dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Angehörige pflegen - Ein Ratgeber für die Hauskrankenpflege

M. Döbele

 

Verlag Springer-Verlag, 2007

ISBN 9783540722663 , 283 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

2,99 EUR


 

2 Entscheidung zur Pflege (S. 8-9)

Meine Mutter hat seit Jahren Diabetes. Langsam wird ihr Augenlicht schwächer und sie sieht immer schlechter. Noch lebt sie alleine, doch man merkt, dass alles nicht mehr so sauber ist wie früher. Wie lange kann das noch gut gehen? Meine Geschwister und ich sind berufstätig. Was wird, wenn meine Mutter durch Blindheit pflegebedürftig wird?

Eintritt und Dauer von Pflegebedürftigkeit ist nicht planbar. Der erforderliche Hilfebedarf für ein Familienmitglied kann unerwartet und kurzfristig eintreten oder er kann sich langsam fortschreitend entwickeln und sich teilweise über Jahre oder sogar über Jahrzehnte ausdehnen. In jedem Fall wird durch den Hilfebedarf des Pflegebedürftigen Zeit gebunden, die der Familie und insbesondere der sog. »Hauptpflegeperson« nicht mehr zur freien Verfügung steht. Auch eine Vereinbarkeit von Pflegeaufgaben und Erwerbstätigkeit kann u. U. schwierig werden. Deswegen ist es wichtig, sich vor der Entscheidung, einen Angehörigen zu pflegen, über einige Dinge Gedanken zu machen.

2.1 Wen pflege ich?
Meist liegt der Wunsch nahe, die Pflege eines Angehörigen selbst leisten zu können. Doch abhängig von Krankheit und Intensität der Pflege kann u. U. das Verhältnis der Betroffenen zueinander negative Auswirkungen auf die ganze Familie haben, besonders dann, wenn Konflikte aus früheren Jahren noch nicht aufgearbeitet sind. Deshalb ist es wichtig, schon im Vorfeld für sich zu klären, wie man zur pflegebedürftigen Person steht.

So geht’s

? Wie war bisher Ihre Beziehung zueinander?

? Wie hat sich der Pflegebedürftige Ihnen bisher gegenüber verhalten?

? Welche Motive haben Sie selber, die Pflege zu übernehmen (Liebe, Pflichtgefühl, Selbstverständlichkeit, Dankbarkeit, finanzieller Anreiz)?

? Können Sie selbst die Entscheidung, eine Pflege zu übernehmen, innerlich bejahen? Ist Ihnen der Gedanke angenehm oder kommen Widerstände in Ihnen auf?

2.2 Was bedeutet Angehörigenpflege für mich?

Mit der Entscheidung für die Übernahme der Pflege müssen Ihre bisherige Tageseinteilung und Ihre Arbeitsabläufe der neuen Situation anpasst werden. Geht das überhaupt? Wie sieht Ihre heutige Situation aus? Folgende Fragen sollten geklärt werden:

So geht’s

? Sind Sie berufstätig, wenn ja, halb- oder ganztags?

? Sind Sie alleinstehend oder haben Sie eine eigene Familie mit Kindern, wenn ja, in welchem Alter sind die Kinder?

? Haben Sie neben der Familie (oder einem Beruf) überhaupt ausreichend Zeit, die Versorgung Ihres Angehörigen zu übernehmen?

? Pflegen Sie zeitintensive Hobbys?

? Wie sieht Ihre Bereitschaft aus, eigene Interessen zurückzusetzen?

? Können Sie Ihre derzeitige Lebensplanung der neuen Situation anpassen?

2.3 Kann ich die Pflege überhaupt leisten?

In Umfragen, in denen pflegende Angehörige befragt wurden, welche Tätigkeiten denn besonders belastend seien bzw. zu körperlichen Beschwerden führen, wurde das schwere Heben, die Unterbrechung der Nachtruhe und die fehlende Zeit zur Regeneration (Urlaub) genannt. Deswegen sollte man sich folgende Fragen stellen:

So geht’s

? Sind Sie in der Lage, körperlich wie seelisch u. U. eine 24-Stunden-Betreuung zu leisten?

? Sind Sie bereit, große körperliche und psychische Belastungen durch die Pflege auf sich zu nehmen?