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Royal Love - Roman

Geneva Lee

 

Verlag Blanvalet, 2016

ISBN 9783641182021 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

1

Die fahle Wintersonne schien durch das Küchenfenster. Am Himmel zogen vereinzelte lila Wolken vorüber, die die stillen Wohnstraßen in Notting Hill in ein für Februar ungewöhnlich strahlendes rosa Licht tauchten. Doch trotz der Schönheit dieses friedlichen Londoner Morgens hatte ich nur Augen für den Mann in der Küche. Er trug eine schwarze Seidenpyjamahose, die locker auf seiner schmalen Hüfte saß. Ich ließ den Blick auf seine deutlich hervortretenden Bauchmuskeln schweifen, und als er sich zur Theke umdrehte, um Kaffee einzuschenken, bewunderte ich ausgiebig das gemeißelte V seines Rückens, das ich so gern mit den Fingern erkundete. Sein schwarzes Haar war noch zerwühlt von unserem frühmorgendlichen Liebesspiel, das mir zwei fantastische Orgasmen beschert hatte. Doch so prachtvoll sein Körper auch sein mochte, war es doch sein Herz, mit dem er mich im Sturm erobert hatte. Mir stockte der Atem, als mir einmal mehr bewusst wurde, dass dieser unglaublich schöne Mann mir gehörte, so unfassbar es auch erscheinen mochte.

Alexanders sinnlicher Mund verzog sich zu einem wissenden Grinsen, während er mir einen Becher hinhielt. »Für dich, Süße.«

Vorsichtig nippte ich daran und nickte genießerisch.

»Und? Habe ich allmählich den Dreh raus?«, fragte er.

»Nicht übel«, bestätigte ich und trank noch einen Schluck.

»Dich aufzuputschen ist das Mindeste, was ich nach gestern Abend tun kann, selbst wenn es bedeutet, dass ich dafür Kaffee kochen muss.«

»Wenn du mich die halbe Nacht wachhältst …«, neckte ich ihn und versuchte, das Ziehen im Unterleib zu ignorieren, das sich bei der Erinnerung an die Gründe für meinen Schlafmangel einstellte. Allmählich war es zur Gewohnheit geworden, dass ich zu spät bei der Arbeit erschien.

Während der vergangenen Monate hatte sich eine entspannte morgendliche Routine entwickelt – inklusive der Grundsatzdebatte über Tee oder Kaffee als Start in den Tag. Wir hatten die Feiertage und die damit verbundenen familiären Verpflichtungen unbeschadet überstanden, was eine ziemlich reife Leistung war, wenn man bedachte, dass Alexanders Vater sich wünschte, ich würde mich in Luft auflösen, und die Ehe meiner Eltern immer noch am seidenen Faden hing. Trotzdem war unsere Beziehung enger und stabiler denn je. Die vielen Lügen und Geheimnisse, die sich einst zu einer Mauer zwischen uns aufgetürmt hatten, waren einem Fundament aus Vertrauen und Verständnis gewichen. Nun war es für mich an der Zeit, mich auf die Neuerungen zu konzentrieren, die dieses Jahr mit sich bringen würde. Nicht dass ich Alexander nicht gern heiraten würde – in Wahrheit konnte ich es kaum erwarten, seine Frau zu sein –, das Problem war eher, dass ich dadurch gezwungen sein würde, mich mit Menschen zu umgeben, von denen ich mich lieber fernhalten würde. Außerdem musste ich mich damit auseinandersetzen, dass sich mein Leben von Grund auf ändern würde.

Er legte die Hand um mein Kinn und zwang mich, meine Aufmerksamkeit auf ihn zu richten … weg von der Zukunft und auf die Gegenwart. »Du hast wieder diesen Ausdruck im Gesicht … Du machst dir viel zu viele Gedanken, Süße.«

Ich zwang mich zu einem Lächeln und schüttelte den Kopf. »Ich habe im Moment bloß eine Menge um die Ohren.«

»Aber schon bald ist da ein Punkt weniger, um den du dir Gedanken machen musst.« Trotz der Beiläufigkeit seiner Bemerkung sog ich scharf den Atem ein.

Da hätten wir es wieder – genau diese Art Unterhaltung wollte ich mit ihm nicht führen.

»Ich werde meine Arbeit vermissen. Außerdem brauchen sie mich«, sagte ich. Für andere mochte es kein Traumjob sein, aber die Arbeit, die ich bei Peters & Clarkwell leistete, war wichtig. Zumindest für mich. Obwohl ich noch nicht lange dort war, hatten einige der Umwelt- und Sozialkampagnen, an denen ich mitgearbeitet hatte, weltweit für Aufsehen gesorgt. Das Schönste an meiner Arbeit war, dass ich tatsächlich dazu beitrug, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Reich würde ich dadurch ganz bestimmt nicht werden, was jedoch dank meines Treuhandfonds auch gar nicht nötig war. Allerdings hatte der Umstand, dass ich bald Mitglied der königlichen Familie sein würde, auch seinen Preis: Durch die vielen anderen Aufgaben würde ich nicht länger in meinem alten Job weiterarbeiten können. Das war eine bittere Pille, die ich immer noch nicht vollständig geschluckt hatte.

