Beziehung ist Männersache - Was Frauen von ihrem Partner wirklich wollen

EINLEITUNG

Geheimnisse aus dem Liebeslabor

Es kursiert das boshafte Gerücht, Männer würden keine Bücher kaufen.

Sollten Sie also ein Mann sein und dieses Buch gekauft (oder geliehen) haben: Herzlichen Glückwunsch! Sie sind ein Pionier. Ein Mann, der Stereotype sprengt. Ein zukünftiger Held, der weiß, wie er zum Traumtyp jeder Frau wird. Und sollte Ihre Freundin oder Frau das Buch gekauft und auf Ihren Nachttisch gelegt haben, ist das auch nicht weiter schlimm. Sie haben zwar nichts von Ihrem hart verdienten Geld dafür ausgegeben, werden aber dennoch von jedem bisschen kostbarer Zeit, die Sie in seine Lektüre investieren, profitieren.

Sollten Sie eine Frau sein und dieses Buch lesen, freut es uns ebenso. Wir ahnen, aus welchen Gründen Sie es tun. Wahrscheinlich möchten Sie es auf seine Richtigkeit hin überprüfen, bevor Sie es dem Mann in Ihrem Leben zu lesen geben (oder vielleicht auch Ihrem Bruder, Sohn, Freund, Nachbarn oder männlichen Haustier, dem wir allerdings nicht helfen können, sorry!). Wir können Ihnen jedoch versichern, dass zwei hochqualifizierte Klinikärztinnen diesen Ratgeber für Männer als Co-Autorinnen schon auf Herz und Nieren für Sie geprüft haben.

An dieser Stelle möchten wir aber auch zum Sprachrohr Ihres Partners werden und Sie in eines seiner kleinen Geheimnisse einweihen: Er fühlt sich im weiten, rätselhaften Land der Frauen hoffnungslos verloren. Ständig verirrt er sich, hasst es aber – wie die meisten Männer –, nach dem Weg zu fragen. Das soll keine Kritik sein oder gar illoyal. Die meisten Männer geben es freimütig zu: Frauen sind ihnen ein Rätsel. (Haben wir nicht recht, Männer?) Ihr Mann ist verzweifelt darum bemüht, zu verstehen, wie er Sie lieben und glücklich machen kann, damit Sie ihn (und nur ihn) für immer wollen und begehren. Er möchte weniger streiten und mehr Spaß haben. Und er möchte wissen, was in Ihrem Kopf vorgeht, was Ihr Herz dazu bringt, schneller zu schlagen und wie er der Mann sein kann, den Sie brauchen. Lassen Sie sich also nicht davon abhalten, dieses Buch zu lesen, aber geben Sie es danach an Ihren Partner weiter – oder legen Sie es, falls das nötig sein sollte, unter die TV-Fernbedienung, in sein Auto oder in die Werkzeugkiste. Oder ermutigen Sie ihn dazu, das Herz in die Hand zu nehmen und sich ein eigenes Exemplar zu holen.

Nun aber zu den Männern. Wir kennen ein paar Geheimnisse, die wir gerne mit Ihnen teilen möchten, und zu diesem Zweck haben wir dieses Buch geschrieben: einen Ratgeber, der einfach zu lesen und zu benutzen ist.

Hier also unsere sensationelle Entdeckung: Männer, es steht in eurer Macht. Mit euch steht und fällt jede Beziehung. Wissenschaftliche Forschungen haben zweifelsfrei ergeben, dass das Verhalten der Männer ein entscheidender Faktor für das Gelingen oder Scheitern einer Beziehung ist. Das will nicht heißen, Frauen hätten nicht auch ihren Teil dazu beizutragen. Einschlägige Forschungsergebnisse belegen jedoch, für den Erfolg oder Misserfolg einer Beziehung ist das Verhalten des Mannes tatsächlich eine Schlüsselvariable. Die meisten Beziehungsratgeber werden paradoxerweise aber für Frauen geschrieben. Das ist, als würde man eine Operation am offenen Herzen durchführen – nur leider am falschen Patienten.

Während Sie also darüber klagen, nicht zu begreifen, warum Frauen tun, was sie tun, denken, wie sie denken und reden, wie sie reden – und den Frauen womöglich auch noch die Schuld an Ihrem Versagen geben –, ist die schlichte Wahrheit die, dass es viel entscheidender ist, was Sie tun und wie Sie denken. Überall auf der Welt sitzen einsame Männer auf Barhockern vor den Trümmern ihrer missglückten Anmachversuche und fragen sich: Was stimmt nicht mit den Frauen? Wir möchten nicht, dass auch Sie dieses Schicksal ereilt. Allerdings können auch wir Ihnen nicht verraten, was mit den Frauen nicht stimmt, sondern werden Ihnen Fehler aufzeigen, die Sie in der Vergangenheit womöglich gemacht haben. Geht es um Frauen, sind Männer entweder Helden oder Versager – und wir wissen, zu welcher Gruppe Sie gerne gehören möchten.

