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Partnertausch - 20 Paare gestehen ihre scharfen Swingererlebnisse!

Alexander Selkirk, Gerd B. Weiss, Lisa Cohen, Dave Vandenberg, James Cramer, Nadine Remark, Valerie Morell

 

Verlag CARL STEPHENSON, 2015

ISBN 9783798605237 , 224 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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4,49 EUR


 

Tanz der Schneeflocken


Hugh Lorenz


Bergmanns sind stadtbekannte Leute. Er betreibt einen Verlag, der Bildkalender herstellt. Scheint ganz gut zu laufen. Sie leistet sich den Luxus einer Galerie in der Innenstadt. Dadurch haben wir uns kennen gelernt: Denn ich leistete mir den Luxus einer hervorragenden Kopie von Toulouse-Lautrecs „Mit ihrem Korsett beschäftigte Frau“. Dieser zwergenkleine, hinkende Maler mit seinem genialen Blick für die Erotik des Nachtlebens hat mich von jeher fasziniert.

Frau Bergmann und ich kamen ins Gespräch. Über dies und das. Lachen, einander sympathisch finden. Dann ihre spontane Einladung: „Kommen Sie doch mit Ihrem Mann heute Abend zu uns. Dann reden wir über das Bild, ich stelle es in einem unserer Zimmer nochmals aus und dann nehmen Sie Ihre neue Errungenschaft nach einem guten Abendessen und einem guten Tropfen aus unserem Keller mit nach Hause!“

Ich fragte Yves gar nicht erst, ob er Lust hätte. Kontakte mit Leuten mit Geist und Kunstgeschmack waren ihm immer recht. Und die Bundesliga würde erst Mittwoch wieder spielen, heute war Montag.

Neugierig parkten wir um halb acht unseren Wagen neben einer großen Einfahrt im Villenviertel unserer Stadt. Drei Preisklassen höher als wir wohnen. Leise lachend flüsterte ich Yves ins Ohr: „Von meinem Scheck von heute Morgen mitfinanziert!“

Das Abendessen verlief gemütlich, ja geradezu freundschaftlich. Nach einer halben Stunde waren wir per du. Mir fiel auf, wie viele intensive und nach meiner Einschätzung mehr als nur oberflächliche Blicke zwischen meinem Mann und Jennifer gewechselt wurden. Willi Bergmann schien dies entweder nicht zu bemerken oder aber zu ignorieren. Mir war es allerdings, zugegeben, etwas peinlich – so kannte ich Yves gar nicht. Ganz offen zu flirten, noch dazu wo ich dabei war und Jennys Ehemann!

Nach dem Dessert, bei einem guten Tropfen am offenen Kamin, kam das Gespräch natürlich auf das Bild und den Künstler, der es schuf. „Der Arme musste zeitlebens seine erotischen Bedürfnisse entweder durch seine Bilder oder von den Huren befriedigen lassen, die er malte“, meinte Jenny mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.

Willi seufzte, lehnte sich mit dem Glas in der Hand zurück und fragte in die Runde: „Denkt ihr nicht auch manchmal, wir lassen die schönsten Erlebnisse und Erfahrungen, nämlich die eines aufregenden ero­tischen Abenteuers, manchmal einfach so an uns vorbeigehen? Warum sind denn so genannte Seitensprünge unmoralisch, wenn es dabei aufregend, liebevoll und sicher, erlösend und ekstatisch zugehen kann?“

Niemand antwortete. „Warum wird das Schönste im Leben, das ja obendrein noch gratis ist, totgeschwiegen im Alltag, aber in der Kunst bewundert? Ich denke da zum Beispiel an Rodin, den Sammler von Erotika anbeten, die aber selbst in ihrem Alltag nicht mal den Mut zu einer aufregenden, neuen erotischen Erfahrung haben …“

Immer noch Schweigen in der Runde. Yves runzelte die Stirn, nahm einen verlegenen Schluck, warf einen Blick zu Jenny, biss sich auf die Lippen. Ich zupfte am Ärmel meiner Bluse, obwohl es da nichts zu zupfen gab, und wagte es kaum, Willi anzusehen. Etwas Prickelndes lag plötzlich im Raum.

Nur Jenny lachte überraschend locker und meinte dann: „Willi schockiert wieder mal unsere Gäste.“

Nachdenklicher fügte sie dann, mit einem Seitenblick erst auf mich, dann auf Yves hinzu: „Oder … ist Erotik für euch beide ein Tabuthema?“

Jetzt ergriff ich die Initiative: „Du meinst, ob wir prüde sind? Aber wirklich nicht, nein. Es ist nur … wie soll ich sagen, etwas ungewohnt, so offen darüber zu sprechen. Übrigens, wenn wir prüde wären, würden wir nicht solche Bilder bei uns aufhängen, Jenny.“

Zum ersten Mal fiel mir auf, dass mich Willy lange und nachdenklich musterte. Er saß mir gegenüber und konnte mir deshalb direkt in die Augen sehen.

Es war mir nicht unangenehm. Im Gegenteil: Er wirkte auf mich sehr beruhigend, männlich, stark, selbstsicher und zugegeben auch ein wenig erotisch.

Ich fing seinen Blick auf. Er wurde keine Spur verlegen, sondern lächelte gelassen und hob sein Glas: „Auf Liebe, Lust und Lüge!“

Dann: „Kommt, Freunde, wir gehen nach oben, den Lautrec bewundern. Jenny hat ihn im Ausstellungszimmer aufgehängt.“

Als wir oben in einen durch eine warme, indirekte Beleuchtung in ein sanftes Licht getauchten Raum traten, blieben Yves und ich überrascht stehen: In dem kleinen Zimmer befand sich nicht mehr als nur zwei einander gegenüber stehende, breite, viersitzige, einladende, mit rotem Stoff bezogene Designer-Couches, ein an eine freie Wand gelehnter, zusammen­geklappter Paravan und – mein gut beleuchtetes Bild an der Wand!

