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Im Sexrausch der Karibik - Caprice - Erotikserie

Georgina Fox

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2015

ISBN 9783732505227 , 80 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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0,99 EUR

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»Ist es nicht einfach traumhaft hier?« Maren drückte Sophies Arm und deutete in Richtung der blutroten Sonne, die soeben im karibischen Meer versank. Die weiche Luft spielte mit ihrem seidenen Rocksaum und legte sich warm auf ihre schmalen Schultern. Maren seufzte verzückt. »Selbst wenn wir keine große Story auftun – die Reise hat sich jetzt schon gelohnt. Und sei es nur für den Wetterwechsel.«

Schließlich hatten die beiden vor nicht einmal zwölf Stunden noch in Hamburg gesessen und dem Regen zugesehen, der seit Tagen gegen die Redaktionsfenster geprasselt war. Es gab wohl kaum einen deprimierenderen Anblick als das schmutzige Wasser, das sich in den Bordsteinen der Hansestadt sammelte und traurig Richtung Alster gluckerte. Jetzt aber war an schlechtes Wetter oder miese Laune nicht mehr zu denken. Vor ihnen erstrahlte nicht nur der Sonnenuntergang wie aus dem Märchenland, sondern auch ein Glaspalast, zu dem heute die ganze Welt zu pilgern schien: Der neue Nachtclub Vicious Viper Lounge.

»Eines werden zumindest wir auf jeden Fall haben«, sagte Sophie, »nämliche heiße Nächte. Ich schwöre dir, wenn Martin Renner einen Club eröffnet, dann bleibt kein Auge trocken. Beziehungsweise keine Muschi.«

»Meine Güte, Sophie«, Maren schüttelte entnervt den Kopf. »Kannst du nicht einmal an was anderes denken?«

»Ich denke dabei ja gar nicht an meine Muschi«, wehrte Sophie lachend ab, »zumindest nicht nur. Wenn hier nicht mindestens ein Hollywoodstar das Höschen verliert und nackt auf dem Tisch tanzt, leg ich ’nen Keuschheitseid ab!«

Maren musste lachen. Unrecht hatte die Freundin nämlich nicht. Wo immer der Münchener Investor Martin Renner auftauchte, war der nächste Skandal nicht weit – und nicht selten ging es darin um nackte Haut, vorzugsweise die berühmter Models oder reicher Töchter. Seine Kasinos in Las Vegas waren genauso berüchtigt wie die exklusiven Diskotheken in London und Berlin.

Darum war der Club, den Martin heute eröffnete, auch jetzt schon eine Legende: Die Vicious Viper Lounge zog alles an, was Geld oder Ruhm hatte und es gerne krachen ließ. Hoch auf den Klippen der karibischen Insel Saint-Barthélemy gelegen, versprach der Club endlose Partynächte und Skandale, trunkene Stunden mitten unter prominenten Gästen und natürlich Schlagzeilen en masse. Sophie grinste.

»Martin hat sich wirklich nicht lumpen lassen. Ich wette, in dem Ding stecken Milliarden. Und ich sehe jetzt schon mehr Berühmtheiten als ich zählen kann. Apropros …«, sie deutete zum VIP-Eingang, wo der Clubbesitzer bekannte Hände schüttelte und grinsend Champagner-Flaschen verteilte. »Wollen wir mal schauen, ob Steinchen uns auf die Liste gesetzt hat. Ich habe nämlich nicht vor, die halbe Nacht hier draußen in der Schlange zu stehen.«

Die Reihe der Wartenden war in der Tat beeindruckend; bestimmt fünfhundert Leute hofften geduldig darauf, von den strengen Türstehern hineingelassen zu werden. Keiner war darunter, der nicht sein bestes Outfit angezogen und sich stundenlang gestylt hatte; hier waren mehr angesagte Designerstücke versammelt als auf der 5th Avenue in New York. Aber trotzdem konnte niemand sicher sein, hineingelassen zu werden.