Damit Sie nicht die Katze im Sack kaufen: Dieses Buch ist keine Gewusst-wie-Anleitung, um Frauen ins Bett zu kriegen. Von dieser Sorte Ratgeber gibt es schon genug, und die meisten basieren auf fadenscheinigen Tricks, die zu keiner dauerhaften und erfüllten Beziehung führen. Dieses Buch wird Ihnen zwar auch dabei helfen, Frauen zu verführen und zu befriedigen, unser eigentliches Ziel ist jedoch, dass Ihr Erfolg bei einer Frau ein Leben lang anhält. Sämtliche Forschungen zu diesem Thema haben gezeigt, dass Männer, die in einer glücklichen und gesunden Beziehung leben, mehr Geld verdienen, mehr Sex haben (ob Sie es glauben oder nicht, verheiratete Männer haben in der Regel tatsächlich sehr viel mehr und besseren Sex als Singles), länger leben, seltener an chronischen Krankheiten und im Alter weniger unter kognitiven Störungen – zum Beispiel Senilität – leiden. Wollen Sie mithilfe dieses Buches lediglich Frauen abschleppen und steigen lieber gleich bei den Kapiteln über das Umwerben und Verführen einer Frau ein: Nur zu! Haben Sie jedoch die feste Absicht, mit einer Frau auch zusammenzubleiben und auf Ihre alten Tage nicht einsam, verwirrt und tatterig durch die Gegend zu dackeln, raten wir Ihnen, auch die Kapitel darüber zu lesen, wie Frauen denken und fühlen und wie man sie ein Leben lang liebt.

Gäbe es einen geheimen Code, den man nur richtig einzutippen bräuchte und schon hätte man das Herz einer Frau gewonnen, wäre alles ganz einfach. Doch den gibt es leider nicht. Frauen sind komplexe Wesen und jede ist anders. Genau aus diesem Grund ist jede einzelne Frau ja auch so faszinierend. Dieses Buch wird Ihnen dabei helfen, die Reibungen und Missverständnisse, die für eine Beziehung so oft zum Fallstrick werden, auszuräumen. Wir wissen, was für Frauen in einer Beziehung das Wichtigste ist und was sie sich von einem Mann am meisten wünschen. Lesen Sie dieses Buch, und wir versprechen Ihnen, Ihre Beziehung wird für Sie selbst und für Ihre Partnerin sehr viel befriedigender sein.

Woher stammt unser Wissen?

John Gottman ist dafür bekannt, mit 94-prozentiger Sicherheit vorhersagen zu können, ob ein Ehe geschieden wird oder nicht. Sein Wissen hierfür bezieht er in erster Linie aus einem wissenschaftlichen Labor.

Seit Jahrzehnten schon arbeiten John und seine Frau Julie Schwartz Gottman, eine klinische Psychologin, Seite an Seite, um Paare auf der ganzen Welt in ihren Beziehungen zu stärken. Douglas Abrams und Rachel Carlton Abrams sind Autoren internationaler Bestseller über Intimität und Leidenschaft, wobei Rachel ihre Klinikerfahrung als Ärztin auch dazu nutzt, in ihrer therapeutischen Praxis die Herzen und Körper vieler Männer und Frauen zu heilen.

Aber John ist nicht nur einer der weltweit anerkanntesten Eheforscher, er zeichnet sich auch durch die zahlreichen desaströsen Beziehungen aus, die er vor Julie hatte. Denn eines wollen wir hier gleich klarstellen: Johns Vergangenheit mit Frauen ist ein Schlachtfeld, übersät mit den Leichen gescheiterter Beziehungen. Und auch Doug ist kein geborener Don Juan – obwohl er einen weltweit erfolgreichen Roman über den berühmten Verführer geschrieben hat.

Weder John noch Doug wurde ihr geheimes Wissen über die Frauen in die Wiege gelegt. Wie haben sie es also geschafft, mit zwei so großartigen Vertreterinnen dieser Spezies fast 30 beziehungsweise 29 Jahre verheiratet zu bleiben?

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Die beiden sind keine Liebesgurus. Alles, was sie über Frauen wissen, mussten sie auf die harte Tour lernen, in Johns Fall in 40 Jahren Forschungsarbeit mit echten Paaren.

Die Richtlinien in diesem Buch gründen sich auf die Untersuchung realer Beziehungen (schlechter, akzeptabler und großartiger) und viele unserer Erkenntnisse sind selbst der Welt der Medizin noch neu. In der Vergangenheit hatten Ärzte, die über Beziehungen schrieben, nur Erfahrungen mit Problempaaren, sodass die Darstellung guter Beziehungen ihrer Fantasie überlassen blieb. Keiner wusste konkret, wie Männer in wirklich guten und glücklichen Beziehungen mit ihren Partnerinnen umgehen. Wir wissen es.

Diese Ärzte hatten kein Liebeslabor.

Wir haben eins.

Im Liebeslabor

In einer kleinen Wohnung an der University of Washington – die durch die Medien auch als »Love Lab« bekannt wurde – untersuchte John (und später auch Julie) anhand zahlreicher unterschiedlicher Methoden das Verhalten von Paaren. So nahm er diese beispielsweise auf Video auf, wenn sie abends, nachdem sie acht Stunden voneinander getrennt waren, über ihren Tag sprachen. Er sah ihnen dabei zu, wie sie sich stritten oder über angenehme Themen plauderten, und beobachtete, wie sie ganze Tage in dieser engen, kleinen Wohnung miteinander verbrachten. Während die Paare alltägliche Ereignisse besprachen oder Konflikte austrugen, maß er ihren Herzschlag, ihren Blutdruck und ihre Atmung und dokumentierte, wie sehr sie schwitzten oder beim Sprechen auf den Stühlen hin und her rutschten – alles synchronisiert mittels eines Video-Zeitcodes. Danach ließ er die Testpersonen die Videoaufnahmen ansehen und von ihren Gefühlen erzählen. In einigen Fällen ließ er das Band ein zweites Mal laufen, und die Testpersonen sollten einschätzen, wie sich ihre Partner in der entsprechenden Situation fühlten.

Auf die hundertstel Sekunde genau wurden Gesichtsausdruck, Stimmlage, Wortwahl, Gesten, positive Gefühle (Interesse, Zuneigung, Humor, Verständnis) und negative Gefühle (Enttäuschung, Schmerz, Ärger, Traurigkeit) kodiert und...