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Friedrich Engels. Die Bremer Jahre 1838-1841

Johann-Günther König

 

Verlag Kellner-Verlag, 2009

ISBN 9783939928270 , 607 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

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Teil III Der weitere Lebensweg – ein Überblick (1841 – 1895) (S. 501-503)

Bremische Nachwirkungen

Nachdem Friedrich Engels sich in den ersten Apriltagen 1841 im Elternhaus an der Brucher Rotte wieder zurechtgefunden und Kontakt zu den noch im Wuppertal lebenden Freunden und Bekannten aufgenommen hat, stellt er ernüchtert fest, dass in der Heimat alles beim Alten geblieben ist: »Im Übrigen geht nichts vor sich, sondern alles hinter sich.« Die ehemaligen Schulkameraden sind überwiegend politisch nicht interessiert, planen ihre bürgerlichen Karrieren oder berichten über Verlobungs- und Eheabsichten, zudem muss er sorgsam darauf achten, seine zweite Identität bedeckt zu halten – dass er und der seit den »Briefen aus dem Wupperthal« skandalumwitterte Publizist Friedrich Oswald eine Person sind, möchte Friedrich (noch) nicht offen preisgeben. Immerhin, die Reise nach Italien, nach Mailand, zum damals größten Seidenmarkt Europas, steht kurz bevor. Während deren Planung pflegt Engels eine eifrige Korrespondenz mit Johann Wilhelm Jacob Blank und Johann Samuel Richard Roth. Die drei Freunde verabreden, sich in Mailand zu treffen.

Ob Friedrich in den Wochen vor der Abreise nach Italien um den 5. Mai 1841 seinen Vater auch nach Engelskirchen begleitete, wo im Frühjahr 1840 der Bau der neuen Spinnerei-Fabrik in Angriff genommen worden war und Gottfried Anton Ermen die Interessen seines Bruders, des Engelschen Geschäftspartners Peter Ermen, vertrat, ist nicht überliefert. Am 5. April 1841 schreibt der junge Engels an Marie nach Mannheim:

Warum hast Du mir nicht nach Bremen geschrieben? Überhaupt verdientest Du gar nicht daß ich Dir jetzt noch schrieb, aber ich will einmal eine Ausnahme machen und Dich in Deiner Mannheimer Verlassenheit mit ein paar Zeilen erfreuen. Man hat mich hier auf der Stube neben meiner alten, jetzigen Musikstube, angesiedelt, wo ich mich jetzt unter lauter italiänischen Büchern vergrabe und zuweilen aufstehe um mit dem Hermann [Engels] oder Adolf [von Griesheim] einen Gang auf Hieb und Stich zu machen. Ich habe eben mit August [Engels], Hermann und Bernhard [Snethlage] gefochten und bin deßhalb etwas zitterig in der Hand, daher ich auch heute eine sehr schlechte und gelehrte Handschrift habe. Gestern, als wir nach Vohwinkel waren hab ich fast alle getroffen, mit denen ich früher auf dem Gymnasium war. –

Es ist sehr schönes Wetter und ich hab heut noch einen jämmerlich langweiligen Besuch bei Wemhöners vor. Den Emil [Wemhöner] werd ich von Dir grüßen. Luise Snethlage hat sich ja den Hermann Siebel zugelegt, und scheint sich sehr wohl dabei zu befinden. Im Übrigen ist ganz Barmen auf dem alten Fuß geblieben, und ich habe Dir nur noch eine baldige Erfüllung Deiner Pflichten gegen mich ans Herz zu legen.

Der Deinige Friedrich

Wie sich der Rückkehrer aus Bremen die Zeit in Barmen bis zur Abreise nach Italien vertrieb, wie er seine jüngeren Geschwister einschätzte und auch, wie sich sein Äußeres verändert hatte, wird aus einem weiteren Brief an Marie deutlich, den Friedrich Anfang Mai 1841 verfasste:

Liebe Marie!

Gestern Abend begann ich einen Brief an Dich, kam aber nicht über die dritte Zeile hinaus, und das schnitt die Anna [Engels] ab, um dieses Papier noch zu benutzen. Deine beiden Briefe hab ich bekommen, auch den Bremer, der eine schöne Reise gemacht hat. Im Übrigen gehts hier ziemlich trocken, wenn nicht etwa dann und wann ein Abendessen, mit etwas Maitrank, ein Biercommers, eine Kneiperei oder Regenwetter in Bänken ist.