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Sex im alten Rom, Sammelband 7-9 - Historischer Erotik-Roman von Rhino Valentino

Rhino Valentino

 

Verlag Stumpp Verlag, 2015

ISBN 9783864410246 , 128 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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2,99 EUR


 

TEIL 7


Ein Weinsäufer im Wahn


Kapitel 25: IM HAFEN


Das Schiff lag träge schaukelnd im Wasser, als wäre es ein hölzernes Ungeheuer auf der Lauer. Es wurde unermüdlich gefüttert mit Ladung, die emsige, schwitzende Hafenarbeiter über einen Laufsteg an Deck schafften.

Aufmerksam beobachtete Obinna die Arbeit mit den vielen Kisten, Fässern und Säcken. Das Ganze wurde von einem laut brüllenden, kleinen, beinahe wie ein Gnom wirkenden Aufseher überwacht und kommandiert.

Schwer und rau umschlossen grobe Eisenketten die Hand- und Fußgelenke des Nubiers. Seine Gliedmaßen hatten nicht viel Spielraum. Er konnte sich damit nur ziemlich langsam bewegen. Trotz seiner enormen Kräfte war es ihm unmöglich, mit diesem Ballast zu fliehen. Außerdem waren da die vielen Arbeiter, der Aufseher und vor allem die Legionäre, welche sich überall im Hafen von Ostia tummelten. Ein forscher Blick, ein warnendes, lautes Rufen, und jeder Fluchtversuch wäre augenblicklich zum Scheitern verurteilt.

Zum Fliehen fehlte ihm momentan ohnehin der Mut. Zu verwirrt waren seine Gedanken, zu groß seine Angst um die blonde Germanin Afra. Er hatte sie inzwischen weit mehr in sein großes Herz geschlossen, als er es je für möglich gehalten hätte.

Wo befand sie sich jetzt? Ging es ihr gut? War sie womöglich schon weiterverkauft worden?

Sein letzter Wissensstand war, dass sie, ebenso wie er selbst, weit weg gebracht werden sollte, um auf orientalischen Märkten einen Höchstpreis zu erzielen. Blonde Sklavinnen waren dort selten und überaus begehrt. Vor allem, wenn es sich um solch außergewöhnlich attraktive Exemplare wie Afra handelte.

Obinna hoffte mit bangen Gefühlen voll brennender Sehnsucht, sie bald wohlbehalten wiederzusehen. Gleichzeitig brachte ihn dieser Gedanke beinahe um vor innerem Schmerz! Denn was, bei allen Göttern, würde ein solches Wiedersehen denn ändern? Sie war ohnehin für immer verloren für ihn! Er war nun mal ein rechtloser Sklave im Besitz von Römern.

Nicht einen Deut besser dran als er war Dumnorix. Der Gallier trug ähnlich schwere Ketten wie Obinna. Er war aber nicht so kräftig wie dieser und litt somit noch mehr unter ihnen. Jede Bewegung schmerzte ihn. Das ungeschliffene Metall grub sich in seine Gelenke. Es hatte sie bereits wundgescheuert.

Erst wenn die ganze Ladung verstaut war, würde man die Gefangenen an Bord bringen. Sie hofften, dass dies bald geschehen mochte und sie nicht die ganze Nacht auf dem kalten Steinboden neben der Hafenmauer zubringen mussten.

Außer ihnen gab es offensichtlich nur einen weiteren Gefangenen, der zum Rudern auf die Galeere geschafft werden sollte. Bei ihm handelte es sich um einen seltsamen und recht schmutzigen Kerl. Er war von stämmiger, gedrungener Gestalt und hatte sich ihnen als Römer namens Berkant vorgestellt. Nun kauerte er genauso wie sie auf dem Boden, in schwere Ketten gelegt und rechtlos seinem ungewissen Schicksal ausgeliefert.

Alle anderen Ruderer, von denen sich bereits etliche eingefunden hatten, waren anscheinend freie Männer. Keiner von ihnen trug Ketten oder schien bewacht zu werden. Sie aßen, scherzten und lachten, wenngleich etlichen von ihnen eine gewisse Aufregung und nervöse Unruhe ins Gesicht geschrieben stand. Hin und wieder warfen sie den drei Gefangenen spöttische oder belustigte Blicke zu, welche ab und an auch durchdrungen waren von Mitleid und Anteilnahme. Heimlich bewundernd und auch teils unverhohlen neidisch beäugten sie Obinnas hochgewachsenen, vor Kraft strotzenden Körper. Jeder einzelne Muskel an ihm wirkte wohlgeformt und deutlich ausgeprägt wie bei einer beeindruckend männlichen, hervorragend gelungenen Marmorstatue eines Steinmetz-Meisters.

Immer noch war er überaus stattlich und schön anzusehen, obgleich er und der Gallier nun schon seit über einem Monat als streng bewachte Gefangene ihr karges Dasein fristeten. Zuerst in den schwarzen Katakomben Roms, wo sie zahlreichen Demütigungen und sogar Folter seitens einiger Wärter ausgesetzt gewesen waren. Danach waren sie ins gut gesicherte und streng bewachte Kellergewölbe der Villa des Ehepaars Magnus und Laetitia geschleppt worden. Dort hatten sie die vergangenen Tage verbracht. Unter deutlich besseren Bedingungen allerdings und mit fast ordentlich zu nennender Verköstigung. Dies geschah wohl weniger aus Gründen der Menschlichkeit, sondern aus kluger Berechnung. Auch im Hinblick und als Vorbereitung darauf, dass ihnen die monatelange, höchst anstrengende Tätigkeit des Ruderns bevorstand und sie anschließend zu Höchstpreisen verkauft werden sollten. Kein Sklavenbesitzer war so dumm, seine eigene Ware vor dem Veräußern zu ramponieren und schlecht zu pflegen!

