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Begegnungen mit dem Unfassbaren - Reiseführer zu phantastischen Phänomenen

Hartwig Hausdorf

 

Verlag Herbig, 2008

ISBN 9783776681338 , 254 Seiten

Format PDF

Kopierschutz DRM

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8,95 EUR


 

10 Wenn Steine reden könnten (S. 128-130)

Die Riesen der Osterinsel hüten ihr Geheimnis

»Wer für die Zukunft sorgen will, muss die Vergangenheit mit Ehrfurcht und die Gegenwart mit Misstrauen aufnehmen.« JOSEPH JOUBERT (1754–1824), FRANZÖSISCHER DICHTER UND MORALIST

Seit bald 300 Jahren beschäftigt eine kleine, in den endlosen Weiten des Pazifischen Ozeans verlorene Vulkaninsel, nicht einmal so groß wie Malta, die Fantasie von Archäologen und interessierten Laien gleichermaßen. Die Rede ist von der Osterinsel. Sie erhielt deswegen ihren Namen, weil der holländische Admiral Jacob Roggeveen, der im vorangegangenen Sommer im Auftrag der Holländisch-Ostindischen Handelsgesellschaft mit drei Schiffen in See gestochen war, sie am Ostersonntag, dem 5. April 1722, entdeckt hat.

Als Nächster erreichte erst wieder 1770 der Spanier Don Felipe Gonzales y Haedo die kleine Insel, die in der Sprache ihrer Ureinwohner Rapanui genannt wird. Zuvor vermochte sie der französische Weltumsegler Louis-Antoine de Bougainville trotz genauer Angaben Roggeveens nicht zu finden. Im Jahre 1774 verschlug es dann den Briten James Cook (1728 bis 1779) auf die Insel. Er beschrieb sie weit weniger paradiesisch als Mijnheer Roggeveen. Letztendlich sollte man auch den Franzosen Jean-François de la Pérouse nicht unerwähnt lassen, der auf seiner Weltreise im Auftrag Ludwig XVI. 1785 auf Rapanui gelandet ist. Er hätte besser auf der Osterinsel bleiben sollen, begegnete er doch im weiteren Verlauf der Seereise seinem bis auf den heutigen Tag ungeklärten Schicksal.

Der 1788 verschollene la Pérouse hinterließ seiner Nachwelt die wohl genaueste zeitgenössische Beschreibung von dem Eiland und seinen Bewohnern, deren Anzahl er auf 2000 Seelen schätzte. Er beschrieb die »Hütten« der Insulaner als umgedrehten Booten ähnlich, die an die 200 Personen aufnehmen können. Fundamente hiervon sind noch heute an verschiedenen Stellen auf der Insel zu finden. Sie ähneln ein wenig den »Navetas« auf den Balearen vor der Küste Spaniens, besonders auf Menorca, sind allerdings um ein Vielfaches geräumiger als diese.

Unglaubliche Abgeschiedenheit

Lange schon stand die Osterinsel ganz oben auf meiner Liste der noch zu besuchenden Rätselorte dieser Welt. Und obwohl die Zeiten längst vorbei sind, dass die politisch zu Chile gehörende Insel ganze zwei Mal im Jahr von einem Kriegsschiff angelaufen wurde, ist der Weg dorthin noch immer sehr weit. Mehrere Male in der Woche wird »Isla de Pascua« von einer Boeing 767 der Nationalen Fluggesellschaft LAN Chile angeflogen. Nach einem kurzen Zwischenstopp nimmt die Maschine dann Kurs auf Papeete auf der Südsee-Trauminsel Tahiti. Den Landeanflug auf die Osterinsel sollte man vom Fensterplatz aus genießen. Denn um die nahe dem Krater Rano Kao im äußersten Westen gelegene Landebahn anzusteuern, dreht die Maschine erst eine atemberaubende Runde, um dann mit Südkurs auf der Runway aufzusetzen.

Was allen Reisenden, die zum ersten Mal die Osterinsel aufsuchen, am ehesten ins Auge fällt, sind nicht die Blumenkränze, die von hübschen Mädchen am Flugplatz in bestem Südsee- Feeling verteilt werden. Es ist vielmehr die unglaubliche Abgeschiedenheit des Eilandes. Ein paar hundert Kilometer östlich ragt die Felseninsel Sala y Gomez aus dem Meer.Und zum seit den Atombombenversuchen der Franzosen berüchtigten Mururoa- Atoll sind es 3600 Kilometer, gerade 200 weniger als zur Küste von Chile. Ansonsten existiert nur noch das blaue Wasser des Südpazifiks sowie der schier endlose Horizont.