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Das Operationsteam - Eine Analyse der Verhältnisse der Zusammenarbeit im Operationssaal

Roger Gfrörer

 

Verlag DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2008

ISBN 9783835055261 , 315 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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56,64 EUR


 

2 Team – Definition und Framework (S. 17)

2.1 Begriffsbestimmung

Die in der Literatur vielseitig verwendeten Begriffe ‚Gruppe’ und ‚Team’ werden an dieser Stelle definiert und voneinander abgegrenzt, obwohl eine solche Differenzierung nicht überall vorgenommen wird. Aufgrund der ausserordentlich grossen Anzahl von bestehenden unterschiedlichen Teamdefinitionen wird folgend eine eigene Arbeitsdefinition hergeleitet mit der Absicht, das in dieser Arbeit vorherrschende Teamverständnis zu bestimmen. Dabei werden in dieser Arbeit ‚Team’ und ‚Teamarbeit’ als Konstrukte betrachtet, deren Bedeutung sich erst durch die Darlegung der zugrundeliegenden theoretischen Überlegungen erschliesst, und die erst dann zur Analyse von Erscheinungen einer sozialen betrieblichen Realität herbeigezogen werden können.

2.1.1 Einleitung

Eine durch strenge hierarchische Gliederung gekennzeichnete Organisation von Arbeitsgruppen kann deren Mitglieder von Entscheidungen ausklammern, wodurch die Nutzung des Gruppenvorteils für die Arbeitserledigung gefährdet ist. Gruppenarbeit kann mehr als eine blosse organisatorische Zusammenfassung von Arbeit zur gemeinsamen Erledigung beinhalten, wenn sie sich konsequent nach dem Gruppenvorteil ausrichtet, der durch Selbstorganisation, Eigeninitiative und partizipative Führungsstrukturen mit Einbezug möglichst aller Gruppenmitglieder und der Gewährung eines Freiraums zur Umsetzung der Entscheidungen entstehen kann. Stürzl unterscheidet drei verschiedene Begriffe für die gemeinsame Arbeit mehrerer Menschen:

Arbeit in Gruppen (ohne Nutzung des Gruppenvorteils)

Gruppenarbeit mit Nutzung des Gruppenvorteils

Teamarbeit mit Nutzung des Gruppenvorteils

Andere Autoren unterscheiden lediglich zwischen Gruppe und Team, während wiederum andere keine Differenzierung vornehmen oder den Unterschied als „grey area" bezeichnen. Diese Vielzahl von Begriffen und damit verbundenen Inhalten führt zu einer „erheblichen Begriffsverwirrung", denn die Begriffe Team und (Arbeits-)Gruppe werden, „eigentlich völlig unreflektiert und in grosser Breite, [...] synonym verwendet, sie sind austauschbar gemacht worden, was weder im Interesse der Reduzierung logischer Ungenauigkeit noch im Sinne ihrer funktionellen Differenzierung und handhabbaren Zweckorientierung liegen kann". Um dieser Kritik vorzubeugen soll folgend in den hier verwendeten Teambegriff eingeführt und eine Abgrenzung zum Gruppenbegriff vorgenommen werden.

Wie unterschiedlich die Teambegriffe und -definitionen auch sein mögen, gemeinsam ist ihnen die Erfüllung der Bestimmungskriterien zur Gruppe. Folgend wird deshalb zunächst der Gruppenbegriff hergeleitet und seine auch für das Team als spezielle Gruppe geltenden konstituierenden Merkmale betrachtet.

2.1.2 Die Gruppe als übergeordneter Denkrahmen

2.1.2.1 Die Gruppe als Form von „Menschen im Plural"

Es existieren verschiedene Begriffe, die eine Form einer Mehrzahl von Menschen bezeichnen. So wird eine Zusammenfassung von gleichartigen Elementen oder von Trägern einer zum Definitionsmerkmal erhobenen Eigenschaftskombination einer Grundgesamtheit als Klasse (oder Kategorie) bezeichnet. Tritt die Klasse aktiv in Erscheinung ist von ‚Verband’, ‚Interessengemeinschaft’ oder ‚pressure group’ die Rede.

Die aktiven Elemente können dabei die Grundgesamtheit repräsentieren, so dass nicht die gesamte Klasse aktiv sein muss. Interagieren die Klassenmitglieder können Gruppen entstehen. So versteht Hofstede die Gruppe als „eine Anzahl von Menschen, die Kontakt zueinander haben" Die Existenz von gruppenkonstituierenden Kriterien in Klassen darf aber nicht vorausgesetzt werden.

Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit zwischen Klassen und Gruppen sieht Lewin in der gegenseitigen Abhängigkeit der Mitglieder, die in der Klasse nicht, in der Gruppe jedoch gegeben ist. Die Abhängigkeit führt dazu, dass das Verhalten eines einzelnen Gruppenmitglieds einerseits die Handlungen der anderen beeinflusst, andererseits auch auf die Aktionen der anderen abgestimmt ist. Weisen mehrere Menschen ausser der räumlichen Nähe keine gemeinsamen Merkmale (wie Wechselbeziehungen und dadurch entwickelte Strukturen oder gemeinsame Normen) auf, wird von einer Menge gesprochen.