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Musikpsychologie. Musikalische Sozialisation im Kindes- und Jugendalter (Reihe: Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie, Bd. 19)

Wolfgang Auhagen, Claudia Bullerjahn, Holger Höge

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2007

ISBN 9783840920684 , 228 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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26,99 EUR

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„Musikalische Selbstsozialisation". Strukturwandel musikalischer Identitätsbildung oder modischer Diskurs? ( S. 31)

Hans Neuhoff und Anne Weber-Krüger
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag unterzieht die Theorie musikalischer und medialer Selbstsozialisation von Müller, Rhein und Glogner einer kritischen Betrachtung. In einem ersten Schritt wird am Beispiel des Geltungsbereichs und des Autonomiebegriffs gezeigt, dass die Theorie in wesentlichen Punkten diffus oder widersprüchlich formuliert ist und dass die Bedingungen und Merkmale von Selbstsozialisation von den AutorInnen überhaupt nicht operabel und Erkenntnis bildend benannt werden (können).

Es folgt eine Kritik bestimmter tragender Annahmen, Theoreme und positiver Aussagen der Theorie (selbstgewählte Mitgliedschaften, populärkulturelles Kapital, „Aneignung"). Dabei wird auch die Beachtung struktureller und habitueller Bedingungen für vermeintlich selbstsozialisatorisches Handeln angemahnt, die Behauptung einer soziologischen und pädagogischen Marginalisierung popkultureller Themen relativiert und die Verwendung empirischer Forschungsergebnisse zur Erklärung von Selbstsozialisation als interpretatorisch enttarnt.

In einem dritten Schritt weisen wir auf einige gravierende Defizite der Theorie hin, nämlich die Nicht-Beachtung relevanter Theorien und Befunde der Medienwirkungsforschung, der Lerntheorie und der Sozialpsychologie. Abschließend werden mit der These, dass sich der Bedingungsrahmen musikalischer Sozialisation von einem soziologischen in einen sozialpsychologischen Raum verlagert hat, sowie mit dem Konzept der Parallelsozialisation alternative Rahmenkonzepte zur Erforschung musikalischer und medialer Sozialisation heute vorgeschlagen.

Abstract
The present contribution offers a critical assessment of the theory on musical and medial self-socialization as formulated by Müller, Rhein and Glogner. Firstly, using scope of the theory and notions of autonomy as examples, it will be highlighted that the theory is diffuse and contradictory in critical points. Moreover, the authors fail to present empirically usable and intelligence enhancing attributes of self-socialization.

This will be followed by a critique of specific basic assumptions, theorems and positive statements of the theory (self-elected memberships, popular cultural capital, „active reading"). We emphasize the need to respect structural and habitual conditions for seemingly self-socializing actions, and question the assumption that issues of popular culture are sociologically and pedagogically marginalized.

Furthermore, the use of empirical research results for „explaining" self-socialization will be disclosed as interpretational. As a third step, significant deficits of the theory are noted, especially the failure to include relevant conclusions of media effects research, learning theory and social psychology.

Finally, alternative conceptual frameworks for the investigation of contemporary musical and medial socialization are suggested using the thesis of parallel socialization and arguing that the conditional frame of musical socialization has shifted from a sociological to a socio-psychological space.

1 Einleitung
In der allgemeinen Sozialisationsforschung ist seit einigen Jahren ein neuer Begriff in Umlauf, dessen Urheber den Anspruch erheben, er leiste eine adäquate Konzeptualisierung heutiger, veränderter Sozialisationsbedingungen: der Begriff der Selbstsozialisation. Er ist ohne Verzögerung von AutorInnen der musikalischen Sozialisationsforschung übernommen und zu einem Leitbegriff erklärt worden.

Insbesondere Renate Müller, Stefanie Rhein und Patrick Glogner haben mit einer Reihe von Publikationen versucht, dem Konzept der Selbstsozialisation im musiksoziologischen Diskurs Raum und Geltung zu verschaffen. Gegenüber einem entwicklungspsychologischen Ansatz, der die Ausprägung performativer musikalischer Kompetenzen akzentuieren mag, sind im Rahmen von Soziologie dabei auch und gerade die responsiven und rezeptiven musikalischen Kompetenzen von Bedeutung.