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Gewalt gegen Pflegende - Altenpflegende als Opfer und Täter

Erich Grond

 

Verlag Hogrefe AG, 2007

ISBN 9783456944173 , 143 Seiten

Format PDF, OL

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21,99 EUR

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Kapitel 4 Interaktionelle Faktoren von Gewalt (S. 91-92)

4.1 Gewaltfaktoren in der Interaktion mit alten kranken Menschen

Nicht immer ist eindeutig festzustellen, wer Täter und wer Opfer ist, jeder kann in der Interaktion Täter und Opfer werden, besonders in engen oder verstrickten Beziehungen. Pflegende sind oft leichtgläubige Opfer, die dem «weisen» alten Menschen aggressives Handeln nicht mehr zutrauen. Einige Pflegende provozieren durch Hektik oder unbewusst, weil sie in der pflegebedürftigen alten Frau im Sinne einer Übertragung ihre nörgelnde Mutter wiederzuerkennen glauben. Masochistische Opfer sind selten: Sie ziehen einen Gewinn daraus, bemitleidet und bedauert zu werden, wenn sie wieder Opfer geworden sind. Unbewusst provozieren masochistische Opfer einen sadistischen Täter, meist einen patriarchalischen alten Mann.

Altenpfleger werden nicht selten das falsche Opfer, wenn der Bewohner z. B. die Tochter oder den Sohn meint, über die er sich gerade geärgert hat. Pflegende sollten sich wehren, wenn sie mit Worten angegriffen werden, zurückschlagen dürfen sie nie, außer in Notwehr.

Die Eskalation der Aggression beginnt mit einem Machtspiel: wenn der Kranke inkontinent ist, Waschen oder Essen verweigert, rechtfertigen Pflegende Gewalt, indem sie dem Kranken trotziges, widerspenstiges oder bösartiges Verhalten zuschreiben und ihn zwingen, mit andern Worten: Pflegende lassen sich provozieren und erwarten Erfolg und Zustimmung anderer Mitarbeiter. Opfer sind Kranke, die dement oder depressiv sind oder als stur, uneinsichtig oder Hilfe fordernd eingeschätzt werden. Die Erfahrung zeigt, dass Kranke, die Pflegende anerkennen, loben und dankbar sind, seltener Opfer von Gewalt werden.

«Wer hat angefangen?» ist oft eine nicht mehr zu klärende Frage. Jeder beurteilt das Verhalten anders, jeder behauptet, dass der andere im Unrecht ist, erklärt den anderen zum Täter und sich selbst zum Opfer: Wenn sich der Kranke behauptet oder schimpft, fühlen sich Pflegende bedroht und beurteilen das Verhalten des Kranken als unangemessen aggressiv, aber das eigene Verhalten als nicht aggres siv. Wenn der Pflegende reagiert und droht, bewertet er sein Verhalten als angemessen. Der Kranke fühlt sich bedroht und hält das Verhalten des Pflegenden für unangemessen und aggressiv und reagiert mit Schimpfen und Drohen, beurteilt aber seine Reaktion als angemessen und nicht aggressiv. Der Teufelskreis beginnt von neuem. Jeder erklärt den anderen zum Täter. Die Frage, wer angefangen hat, ist müßig.