dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Methoden für die virtuelle Inbetriebnahme automatisierter Produktionssysteme

Georg Wünsch

 

Verlag Herbert Utz Verlag , 2008

ISBN 9783831607952 , 239 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

Geräte

36,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

4 Einführung in eine Organisation (S. 69-70)

Dieses Kapitel ist der Einführung der VIBN in die Aufbau- und Ablauforganisation eines Unternehmens gewidmet, dem Teilziel 2 aus Abschnitt 1.3. Um die VIBN mit Erfolg in ein Unternehmen einzuführen, bedarf es einer Reihe von Voraussetzungen und darauf abgestimmter Maßnahmen. In diesem Kapitel wird, ausgehend von den Anforderungen, ein allgemeiner Einführungsfahrplan dargestellt, der es den betroffenen Abteilungen eines Maschinenbauunternehmens erlaubt, von ihrem aktuellen Reifegrad in Bezug auf eine VIBN die richtigen Maßnahmen abzuleiten. Der Reifegrad wird vorab anhand einer gezielten Bewertung bestimmt. Das Kapitel schließt mit einer kurzen Skizze organisatorischer Umsetzungsformen.

4.1 Anforderungen

Praktische Erfahrungen aus Pilotprojekten belegen, dass eine virtuelle Inbetriebnahme nur wirksam eingesetzt werden kann, wenn gewisse Voraussetzungen gegeben sind (siehe auch das Anwendungsbeispiel in Abschnitt 7.3 und APPEL 2006). Diese können als Anforderungen an den Entwicklungsprozess formuliert werden. Sie müssen durch ein Maschinenbauunternehmen erfüllt werden, um eine virtuelle Inbetriebnahme nachhaltig wirksam einzuführen. Im Folgenden werden diese Anforderungen erläutert. Systematischer Erfahrungsrückfluss aus der IBN: In der Inbetriebnahme von Maschinen zeigt sich der Wert der Konstruktionsarbeit. In der Regel werden Maschinen von Monteuren auf der Baustelle in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um pragmatische Techniker mit einem breiten Erfahrungsschatz und universellen Fähigkeiten. Praktische Erfahrung mit der Erprobung der Maschine im Feld und die dabei sich als erforderlich ergebenden Änderungen müssen systematisch in die Entwicklung zurückgeführt werden (siehe ZEUGTRÄGER 1998). Dies lässt sich beispielsweise auf organisatorischem Wege durch Projekt-Reviews vor und nach der IBN umsetzen. Die dabei zwischen Konstruktion und Montage ausgetauschten Informationen müssen insbesondere zur Pflege der Richtlinien und Standards eingesetzt werden (siehe unten). Datenkonsistenz: Mit der Forderung nach Datenkonsistenz wird das klassische Problem der Mechatronik adressiert. Die Entwicklungsdaten aus den Bereichen von Mechanikkonstruktion, Fluidkonstruktion und Elektrokonstruktion entstehen aus unterschiedlichen Denkweisen und durch Menschen unterschiedlicher Ausbildung. Dementsprechend liegt es in der Natur des Entstehungsprozesses, dass diese Daten oft nicht vollständig zusammenpassen. Inkonsistenzen aus dem Entwicklungsprozess werden bei der Modellierung für die VIBN teilweise aufgedeckt, da hier erstmals ein detailliertes Gesamtmodell des Systems aufgebaut wird. Demnach erhöht eine hohe Zahl von Inkonsistenzen den Aufwand bei der Modellierung aufgrund von Verständnisschwierigkeiten und der notwendigen Rücksprache mit den beteiligten Bereichen. Im Prinzip finden dann bei der Modellierung Tätigkeiten statt, die ohne Simulation in der IBN erforderlich gewesen wären, allerdings im Grunde eine Aufgabe der Entwicklung sind. Deshalb muss im Sinne eines schlanken Modellaufbaus beim mechatronischen Entwicklungsprozess durch organisatorische oder informationstechnische Maßnahmen eine hohe Datenkonsistenz sichergestellt werden (siehe ZÄH et al. 2003a).

Vollständigkeit digitaler Daten: Da sich der Modellaufbau auf Daten aus der Entwicklung stützt, kann der Modellierungsaufwand durch Importfunktionen oder Modellgeneratoren weiter reduziert werden, wenn die Daten vollständig in digitaler Form vorliegen. Dies bedeutet bei Mechanikdaten, dass beispielsweise das Vorhandensein von 3D-Daten Vorteile gegenüber reinen Maschinenzeichnungen hat. Sind die 3D-Daten zusätzlich mit Kinematikinformationen angereichert, so reduziert sich der Modellerstellungsaufwand weiter (siehe Zäh et al. 2004b). Bezüglich der Daten aus Fluid- und Elektrokonstruktion sind wiederum CADSysteme der so genannten dritten Generation von Vorteil, bei denen die Daten nicht mehr nur als reine 2D-Zeichnungen vorliegen, sondern durch Verwendung intelligenter Datenbanken die Konsistenz zwischen mehreren Plänen und dem Mengengerüst der Maschinenperipherie gewährleistet wird. Basierend darauf lassen sich Modelle leichter aufbauen und ggf. sogar automatisiert ableiten (siehe ZÄH et al. 2005a und Zäh et al. 2006b).
Die drei Anforderungen sind im Folgenden zusammengefasst, erst wenn sie erfüllt sind, kann die Wirkung einer virtuellen Inbetriebnahme zum Tragen kommen:
- ,Systematischer Erfahrungsrückfluss von der Inbetriebnahme
- ,Datenkonsistenz
- ,Vollständigkeit der digitalen Daten