Alexanders blaue Augen funkelten. »Ich brauche dich an meiner Seite, und du musst nicht arbeiten.«

»Ich will aber. Mein eigenes Vermögen zu haben, ist keine Ausrede dafür, den ganzen Tag nur shoppen zu gehen und mich von einer Wellnessbehandlung zur nächsten zu hangeln.«

»Keine Angst, du wirst schon nicht wie deine Mutter«, erklärte Alexander rundheraus. Natürlich wusste er nur zu gut, dass genau das der wahre Kern meines Problems war. Zumindest dachte ich das, bis er fortfuhr. »Schon bald wirst du so viele Aufgaben haben, dass für Shoppingtouren und Schlammpackungen keine Zeit ist, glaub mir.«

Ich stellte meinen Kaffee weg und ließ meine Hand über seine Brust bis zu den Bändern seiner Pyjamahose wandern. »Zum Beispiel?«

Er schlang den Arm um meine Taille und zog mich mit einem Ruck an sich. Ich spürte, wie sein Schwanz zwischen uns anschwoll, bis kein Zweifel mehr bestand, was er von mir erwartete. »Könnten wir vielleicht damit anfangen, den ganzen Tag im Bett zu verbringen?«

»Sosehr mir die Vorstellung gefällt, dich nackt um mich zu haben, rede ich von deinen anderen Verpflichtungen. Man wird einige Erwartungen an dich haben, wenn du erst meine Frau bist, Süße.« Sein Tonfall war weich, obwohl er keine Anstalten machte, seinen Griff zu lockern.

»Oh.« Natürlich. Bereits vor Monaten hatte ich im Büro angekündigt, dass ich nur bis Februar bleiben würde. Wieso also wollte ich nicht wahrhaben, dass es demnächst so weit war? Weil das hieß, dass ich damit alles hinter mir ließ, was ich an der Uni gelernt hatte, und stattdessen versuchen musste, mich in den trüben Gewässern der königlichen Familie zurechtzufinden. Für die meisten war ich bloß eine amerikanische Aufschneiderin, die keinerlei Berechtigung hatte, den Thronfolger heiraten zu wollen. Meine Ausbildung, meine Herkunft – all das spielte keine Rolle für sie, was es noch schmerzlicher für mich machte, meiner Karriere den Rücken zu kehren.

Alexanders Lippen strichen an meinem Unterkiefer entlang. »Das ist doch kein Todesurteil.«

»Vermutlich nicht. Wenn du es nicht immer so darstellen würdest, als wäre es genau das«, gab ich zurück.

»Du wirst weiterhin im karitativen Bereich arbeiten, aber wenn wir erst verheiratet sind, stehen dir auch alle meine Ressourcen und Verbindungen zur Verfügung. Du wirst die wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten, statt lediglich Online-Kampagnen ins Leben zu rufen.«

Ich hatte so einen Verdacht, dass er diese Begegnungen wesentlich glamouröser und gewichtiger darstellte, als sie es am Ende sein würden. Das Problem war, dass ich den Unterschied zwischen Engagement und Politik sehr wohl kannte. Und Alexander wusste das. Aber ich hatte mich entschieden – für ihn und damit gegen das Leben, wie ich es bisher kannte. Ich hatte bloß gehofft, ein bisschen mehr Zeit zu haben, um mich an alles zu gewöhnen. Aber bei Alexander gab es keine allmählichen Entwicklungen. Alles zwischen uns hatte sich in geradezu rasantem Tempo entwickelt – unser Kennenlernen auf der Abschlussparty in Oxford, unsere Affäre und die unvorhersehbare Tatsache, dass wir uns ineinander verliebt hatten. Wir hatten einen ziemlich holprigen Start hingelegt, doch seit wir uns im letzten Herbst zueinander bekannt hatten, lief alles in etwas ruhigeren Bahnen. Die Hochzeit würde in nicht einmal zwei Monaten stattfinden. Seit Wochen wusste ich nicht mehr, wo mir der Kopf stand.

»Ich würde lieber mit dir im Bett liegen, als mit irgendwelchen Politikern am Tisch sitzen zu müssen«, gestand ich seufzend. Doch so schwer es mir auch fiel, meine Karriere aufzugeben, hatte ich immer noch Alexander, der mich auffangen würde. Er war mein Fels in der Brandung, auch wenn ringsum die Wellen noch so hochschlugen. Er war mein Mittelpunkt. Alles, was ich brauchte. Solange er an meiner Seite war, bekam ich all das Neue in meinem Leben schon irgendwie in den Griff.

Seine Hände glitten zu meinem Hinterteil. »Wir könnten tatsächlich heute im Bett bleiben.«

»Vergiss es.« Ich verpasste ihm einen spielerischen Klaps. »Ich habe Tori versprochen, dass wir zusammen mittagessen gehen, und geschworen, pünktlich zu sein.«

»Sag deinem Boss einfach, wichtige Staatsangelegenheiten hätten dich aufgehalten.« Er presste sich gegen mich, um mir zu zeigen, welche Angelegenheiten er genau meinte.

Ich unterdrückte ein Stöhnen, und Alexander nutzte den kurzen Moment meiner Unkonzentriertheit schamlos aus und schob mir den Rock über die Hüften. Ein dumpfes Grollen drang aus seiner Kehle, als er über das hauchzarte Spitzenset aus Strumpfgürtel und dazu passendem Höschen strich und mit einem Finger den Stoff zur Seite schob, unter dem mein Geschlecht zum Vorschein kam. Ich spürte, wie die Erregung mich durchströmte.

»Ich kann dich nicht ohne anständige Verabschiedung gehen lassen«, raunte er mit samtiger Stimme.

»Dabei hatte ich heute Morgen schon zwei.« Doch es war sinnlos. Mein Körper reagierte augenblicklich mit wachsender Gier auf seine Zärtlichkeiten, und ich kam ihm nur allzu bereitwillig mit den Hüften entgegen.

»Oh Gott, ich liebe dich so sehr«, stöhnte er, als ich die Hand in...