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Energiemanagement-Tools - Anwendung im Industrieunternehmen

Bernd Schieferdecker, Christian Fünfgeld, Alexis Bonneschky, Bernd Schieferdecker

 

Verlag Springer-Verlag, 2005

ISBN 9783540294818 , 303 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

79,99 EUR


 

3 Tools zur Wirtschaftlichkeit im Industriellen Energiemanagement (S. 99-100)

C. Fünfgeld

Die Wirtschaftlichkeit ist, in der Regel sogar mit sehr hohen Renditeanforderungen, entscheidendes Kriterium für jedwedes Investitionsvorhaben im operativen Geschäft eines Industriebetriebes. Hierfür wird im Folgenden der Ansatz der Energierelevanten Kosten beschrieben, der, analog einer Vollkostenrechnung, die Energiekosten quantifiziert und den jeweiligen Anforderungen entsprechend verursachergerecht transparent abbildet - und damit beeinflussbar macht.

Die betriebliche Energiewirtschaft wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur und Methodik bisher wenig beachtet, da diese klassische Querschnittsaufgabe vordergründig nur geringe Rationalisierungspotentiale verspricht. Steigende Energiepreise, Energiesteuern, Kosten für CO2- Emissionen und der wachsende Kostendruck in zunehmend käuferorientierten Märkten, um nur einige Kriterien zu nennen, lassen ihre genauere Betrachtung jedoch sinnvoll erscheinen. Diskussionen über das Niveau der Energiepreise für Industriekunden zeigen, dass hier trotz des in der Regel als gering konstatierten Umsatzanteils der Energie-Bezugskosten eine gewisse Sensibilität besteht.

Dies liegt an der Unkenntnis der betrieblichen Entscheidungsträger über die Strukturen der Energiewirtschaft und die mit der betrieblichen Anwendung von Energie in Zusammenhang stehenden Kosten. Manche betriebliche Entscheidungsträger wissen, wie hoch die Gesamtkosten des Energiebezugs im letzten Abrechnungszeitraum waren. Wenige wissen, welche Veränderungen für den laufenden Abrechnungszeitraum (oder für Teilperioden davon) zu erwarten sind. Kaum jemand weiß, welche Kosten wo innerhalb der betrieblichen Energieanwendung entstehen und mit welchem ökonomischen Erfolg diese gegebenenfalls technisch bzw. organisatorisch zu reduzieren sind.

Den meisten Unternehmern erscheinen Investitionen in Maßnahmen der rationellen Energieanwendung nicht lukrativ, weil vermeintlich unproduktiv und nicht direkt wertschöpfend einsetzbar. Dies ist richtig, wenn man ausschließlich den Bereich der Produktion als allein dem Geschäftszweck dienend betrachtet. Dies ist falsch, wenn die Senkung der betrieblichen Kosten als Erhöhung des Unternehmensgewinns und der Wettbewerbsfähigkeit betrachtet wird, was ein erster Schritt zur Integration der Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in die Unternehmensziele ist. Das Potential für Rationalisierung, d.h. Kostensenkung im Bereich des Energieverbrauchs, wird heute nur in wenigen Betrieben ausgeschöpft. Hemmnisse sind insbesondere:

- Die Strukturen der innerbetrieblichen Energieverteilung sind historisch gewachsen und damit unübersichtlich.
- Es handelt sich um komplexe technische Probleme, für deren umfassende Bearbeitung in der Regel die innerbetrieblichen Fachleute fehlen.
- Energie wird nicht als Produktionsmittel, sondern in ihrer Nutzbarkeit höchstens als Ergebnis einer internen Dienstleistung betrachtet.
- Die Kosten des Energieträgerbezugs haben einen geringen Umsatzanteil.
- Das Kostensenkungspotential wird für das gesamte Unternehmen nach wie vor hauptsächlich im Bereich der Personalkosten gesehen. Das liegt nicht zuletzt an der allgemeinen Kostenstruktur mit hohen Personal- und geringen Energiekosten.

Der Ansatz der energierelevanten Kosten bietet Vorteile gegenüber dem Ist-Zustand, sowohl hinsichtlich der unzureichenden technischen und wirtschaftlichen Transparenz der betrieblichen Energiewirtschaft als auch bezüglich der Höhe der mit der betrieblichen Energieanwendung in Zusammenhang gebrachten Kosten. Hauptziele des Ansatzes sind dabei die ökonomisch richtige Bewertung der betrieblichen Energiewirtschaft, die Verbesserung der Kalkulationsbasis für Maßnahmen zur Optimierung der betrieblichen Energiewirtschaft und der Nachweis der praktischen Handhabbarkeit sowohl im technischen als auch im ökonomischen betrieblichen Umfeld.