„Das mache ich immer so. Nichts soll ablenken vom Kunstwerk – übrigens, Birgit, das da …“, und Jenny streckte ihren Arm mit dem breiten Silberarmreif aus und zeigte auf die sich entkleidende Dame, „das ist jetzt dein Eigentum!“

Ich setzte mich stumm und starrte auf mein Bild. Plötzlich saß Willi neben mir. Nahe, aber nicht aufdringlich nahe. Allerdings berührten sich unsere Körper.

Es schwebte ein seltsamer Duft im Raum, besänftigend und zugleich stimulierend. Moschus, wie ich später erfuhr.

Ich hatte mich schon lange, lange nicht mehr so wohl gefühlt, war wie in Trance. Yves schien es ähnlich zu ergehen. Er trat zuerst vor das Bild und dann nachdenklich, das Kinn in die Hand gestützt, ans Fenster. Dass Jenny plötzlich neben ihm stand, auch ganz nah, verwunderte mich in diesem Moment gar nicht einmal – alles, was ab jetzt geschah, war irgendwie selbstverständlich und gut!

„Es schneit!“ Yves Stimme klang wie aus einer anderen Welt.

„Ja, die Schneeflocken tanzen, umschlingen sich, genießen sich … Wer weiß, ob sie dann noch zehn Sekunden leben oder länger, sie tun es einfach …“ Jennys Stimme hatte plötzlich einen seltsam kribbelnden Ton.

Dann geschah etwas, was in mir als die wohl atemberaubendste Erfahrung meines bisherigen Lebens haften bleibt: Jenny ergriff spontan Yves Hand, zog ihn weg vom Fenster und trat vor Willi und mich.

„Lasst uns mutig sein wie die Schneeflocken – Birgit, ich entführe dir Yves, einverstanden? Nicht weit weg, nur …“, und sie drehte sich um und zeigte auf den Paravan, „… nur durch diese kleine Stoffwand getrennt.“

Ich war perplex, überrumpelt. Aber etwas prickelte, fuhr mir durch den Bauch wie drei Schmetterlingsvölker auf einmal. Die Vorstellung, in einer solchen Stimmung sei mein Mann mit einer anderen … im selben Zimmer … obwohl ich eigentlich immer noch nicht ganz glauben konnte, was ich ganz tief drinnen ahnte und (ich gebe es heute zu) mir eigentlich auch selbst schon öfter gewünscht hatte, nämlich mit einer anderen Frau den Partner zu tauschen!

Wie hinter einer Wand hörte ich wieder Jennys Stimme: „Ich lass dir als Entschädigung jemanden da, der dich ohnehin schon seit einer Stunde halb aufgefressen hat mit seinen Blicken – gib ihm eine Chance!“

Wie sehr hatte ich diese Frau seit heute Morgen schon ins Herz geschlossen! So sehr anscheinend, dass ich ihr jetzt widerstandslos meinen Mann auslieh!

Es blieb mir nicht lange Zeit um diese Situation ganz zu erfassen. Während ich Willis sanften, aber fordernden Kuss auf meinen Lippen, seine kräftigen Hände an meinen Brüsten spürte, konnte ich nur noch die Augen schließen.

Im Hintergrund hörte ich, wie jemand den Paravan aufstellte, ein paar Sekunden lang. Dann war plötzlich alles still im Raum. So still, dass man beinahe die sich paarenden Schneeflocken hätte hören können.

Willi hatte mir sanft die Schleife aus dem Haar gelöst. Es fiel herab wie eine Lawine. Ich habe nämlich fülliges, kräftiges Haar, das ich heute Abend noch gewaschen hatte, so dass es sicher reizvoll und einladend weich war für … die Begierde eines Mannes, wie ich ihn bisher noch nicht erlebt hatte: Dieser Willi war eine Sensation!

„Zieh dich nicht aus, Birgit, mach gar nichts! Lass deine wundervollen blauen Augen einfach geschlossen, ausnahmsweise; lass alles mit dir geschehen, lass dich einfach lieben …“, hörte ich seine tiefe männliche Stimme weich in meinem Ohr.

Er beugte sich über mich, schob mir den schwarzen Mini über beide Schenkel hoch und griff mir unter den Po.

Meine Beine hatte ich instinktiv angewinkelt, hatte ihm mein Becken schon bereitwillig dargeboten. Mit einer energischen Bewegung zog er mir die Strumpfhose in einem Zug zusammen mit dem Slip bis zu meinen Kniekehlen. „Bleib so, bitte!“, flüsterte er mir ins Ohr.

Ich öffnete die Augen einen Spalt weit, sah meine gespreizten Schenkel in der Luft, wusste nicht mehr, ob ich träumte oder wach war, schämte mich aber überhaupt nicht.

Ich sah, wie Willi eben seinen Pullover mit einer weiten Bewegung von sich schleuderte, seinen Gürtel öffnete um seine Hosen fallen zu lassen.

Aber etwas anderes zog mich mehr in den Bann: Aus den Augenwinkeln sah ich Schatten, Schatten, Schatten, Hunderte tanzender Schatten!

Hinter dem Paravan, an der Decke, an den Wänden – mein Mann befriedigte sich und eine fremde Frau!

Das Zimmer war plötzlich von Jennys leisen Schreien und von dem mir so gut bekannten Stöhnen Yves’ erfüllt. Sie tönten hinter dem Paravan hervor.

Wie fasziniert starrte ich mit weit aufgerissenen Augen auf die tanzenden Konturen, die einem Frauen- und einem Männerkörper gehörten, wie ich wusste – oh, wie war ich...