Sophie und Maren allerdings hatten damit kein Problem: »Wenn das nicht die beiden hübschesten Reporterinnen der BLITZ sind!«, begrüßte Renner sie überschwänglich, als sie am VIP-Eingang angekommen waren. Er gab erst Sophie und dann Maren rechts und links ein Küsschen auf die Wange. Martin Renner war Mitte dreißig, sah aber aus wie Ende vierzig. Nicht besonders hochgewachsen, war er zwar trainiert, aber insgesamt zu quadratisch, um sportlich zu wirken. Trotzdem investierte er ganz offensichtlich einiges an Geld und Zeit in sein Aussehen. Nur dass er dabei leider übertrieb: Sein Gesicht war eine Spur zu gebräunt, das Haar zu schwarz, die Zähne zu weiß. Auch sein Kleidungsstil ließ Geschmack vermissen. Obwohl die Nacht lau war, trug er dunkelgrüne, abgewetzte Cowboystiefel und ein blutrotes Halstuch. Das teure, aber schlecht geschnittene Hemd hatte er in den Bund seiner Leinenhose gestopft, sodass das blaue Karomuster durch den weißen Stoff schimmerte. In seinem Outfit schien er sich aber mindestens so wohl zu fühlen wie in seiner Rolle als Club-Manager. »Ich fühle mich geehrt«, sagte er und wackelte mit den Augenbrauen, »dass der werte Herr Stein mir gleich zwei seiner besten Damen ins Haus sendet.«

Aus Renners Mund klang das, als führe Walter Stein keine Zeitung, sondern einen Puff. Aber Maren ließ sich nicht anmerken, wie sehr sie der unverschämte Tonfall des Clubbesitzers ärgerte. Schließlich waren sie – zumindest im Moment – auf den schleimigen Investor angewiesen. Abgesehen davon war es tatsächlich nicht leicht gewesen, den Chef dazu zu überreden, Sophie und Maren gemeinsam nach St. Barths zu schicken. »Für Sie nur das Beste!«, antwortete sie freundlich. »Und für Alison Kinley natürlich. Sie kommt doch, nicht wahr?«

Die Ankündigung, dass die berühmteste Hotelerbin der Welt aus dem Entzug entlassen worden war und ihren ersten Auftritt in der Öffentlichkeit in der Vicious Viper Lounge bestreiten wollte, hatte letztlich den Ausschlag gegeben, dass Stein sein Power-Duo in die Karibik geschickt hatte. Maren sollte das junge Mädchen im Auge behalten, während Sophie über den Rest der Party berichten konnte.

»Aber ja«, erwiderte Renner, »sie kommt nicht nur, sie ist schon da.« Mit einer halbwegs charmanten Verbeugung deutete er in den Türeingang. »Willkommen im Paradies.«

Renner hatte nicht übertrieben. Die Vicious Viper Lounge lockte mit Genüssen, wohin das Auge blickte. Auf mehreren Ebenen lud der Club zum Tanzen oder Relaxen ein, und die riesige Terrasse bot einen fantastischen Ausblick über die Bucht. Hinter der Bar standen die teuersten Alkoholsorten der Welt, und selbst das Eis in den Drinks war exklusiv: Jeder der handgeschnitzten Würfel von Gläce kostete mehr als eine Eintrittskarte ins Kino. Nachdem die beiden Frauen sich mit Getränken versorgt hatten, machten sie sich auf die Suche nach Alison. Lange mussten sie sich nicht umsehen.

»Da ist sie ja!« Maren deutete in eine der Nischen, die den Rand des großen Hauptsaals schmückten. Dicke Samtkordeln trennten eine Ecke des Clubs ab.

