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Der innovative Ältere. Warum die Entwickleruhr länger als sieben Jahre tickt

Hans G. Grewer, Ingrid Matthäi, Josef Reindl

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN 9783866181373 , 151 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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5. Innovations- und Technologie-Generationen ( S. 103)

Im letzten Kapitel haben wir uns der Frage, warum die Älteren in den modernen Innovationsprozessen kaum mehr präsent sind, eher ‚strukturalistisch’ und überschlägig genähert. Jetzt wollen wir die Betrachtung vertiefen und stärker das Arbeitssubjekt und die Arbeitskultur ins Zentrum stellen.

D.h. wir werden nunmehr versuchen, aus der Perspektive der Älteren heraus deren Arbeitshabitus und deren Arbeitsethos darzustellen und diese mit der Vorgehens- und Arbeitsweise der Jüngeren kontrastieren. Wir werden weiter herausarbeiten, welche Auswirkungen die gravierenden Veränderungen beim Innovationsgeschehen auf die Arbeitsmodi haben und dabei einen starken Fokus auf die betrieblichen Informatisierungspraktiken legen.

Nach allem, was wir bislang – vor allem in den Kapiteln 3 und 4 – erfahren haben, ist die Vermutung naheliegend, daß mit dem Eintritt der IT in die Arbeit der Entwickler eine Zäsur eingetreten ist, die mehr als nur einem generationsbezogenem Bruch gleichkommt, auch wenn sie sich zunächst als solcher offenbart.

Wenn wir die Arbeitsmodi und den Arbeitshabitus Älterer und Jüngerer thematisieren, so geschieht dies nicht i.S. einer Wertung. Uns kommt es vielmehr darauf an, ein Bild zweier unterschiedlicher Stile zu zeichnen, diese in je spezifischen Kontexten zu verorten und verständlich zu machen, warum die Stile im aktuellen betrieblichen Geschehen miteinander kollidieren.

Schon in einem frühen Stadium unserer Befragungen ist uns die ‚intergenerationelle Differenz’ (Rammert 2000a), d.h. die Unterschiede im Arbeitshabitus zwischen älteren und jüngeren Innovierern insbesondere im Umgang mit den neuen IT-Techniken, aufgefallen. Mit einer Vielzahl von Äußerungen wurde von Älteren immer wieder auf ihre technologische Herkunft und ihre Bindung an diese insistiert: „Die Älteren sagen, die echte Erfahrung hat man am Brett gesammelt."

„Ich habe nie richtig CAD konstruiert. Das habe ich nicht mehr gemacht. Meine Welt war noch das Zeichenbrett, wo man wirklich auf der Folie hier seine Striche gezogen hat. War auch eine relativ langwierige Geschichte." „Da muß ich auch sagen, jetzt wo ich von Hand geklebt habe, da haben sie sich schon mehr Gedanken gemacht über die optimale Leiterbahnführung, weil, ich mußte es selber machen. Mit so einer Maschine, da mache ich mal ping-ping-ping und dann geht das."

„Wenn ich zurückblicke auf meine Tätigkeit in der Entwicklung, da wurden die Leitpläne noch mit Tusche gemalt und alles hatte mehr Praxisbezug. Meine Ausbildung begann noch mit der Röhre." „Es ist insofern anders, weil wir jetzt hier überall fertige Programme haben. Früher war man auf sich selber angewiesen, ich habe mir die ganzen Roboterberechnungen und Auslegungen selber im Laufe der Jahre zurechtgelegt."

Unsere frühen Impressionen haben sich im weiteren Verlauf immer mehr verdichtet. Die Differenzen traten mehr oder minder durchgängig in allen Fallunternehmen dermaßen deutlich in Erscheinung, daß man regelrecht von zwei grundlegend verschiedenen ‚Technologie- Generationen’ sprechen kann. Der Begründer des Konzeptes (Larsen 1993) versteht unter einer ‚Technologie-Generation’ eine Generation Gleichaltriger, die mit einer neuen Technik in deren frühester Verbreitungsphase bekannt geworden ist.

Es muß sich um eine Technik handeln, die in ökonomischer Hinsicht ein enormes Potential hat, also schnell in viele Bereiche der Wirtschaft diffundiert, und die in interaktiver und sozialer Hinsicht von hoher Relevanz ist.