miteinander austauschen, wie Sie mit so unterschiedlichen Ansätzen und miteinander umgehen wollen. Dieses Vorgehen wird eine konstruktive und verbindliche Gesprächs- und Verhandlungsatmosphäre schaffen.

2. Grundsätze zum personenbezogenen Sprechen

Sprechen Sie verständlich Akademischer Sprachgebrauch wird vielfach innerhalb und auch außerhalb der Universitäten und Fachlabors aus akademischem Klassenbewusstsein zur eigenen Rangerhöhung und Standesabgrenzung verwendet. Außer unter unmittelbaren Fachleuten – sofern sie beziehungsmäßig neutral oder positiv zueinander stehen – hat diese Sprache allerdings nur einen geringen Wert. Sie sollten sich außerhalb solcher Kreise und in größeren Gruppen darum bemühen, jeweils in der Sprache Ihrer Adressaten zu sprechen, das heißt zu Erwachsenen wie zu Erwachsenen, zu Kindern kindgerecht, zu Laien in laienverständlicher Sprache, aber auch zu einer größeren Gruppe von Fachleuten immer psychologisch.