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Die Ausstrahlung der Düsseldorfer Schule nach Amerika im 19. Jahrhundert - Düsseldorfer Bilder in Amerika und amerikanische Maler in Düsseldorf (mit Künstler- und Werkkatalogen auf CD-ROM). Göttinger Beiträge zur Kunstgeschichte, Band 2

Sabine Morgen

 

Verlag Edition Ruprecht, 2008

ISBN 9783767530591 , 1252 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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169,00 EUR


 

IV Düsseldorfer Bilder in Amerika (S. 265-266)

1. Die „Düsseldorf Gallery“ in New York 1849-1862


Die „Düsseldorf Gallery“ öffnete 1849 ihre Pforten im Zentrum des New Yorker Galeriebezirks auf dem Broadway unweit der Free Gallery der American Art-Union und der Galerie der International Art-Union, einem amerikanischen Zweigunternehmen von Goupil, Vibert & Co. in Paris. Daneben gab es um 1849 in New York noch eine Galerie Alter Meister sowie die jährliche Ausstellung der NAD. Die Sammlung Düsseldorfer Gemälde und Zeichnungen war schnell als die so genannte „Düsseldorf Gallery“ in aller Munde, deren teilweise neuartige Bilder über einen Zeitraum von dreizehn Jahren nicht nur Tausende von Besuchern erfreuten, sondern sicherlich auch von den in New York lebenden sowie angereisten Künstlern eingehend studiert wurden. Die in den Medien geäußerte Kritik vermittelt einen Eindruck der Auseinandersetzung mit den Vorzügen und Nachteilen der Düsseldorfer Schule, deren Wirkung auf die Künstler selbst und ihr Schaffen aufgrund fehlender Forschung kaum abzuschätzen ist.

Obwohl die „Düsseldorf Gallery“ in New York und Boston als Forum der Düsseldorfer Ausstrahlungskraft nach Amerika in den meisten Abhandlungen und Ausstellungen zur Düsseldorfer Malerschule thematisiert wurde, ist die Lücke einer umfassenden Erforschung dieser permanenten Ausstellung bis heute noch nicht geschlossen worden. Eine kritische Analyse der in Amerika gezeigten Schau Düsseldorfer Bilder ist hinsichtlich der Rezeption der Werke und ihrer Auswirkung auf die amerikanische Kunst von essentieller Bedeutung, zumal die Zahl der amerikanischen Maler in Düsseldorf in den fünfziger Jahren deutlich zunahm und Düsseldorfer Werke seit den sechziger Jahren verstärkt in amerikanische Sammlungen gelangten.

Grundlegende Informationen zur Institution der „Düsseldorf Gallery“ und ihrem Besitzer Böker hatte bereits Stehle zusammengetragen. Erst in einer neueren Untersuchung widmete sich Gerdts auf der Basis umfassender Quellenrecherche genauer dem Schicksal der Institution, den ausgestellten Werken und ihrer allgemeinen Beurteilung, glättete diese jedoch zugunsten einer bis etwa Mitte der fünfziger Jahre vorherrschenden positiven Bewertung der Galerie. Auch Leach legte in ihrem Beitrag keine differenzierte Analyse der Ausstellungskritik vor, riss zwar die Frage der Rezeption der Düsseldorfer Schule vor 1840 in der deutschen Kunstkritik an, vollzog aber nicht den Schritt, die deutsche Kunst- und Ausstellungskritik der dreißiger und vierziger Jahre in eine konkrete Beziehung zu setzen zur amerikanischen Medienkritik der „Düsseldorf Gallery“.

Anliegen des folgenden Kapitels ist es, unter Einbeziehung von neuem Quellenmaterial das Unternehmen von Böker und der Cosmopolitan Art Association im Hinblick auf Hintergründe, Zielsetzung und Organisation des Ausstellungswesens, damit verbunden die Repräsentanz und Präsentation der Düsseldorfer Schule, zu beleuchten und zusammen mit dem Schwerpunkt der Rezeption der ausgestellten Düsseldorfer Werke in der amerikanischen Medienkritik die Wirkung und Bedeutung der „Düsseldorf Gallery“ zu beurteilen. Die Ergebnisse aus den Einzeluntersuchungen sollen schließlich im Zusammenhang der amerikanischen Malerkolonie in Düsseldorf die Frage klären helfen, ob und in welchem Maße die permanente Ausstellung Düsseldorfer Werke in Amerika ein verstärktes Interesse amerikanischer Maler an der Düsseldorfer Akademie und/oder Künstlergemeinschaft geweckt hatte, und ob die amerikanische Malerkolonie der fünfziger Jahre in Düsseldorf in direktem Zusammenhang mit der „Düsseldorf Gallery“ in New York zu sehen ist.

a) Das Unternehmen Böker – Zielsetzung und Organisation

Am 18. April 1849 eröffnete Johann Gottfried Böker (1795-1860) über den Räumen der Church of the Divine Unity am Broadway Nr. 548 die Ausstellung seiner Privatsammlung von Werken der Düsseldorfer Schule, die allgemein sehr willkommen geheißen wurde und fortan unter der offiziellen Bezeichnung „Düsseldorf Gallery“ über dreizehn Jahre lang als eine feststehende Institution einen zentralen Platz in der Kunstmetropole New York einnahm. Die Ausstellung wurde eröffnet, obwohl einige Gemälde und 29 Zeichnungen noch nicht einmal in New York angekommen waren.