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Bewertung öffentlich-rechtlicher Sparkassen

Christian Lütke-Uhlenbrock

 

Verlag DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN 9783835095175 , 272 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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49,44 EUR


 

4 Grundlagen der Ermittlung der Ertragsüberschüsse von Sparkassen (S. 67-68)

4.1 Grundsätzliche Überlegungen zur Erfolgsprognose

4.1.1 Anforderungen an Prognosemodelle


Die Prognose der künftigen Erfolgsentwicklung stellt aufgrund der bestehenden Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung eines der Kernprobleme in der Unternehmensbewertung dar. Aus diesem Grund sind hohe Anforderungen hinsichtlich der Prognosequalität und des Erklärungsgehaltes zu stellen. In Anlehnung an Bretzke wird unter einer Prognose „eine aus einem Modell der Realität abgeleitete überprüfbare Aussage über ein zukünftiges Ereignis oder eine zukünftige Folge von Ereignissen verstanden. Die Qualität einer Prognose wird zum einen durch die Faktoren Prognosegenauigkeit und Prognosesicherheit beeinflusst. Zum anderen hängt der Erklärungsgehalt von Prognosen wesentlich von der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit der Prämissen sowie der Ergebnisbegründung ab.

Die Prognosegenauigkeit gibt das Ausmaß des in der Prognoseaussage festgelegten Ausschlusses zukünftiger Ausprägungen des Prognosegegenstandes an. Die höchste Genauigkeit weist demnach eine Punktprognose aus, d. h. die Festlegung auf genau eine bestimmte Ausprägung der Prognosegröße. Analog sinkt bei der Erstellung einer Intervallprognose mit zunehmender Bandbreite die Prognosegenauigkeit. Für die quantitativen Prognoseverfahren kann die Prognosegenauigkeit mathematisch über Streuungsmaße der prognostizierten Variablen, wie z. B. der Varianz, abgebildet werden.

Der zweite Faktor, der die Prognosequalität beeinflusst, ist die Prognosesicherheit. Sie ist das Maß an Sicherheit, mit dem der Eintritt der prognostizierten Entwicklung zu erwarten ist. Während bei einer Punktprognose davon auszugehen ist, dass die Prognosesicherheit am geringsten ist, steigt die Sicherheit bei einer Intervallprognose mit zunehmender Bandbreite an. Mathematisch kann die Prognosesicherheit als Eintrittswahrscheinlichkeit der Prognoseaussage quantifiziert werden. Spannungsverhältnis zueinander stehen. Eine steigende Prognosegenauigkeit führt zu einer sinkenden Prognosesicherheit und umgekehrt.

Die zukünftige Entwicklung einer Sparkasse wird von Einflussfaktoren determiniert, die nur zum Teil durch das Sparkassenmanagement beeinflusst werden können. Die beeinflussbaren Faktoren werden als interne Determinanten, die nicht beeinflussbaren Faktoren hingegen als externe Determinanten bezeichnet.276 Gerade Kreditinstitute unterliegen in erheblichem Umfang externen Einflussfaktoren, wie z. B. der Zins- und Konjunkturentwicklung, die bei der Prognose der Ertragsüberschüsse zu berücksichtigen sind. Aus diesem Grund ist bei der Prognose ein zweistufiges Vorgehen empfehlenswert. Zu Beginn ist eine Prognose der externen Determinanten und der für sie angenommenen Rahmenbedingungen vorzunehmen. Aufbauend auf diesen Prognoseergebnissen kann dann in einem zweiten Schritt die Prognose der internen Determinanten erfolgen.

Nur diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Wechselwirkungen zwischen internen und externen Determinanten bei der Planung der Ertragsüberschüsse angemessen berücksichtigt werden können. Auf den Erklärungsgehalt einer Prognose wirkt sich entscheidend die Nachvollziehbarkeit der Prognoseannahmen aus. Um die Offenlegung der Bedingungen und Begründungen nachvollziehbar darzulegen, bietet sich die Aufstellung eines Entscheidungsbaumes an, der die Berücksichtigung unsicherer Erwartungen ermöglicht.

Hierbei werden zuerst in einem Zustandsbaum die durch die externen Determinanten beschriebenen möglichen zukünftigen Umwelt- und Rahmenbedingungen dargestellt. Anschließend ist eine Beurteilung der einzelnen beschriebenen Umwelt- und Rahmenbedingungen hinsichtlich deren erwarteter Eintrittswahrscheinlichkeiten vorzunehmen. , Aufbauend auf diesem Zustandsbaum kann anschließend die Planung der internen Determinanten erfolgen. Hierfür kann der Zustandsbaum zum Entscheidungsbaum weiterentwickelt werden, indem nun die für die einzelnen Zustände möglichen Entwicklungen der internen Determinanten und ihre Eintrittswahrscheinlichkeiten hinzugefügt werden.