Heute Morgen, geraume Zeit vor Anbruch der Dämmerung, waren Obinna und Dumnorix auf einem vierspännigen Pferdekarren quer durch Rom zum Hafen von Ostia geschafft worden. Ostia lag südwestlich von Rom, an der Mündung des Tibers, und verband diese mit dem großen, weiten Meer. Vom Stadtzentrum Roms nach Ostia brauchte man zu Fuß immerhin einen halben Tagesmarsch. Mit einem Pferdekarren ging es bedeutend schneller. Im Hafen von Ostia hatte der Römer Berkant bereits die ganze Nacht über in Ketten gelegen, herbeigeschafft aus der Gefängniszelle einer weit entfernten Legionärskaserne.

Hier schauten sie nun schon den ganzen Tag lang der Beladung der Galeere zu. Weshalb ihnen nicht aufgetragen worden war, bei der Arbeit mitzuhelfen, war nicht klar. Vielleicht wollte man ihnen so jede Möglichkeit der Flucht, der Gegenwehr oder gar eines möglichen Selbstmordes nehmen. Für diese Arbeit hätte man ihnen nämlich die Ketten abnehmen müssen.

Mochte man den etwas wirren Worten Berkants glauben, so hatten sie für eine Flucht aus dem Hafen oder mittels Selbsttötung aus ihrem mühseligen Sklavendasein allen Grund. Immer wieder äußerte er die schlimmsten Befürchtungen, was ihre Reise auf der Galeere betraf. Unermüdlich und gebetsmühlenhaft beschwor er großes Unglück und entsetzliche Gefahren herbei.

„Wir werden alle in tiefstem Leid und Elend sterben!“ So und ähnlich raunte er immer wieder, während er seine angstvoll geweiteten Pupillen hin und her huschen ließ wie panische, gejagte Wiesel. „Uns werden abgrundtief schreckliche Erlebnisse widerfahren… Der garstige, schmerzvolle Tod wird uns schließlich wie eine liebende, lange vermisste Frau erscheinen, die uns in ihre kalten Arme schließt! Das Meer ist voller Gefahren, die uns auflauern: Geheimnisvolle und grauenerregende Wesen gibt es da… Etwa singende Sirenen auf Felsen, schuppige Seeschlangen und riesige, alles verschlingende Fische, welche größer sind als der Palast des Julius Cäsar! Piraten ferner Länder, so blutrünstig und grausam, dass die Gladiatoren im Circus Maximus dagegen wie jungfräulich keusche Priesterinnen erscheinen… Qualvolle Krankheiten wie Skorbut, Lepra und Typhus, die uns von innen her auffressen können! Nicht zu vergessen die Besatzung der Galeere… Wir Gefangenen befinden uns auf der untersten Stufe der Hierarchie. Wir werden ihren Launen, ihrer Grausamkeit oder gar ihrer sexuellen Gier gnadenlos ausgeliefert sein! Viel schlimmer noch: Falls uns aus irgendwelchen Gründen die Nahrungsmittel ausgehen sollten und kein Nachschub zu beschaffen ist, wird der Hunger ihnen jeden Rest von Anstand und Menschlichkeit rauben! Dann sollten uns die Götter gnädig sein… Denn dann heißt es schlicht, zu fressen oder gefressen zu werden! Und das alles inmitten eines endlosen, gigantischen Gewässers, von dem es kein Entkommen gibt.“

Seit sie ihn kennengelernt hatten, mussten sich Obinna und Dumnorix dieses Gerede nun schon anhören. Schließlich war er ihr einziger Mitgefangener und auf Gedeih und Verderb mit ihnen vereint, zumindest bis auf weiteres.

Auch jetzt verlor sich Berkant mal wieder in furchtsamer Unkerei: „Das Reiseziel heißt Alexandria im fernen Ägypten. An sich schon ein gefährlicher, unheimlich exotischer Ort. Das kann uns aber im Grunde egal sein. Denn lebend werden wir ihn ohnehin nicht erreichen! Wir enden auf dem tiefen Grund des Meeres, faulig aufgedunsen von Körpergasen, zerfressen von gierigen Fischen!“

„Aufhören!“ protestierte Dumnorix, dem das alles jetzt zu bunt wurde. Den ganzen Tag über hatte er zu Berkants Worten geschwiegen. Doch nun konnte er nicht mehr an sich halten. „Hör gefälligst auf zu schwätzen und zu jammern wie ein vergrämtes Waschweib am Tiber! Das ist ja nicht zum Aushalten! Ertrage dein Los wie ein Mann und warte ab, was es für dich bereithält! Ansonsten…“ Er wies mit dem Kopf zur Hafenmauer, so dass sich sein rötlichblonder Schnauzbart in der milden, salzigen Brise des nachmittäglichen Seewindes aufbauschte. „Ein Sprung ins Wasser, und du bist von deinem Leiden erlöst! Wenn du flink bist und den Überraschungseffekt nutzt, vermag dich wahrscheinlich niemand aufzuhalten. Mit den schweren Ketten gehst du unter wie ein Stein. Du wirst ertrunken sein,...