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Making Excellence - Grundlagen, Praxis und Konsequenzen

Roland Bloch, Andreas Keller, André Lottmann M.A., Carsten Würmann

 

Verlag wbv Media, 2008

ISBN 9783763946211 , 117 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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Die Exzellenzinitiative: eine Reflexion der TU Ilmenau (S. 45-46)

Peter Scharff

Die Freude derjenigen Universitäten und Forschungseinrichtungen, Fachgebiete und Cluster, die durch die Exzellenzinitiative nun Fördergelder in Millionenhöhe erhalten, ist verständlich. Neid derjenigen, die „leer" ausgegangen sind, ist nicht angebracht, denn hinter dem Erfolg steht hoch anzuerkennende wissenschaftliche Leistung. Gleichwohl führt die Exzellenzinitiative vor Augen, wie der Staat über Finanzzuweisungen Lehre und Forschung steuern kann.

Sie ordnet sich nahtlos in den in vollem Gange be. ndlichen hochschulpolitischen Prozess einer zunehmenden Ausdifferenzierung der deutschen Hochschullandschaft ein, deren Folgen heute noch gar nicht abzusehen sind. Die klassische „Idee der Universität", die Einheit und Freiheit von Lehre und Forschung, ist dabei in ihrem Geburtsland Deutschland unter politischen und wirtschaftlichen Druck geraten. Die TU Ilmenau gehört mit derzeit 86 besetzten Professuren und 6.400 Studierenden zu den kleineren Hochschulen.

Die Exzellenzinitiative wurde an der Universität von Anfang an kritisch diskutiert, denn sie stellt unter den oben genannten Vorzeichen eine neue Qualität im Vergleich zum bekannten und bewährten System des Wettbewerbs um Sonderforschungsbereiche, Graduiertenschulen und Forschungsprojekte dar. Trotzdem entschied sich die TU Ilmenau für die Beteiligung am Wettbewerb im Rahmen der Exzellenzinitiative. Vorausgegangen war eine intensive, von unseren Wissenschaftlern hoch engagiert geführte universitätsweite Diskussion.

Unter der Leitung des Forschungsausschusses wurden für die erste Wettbewerbsrunde eine Antragsskizze für ein Exzellenzcluster auf dem Gebiet der Nanotechnologie sowie eine Antragsskizze für eine Graduiertenschule für mobile und verteilte Systeme erarbeitet. Diese Themen spiegeln Schwerpunktkompetenzen und anerkannte Alleinstellungsmerkmale der TU Ilmenau wider und sind auf der Basis interdisziplinärer Forschungskooperation unter Beteiligung zahlreicher Fachgebiete entstanden. Unsere Anstrengungen waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt, wie die meisten ostdeutschen Hochschulen ging auch die TU Ilmenau bei dieser ersten Runde der Exzellenzinitiative leer aus.

In seiner Auswertung kam der Forschungsausschuss zu dem Schluss: „Neben einem deutlichen Nord Süd-Gefälle ist ein noch ausgeprägteres West-Ost-Gefälle erkennbar. Vor dem Hintergrund, dass in Kürze die Finanzierung der Hochschulen alleinige Sache der Länder sein wird, besteht durch diese Verteilung die Gefahr, dass zukünftig nur noch wirtschaftlich starke Länder auch über gut ausgestattete Universitäten verfügen werden."

Aus den Erfahrungen der ersten Wettbewerbsrunde heraus haben wir bei der zweiten Ausschreibung auf einen Antrag für eine Graduiertenschule verzichtet und uns ausschließlich auf die zweite Förderlinie für Exzellenzcluster konzentriert. Mit den Themen „Aufbau von Mikro- und Nanosystemen", „Medientechnologien der Zukunft" sowie „Elektrische Ener giesysteme 2050" wurde die Einbindung in nationale und internationale Forschungsnetzwerke stärker betont.

Allerdings konnten wir uns auch diesmal nicht durchsetzen. Rückblickend stellt sich für uns durchaus die Frage, inwieweit die Exzellenzinitiative ein Wettbewerb war, in dem alle Hochschulen, unabhängig von ihrer Größe, Lage und den strukturellen Umfeldfaktoren, die gleichen Chancen hatten. Denn neben den regionalen Ungleichgewichten fällt auch auf, dass Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte und damit Geld jenen Universitäten zugesprochen wurden, deren Studierendenzahl über 20.000 liegt oder dicht an diese Größe heranreicht. Die Politik scheint hieraus den Schluss zu ziehen, dass die Größe der Einrichtung ein entscheidender Faktor ist. Wo schon viel ist, kommt immer mehr dazu, so wohl die große Hoffnung.