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Sonea 1 - Die Hüterin - Roman

Trudi Canavan

 

Verlag Penhaligon, 2010

ISBN 9783641046965 , 576 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

16 Der Jäger (S. 210-211)

Während Sonea die besudelten Verbände mit Magie in der Luft hielt, sandte sie einen Hitzeblitz in den Stoff. Die Verbände gingen in Flammen auf und zerfielen schnell zu Asche. Der Geruch von verbranntem Tuch, vermischt mit einem widerwärtigen Gestank nach gekochtem Fleisch, lag in der Luft. Sonea ließ die Asche in einen Eimer fallen, der eigens zu diesem Zweck im Raum stand, dann erhitzte sie mit Magie ein wenig Duftöl in einer Schale, bis dessen würziger Geruch die anderen, weniger angenehmen überlagerte. Nachdem sie hinter dem letzten Patienten sauber gemacht hatte, ließ sie die Tür zum Untersuchungsraum aufspringen.

Der Mann, der hereinkam, war in mittleren Jahren, vertraut und eher klein. Ihr Herz machte einen Satz, als sie ihn erkannte. »Cery!«, flüsterte sie. Sie sah sich hastig im Raum um, obwohl sie wusste, dass niemand außer ihr da war. »Was tust du hier?«Er zuckte die Achseln und setzte sich auf einen der Stühle für Patienten und ihre Familien. »Ich habe es in deinen Räumen in der Gilde versucht, aber du warst nicht da.« »Du hättest morgen Nacht zurückkommen können«, sagte sie. Wenn er erkannt wurde und jemand der Gilde seinen Besuch meldete, würden alle wissen, dass sie Verbindung zu einem Dieb hatte.

Obwohl das jetzt nicht länger gegen irgendwelche Regeln verstößt. Aber man würde es als verdächtig ansehen, so kurz nachdem sie auf die Veränderung der Regel gedrängt hatte. Wenn es so aussah, als benutzte sie das Hospital, um sich mit Dieben zu treffen, konnte das alles gefährden, was sie hier erreicht hatte. Ironischerweise war die Gefahr, dass er erkannt wurde, im Hospital größer als in der Gilde. Sonea bezweifelte, dass irgendjemand außer Rothen sich nach all den Jahren noch an Cery erinnern würde. Aber bei den Patienten im Hospital war es eher wahrscheinlich, dass sie wussten, wie Cery aussah, und sie könnten einem Helfer oder einem Heiler erzählen, mit wem sie sich traf. »Es ist zu wichtig, um zu warten«, erklärte Cery.

Sie blickte ihm direkt in die Augen. Seine ernste Miene ließ ihn so anders aussehen als den Straßenjungen, mit dem sie als Kind so viel Zeit verbracht hatte. Er wirkte ausgezehrt und traurig, und ein frischer Stich des Mitgefühls durchzuckte sie. Er trauerte weiter um seine Familie. Sie holte tief Luft und stieß den Atem langsam wieder aus. »Wie kommst du zurecht?« Er hob die Schultern. »Recht gut. Ich beschäftigte mich mit der Suche nach einem wilden Magier in der Stadt.«