dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Handbuch Gender-Kompetenz - Ein Praxisleitfaden für (Fach-)Hochschulen

Brigitte Liebig, Ursula Meyerhofer, Edith Rosenkranz-Fallegger

 

Verlag vdf Hochschulverlag AG, 2008

ISBN 9783728132383 , 149 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

29,99 EUR


 

"Zur Umsetzung des Frauenförderplans an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Dresden (S. 72-73)

MARY PEPCHINSKI

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW Dresden) ist eine Nachfolgeinstitution der 1952 gegründeten Hochschule für Verkehrswesen ‚Friedrich List‘ Dresden, die in der DDR universitären Status besass. 1992 wurde die HTW Dresden etabliert. Heute ist diese eine Fachhochschule und bietet sowohl Diplom- als auch Bachelor- und Master-Studiengänge in den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern an. Die HTW Dresden weist acht Fachbereiche auf, darunter Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik (die drei grössten), Vermessungswesen, Bauingenieurwesen/ Architektur, Wirtschaftswissenschaft, Freiraumplanung/ Agrarwissenschaft und Gestaltung. Die Hochschule beschäftigt 180 Professorinnen und Professoren bei circa 4000 immatrikulierten Studierenden.

Die Rankings, die die HTW 2005/2006 vom ‚Center for Excellence of Women in Science‘ (CEWS) bekommen hat, waren sehr positiv, vor allem in Bezug auf den steigenden Anteil von Frauen als Angestellte in der Verwaltung und insbesondere auf der professoralen Ebene. Dieses erfreuliche Ergebnis darf als Re.ektion der guten Gleichstellungsarbeit gesehen werden, die in den letzten Jahren in den Fachbereichen geleistet worden ist. Darüber hinaus muss hier der Rektor, Prof. Dr.-Ing. Hannes Neumann, genannt werden, der diese Entwicklung in den letzten Jahren sehr gefördert hat.

Die genannten Ergebnisse sind auch deshalb besonders bemerkenswert, weil die HTW Dresden primär eine technische Fachhochschule ist. In diesem Zusammenhang soll die besondere Situation von Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen in den neuen Bundesländern und die dortige Rolle der Gleichstellungsarbeit erwähnt werden. Gleichstellungsarbeit in den neuen Bundesländern war eine widersprüchliche Aufgabe. Einerseits wurden Frauen in der DDR seit dem ‚Sputnik- Schock‘ der 60er-Jahre ausdrücklich darin unterstützt, technische und naturwissenschaftliche Fächer zu studieren und in entsprechenden Berufen zu arbeiten. Ein gut ausgestattetes System von Krippen und Kinder- tagesstätten machte es jungen Frauen möglich, ihre Kinder während des Studiums und der frühen Jahre des Berufslebens zu bekommen. Selbstverständlich haben die meisten Frauen nach dem Studium weitergearbeitet, besonders in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen waren sie gut vertreten und akzeptiert. Fächer wie Architektur und sogar Informatik erlebten in den 70er-Jahren eine ‚Feminisierung‘.

Anderseits wurden Frauen in der DDR aber nicht primär als Führungskräfte oder als leitende Figuren (u.a. Professorinnen) wahrgenommen. Vielmehr war ihr Einsatz in den technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen vor allem in einer unterstützenden, einer Hilfsrolle vorgesehen. Es war zum Beispiel nicht ungewöhnlich, an der HTW Dresden eine Frau kennen zu lernen, die Mutter von drei Kindern war und ein technisches Labor leitete oder als Lehrkraft für besondere Aufgaben in einem naturwissenschaftlichen oder technischen Fach arbeitete. In der Reihe der Professoren aber bildeten Frauen eine Minderheit: 1998 zum Beispiel betrug ihr Anteil nur 8,4% und eine einzige Frau war in der höchsten Besoldungsgruppe (C3) eingereiht.

Wegen der starken Präsenz von arbeitenden Frauen in der Hochschule, besonders im technischen Bereich, war es in der Zeit nach der Wende nicht vordringlich, die Integration der Frauen in diesem Bereich generell zu fördern. Vielmehr ging es darum, den Anteil der Frauen auf der professoralen Ebene zu erhöhen.

Um den „Abbau von Benachteiligungen für Frauen zu verwirklichen und die Gleichstellung von Frauen und Männern an der Hochschule zu fördern"", wurde für die Periode von Oktober 2000 bis Oktober 2004 ein erster Frauenförderplan vorgelegt, gefolgt von einem zweiten für die Zeit von Oktober 2004 bis Oktober 2008."