Dort saß Alison in einer kleinen Gruppe. Eine ganze Horde von muskelbepackten Bodyguards wachte darüber, dass niemand der Hotelerbin und ihren Begleitern unerlaubt zu nahe kam. Trotzdem hatte sich eine regelrechte Meute versammelt. Maren vermutete, dass es nicht nur Fans waren, die ein Autogramm des It-Girls wollten, sondern vor allem Kollegen der internationalen Blätter, die auf einen Rückfall hofften.

»Mein Gott, sie sieht ja furchtbar aus!« Entsetzt schüttelte Sophie ihre Lockenmähne. »Dabei kommt sie doch gerade erst aus der Entzugsklinik. Also viel Sonne hat sie da auf jeden Fall nicht abbekommen … und sie guckt aus der Wäsche wie ein deprimierter Pfannkuchen!«

Maren musterte Alison. Tatsächlich wirkte die junge Frau alles andere als glücklich. Sie war zwar schick gestylt mit ihrem silbernen Minikleid und den hochhackigen Sandalen, aber sie saß mit steifem Rücken da und hatte die Lippen fest zusammengepresst.

»Stimmt, sie wirkt ganz schön unglücklich.« Nachdenklich legte Maren den Kopf schief. »Ich frage mich, warum sie überhaupt hergekommen ist. Ich meine, eine Cluberöffnung direkt nach der Klinik? Das wirkt ja fast so, als wollte sie genauso weitermachen wie vorher.«

Sophie zuckte mit den Achseln. »Warum auch nicht?«, sagte sie. »Wenn ich ein Milliardenvermögen in Aussicht hätte, würde ich mir die Wartezeit auch mit hübschen Männern und exklusiven Partys vertreiben!«

Maren grinste. »Tust du doch auch jetzt schon!«

Sophie zog einen Schmollmund. »Stimmt ja gar nicht, ich arbeite hart!«, widersprach sie. Dann grinste auch sie breit und zwinkerte Maren zu: »Ich weiß nur, wie man Arbeit und Vergnügen verbindet. Alison dagegen hat nie einen Cent verdienen müssen.« Sie schnappte sich ein Glas vom Tablett eines vorbeilaufenden Kellners und belohnte seine Aufmerksamkeit mit einem verführerischen Lächeln. Dann wandte sie sich wieder Maren zu. »Außerdem hätte ich mich nie so jung verlobt wie sie«, fuhr sie fort. »Ich verschenke mich doch nicht an einen einzigen Mann. Was für eine Verschwendung wäre das denn!«

»Also diesen speziellen Mann hättest du bestimmt genommen …«, seufzte Maren, »Hugo von Wendersleben ist schließlich nicht irgendwer.« Verträumt ließ sie den Blick in die Ferne gleiten. »Ein Adliger, noch dazu ein gut aussehender, mit anständigem Vermögen und einem Hang zu ausschweifenden Partys in erlesenem Kreis … ich hätte da ganz sicher nicht nein gesagt«, schloss sie seufzend.

»Maren, Freifrau von Wendersleben!« Sophie nahm einen Schluck von ihrem Champagner und lachte. »Wenn das nicht mal ein Plan ist. Na, jetzt wo Alison und er sich getrennt haben, ist die Bahn ja frei für dich.«

Das brachte Maren wieder zurück in die Wirklichkeit. Eigentlich war es nicht verwunderlich, dass Alison geknickt wirkte. Warum genau der Adelsspross und die Hotelerbin sich eigentlich schlagzeilenreich getrennt hatten, hatte keiner herausfinden können, nicht einmal die BLITZ: Ganz plötzlich, kurz vor Alisons Aufenthalt in der Klink, war alles vorbei gewesen. Dabei hatte die ganze Welt schon die Hochzeitsglocken läuten gehört. Abgesehen natürlich von Hugos Familie. Der alte sächsische Adelszweig hatte, so munkelte man, den jungen Mann sogar enterben wollen, falls er wirklich mit Alison vor den Traualtar treten sollte. Eine ziemlich witzlose Drohung vor dem...