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Der Silberbauer - Karl May´s Gesammelte Werke Band 67

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 2012

ISBN 9783780217677 , 491 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

8. Eine wichtige Entdeckung (S. 356-357)

Als der Fingerlfranz den Müller zurückbrachte und sich dann schleunigst entfernte, hatte der Assessor gesehen, dass seine Vermutung zutreffend war. Er freute sich im Stillen, den Müller in seiner eigenen Schlinge gefangen zu haben, denn er konnte erwarten, dass der Brief irgendein Geständnis enthielt, während der Untersuchungsrichter wohl große Mühe gehabt hätte, den Peitschenmüller zu einem solchen zu bringen. Der Müller saß eine kleine Weile schweigend in seinem Rollstuhl. Er wollte wieder vom Silberbauern anfangen, doch sollte das unauffällig geschehen. „Was habens denn eigentlich von meiner Tochter denkt?“, begann er. „Ich habe die Ansicht, dass man ein Kind nicht zur Heirat zwingen darf.“ „So was kann nur der Vater verstehn.

So ein Dirndl weiß den Teufel, wie man glücklich wird!“ „Streiten wir nicht darüber!“ „Ja, ich könnts beweisen. Denkens mal grad an den Silberbauern! Der hat auch einen Sohn und eine Tochter. Kennens die?“ Er war froh, sein Gesprächsthema so geschickt wieder ergriffen zu haben. „Ja, ich kenne sie beide“, erwiderte der Assessor. „Sie sollen in Slatina geboren sein.“ „Ich weiß es auch nicht anders. Der Bub ist ein Blitzkerl und die Martha ein bildsaubres Dirndl.

Da soll mirs um diese beiden leid tun, dass der Vater ein Verbrechen begangen hat.“ „Vielleicht wissen beide davon.“ „Das glaube ich nicht. Welcher Vater, der ein Spitzbub ist, wirds seinen Kindern sagen! – Aber – da kommt der Wurzelsepp! Ist der auch wieder hier in der Gegend, der Lump?“ Der Sepp kam langsam daherspaziert und grüßte, als ob er erst jetzt hier ankäme. „Grüß Gott, die Herren! – Wie gehts, Talmüller? Ist die Paula gesund und hat bereits Hochzeit gemacht mit dem Fingerlfranz?“ „Wannst so dumm fragen willst, kannst gleich wieder gehn!“, antwortete der Müller giftig.

„Ich komm ja eben erst. Hast den großen Topf noch mit den Fröschen und Kröten?“ „Halts Maul, Lump, sonst antwort ich dir mit der Peitsche!“ „Na, hast du aber eine schlechte Laun heut! Da möcht man sich doch lieber gar nicht hersetzen.“ „Hasts auch nicht nötig. Es sind noch andre Tische da.“ „Ja, doch am liebsten sitz ich bei dir. Also mit Verlaub!“ Er machte Anstalt, sich an den Tisch zu setzen. „Halt, nicht hierher!“, gebot der Müller.

„Wannst auch vor mir keine Achtung hast, so siehst doch, dass ein fremder Herr da sitzt!“ „Ein Fremder? Oh, den Herrn kenn ich besser als du! Der wird mirs gern erlauben, mich zu euch zu setzen.“ „Ists wahr?“, fragte der Müller den Assessor verwundert. „Ja“, antwortete der Beamte. „Ich habe den Wurzelsepp schon oft gesehen und gar nichts dagegen, dass er sich her zu uns setzt.“ „Na, so kann ichs nicht ändern. Aber was wir zu sprechen hatten, das braucht doch kein andrer zu hören, und der Sepp am allerwenigsten.“ „Warum? Es sind doch keine Geheimnisse, die wir verhandeln.“ „Freilich nicht.“