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Edgar Cayce, Lebensbild und Philosophie

Stefanie Piel

 

Verlag Synergia Verlag, 2016

ISBN 9783940392497 , 92 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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9,99 EUR


 

Teil 2


PHILOSOPHIE


1. Was ist ein Reading?


Vortrag vor der ersten Studiengruppe aus Norfolk, Virginia, anlässlich eines offenen Treffens am 6. Februar 1933

Von Edgar Cayce

Ja, was eigentlich ist ein Reading?

Es ist nicht leicht, Ihnen etwas zu erklären, das so sehr ein Teil von mir geworden ist. Genausogut könnte ich versuchen, Ihnen zu erklären, wie mein Gesicht aussieht. Vielleicht könnte ich Ihnen etwas über meine Erfahrungen oder Gedanken zu den Readings erzählen, doch zu der Frage, was ein Reading ist, kann ich nur das wiedergeben, was andere dazu gesagt haben und welche Erkenntnis sich mir erschloss, als ich die Wirkungen miterleben durfte, die sich im Geist jener vollzogen haben, denen ich Readings geben konnte.

Ich übertreibe sicher nicht, wenn ich sage, dass ich in den vergangenen 31 Jahren etwa 25.000 Mal in jenem bewusstlosen Zustand war, in dem ich die Readings gebe, und doch habe ich nie auch nur ein einziges Reading selbst gehört. Wie also kann ich Ihnen eines beschreiben?

Von zahlreichen Menschen, die nie ein Reading miterlebt haben, wurde ich gefragt, wie ich denn überhaupt wissen kann, dass mir so etwa möglich ist. Nun, ich wusste es nie – weiß es auch immer noch nicht – und muss daher anderen Leuten, die es mir bestätigten, Glauben schenken.

Bevor ich ein Reading gebe, lockere ich zunächst meine Kleidung – also Schnürsenkel, Krawatte, Manschetten und Gürtel, damit mein Blutkreislauf frei fließen kann.

Anschließend lege ich mich auf das Sofa in meinem Büro. Bei einem Reading zu einem körperlichen Problem lege ich mich so hin, dass mein Kopf nach Süden und meine Füße nach Norden zeigen. Wenn ich ein Lebens-Reading gebe, mache ich es umgekehrt: Dann zeigen meine Füße nach Süden und der Kopf nach Norden. Den Grund für diese „Polarisation“ – so nennen es die Readings – kenne ich nicht.

Wenn ich dann bequem liege, lege ich beide Hände auf die Stirn, und zwar dorthin, wo, wie mir Beobachter gesagt haben, das dritte Auge liegt, und bete. Ich finde es sehr interessant, dass ich, ohne es zu wissen, ganz instinktiv schon von Anfang an Praktiken übernommen habe, die von Kennern in der Meditation angewendet werden. Einer der Fälle, die ich meine, ist das Legen meiner Hände auf diesen gewissen Punkt meiner Stirn, zwischen beiden Augen.

Nun warte ich etwa zehn Minuten, bis ich etwas empfange, dass man als „Signal zum Start“ bezeichnen könnte. Dieses zeigt sich mir als leuchtend weißer, manchmal auch goldfarbener Blitz. Er ist für mich das Zeichen, dass jetzt ein Kontakt besteht. Wenn ich diesen Blitz nicht sehe, kann ich das Reading nicht geben.

Anschließend bewege ich meine Hände bis zum Solarplexus und – so erzählt man mir – ich fange mit einer tiefen und rhythmischen Bauchatmung an. Dieser Zustand hält einige Minuten lang an. Wenn meine Augen dann zufallen (bis dahin waren sie offen, jedoch leicht glasig), weiß der jeweilige Leiter, dass ich bereit bin, die Worte aufzunehmen, die er mir langsam und deutlich suggeriert. Handelt es sich zum Beispiel um ein den Körper betreffendes Reading, so wird mir der Name der Person, die das Reading erhalten soll, sowie die Adresse, wo sie sich während des Readings befindet, genannt. Jetzt entsteht eine Pause, die manchmal so lang ist (wie mir gesagt wird), dass man glauben könnte, ich hätte die Angaben nicht gehört. Also werden sie wiederholt, worauf ich den Namen und die Adresse nachspreche, bis ich den Körper gefunden habe und anfange, eine Beschreibung seines Zustands zu geben.

Dies ist der Anfang. Wenn ich dann sage „Bereit für Fragen“, können mir Fragen gestellt werden, die ich beantworte. Am Ende eines Readings holt mich der Leiter aus dem Trance-Zustand langsam zurück. Während des gesamten Vorgangs bin ich nicht bei Bewusstsein. Wenn ich aufwache, fühle ich mich, als hätte ich etwas zu lange geschlafen. Außerdem bin ich häufig etwas hungrig, nur gerade so sehr, dass ich einen Kräcker und ein Glas Milch vertragen könnte.

Natürlich stellen sich viele die Frage, was die Informationen, die ich während des Schlafs erhalte, wert sind. Ich selbst bin der Meinung, dass ihr Wert zu einem großen Teil davon abhängt, wie sehr der Suchende an die Quelle der Informationen glaubt oder ihr vertraut. Die Informationen haben sich jedoch viele hundert Male durch die Ergebnisse, die durch ihre Anwendung erzielt wurden, als richtig erwiesen.

Was die Quelle der Informationen anbetrifft, habe ich selbstverständlich so meine eigenen Vorstellungen, doch obwohl diese Arbeit nun seit 31 Jahren ein Teil von mir ist, weiß ich eigentlich sehr wenig über sie. Alles, was ich sagen könnte, wäre großteils eine Vermutung. In keinster Weise kann ich auf ein umfangreiches Wissen zurückgreifen. Auch ich tappe im Dunkeln.

Aber schließlich lernen wir alle aus unserer Erfahrung. Indem wir Schritt für Schritt vorgehen, entwickeln wir Vertrauen beziehungsweise Verständnis. Der Glaube erschließt sich uns nicht immer so plötzlich wie jenem Mann, der ihn zwischen dem Grund eines Schachts und dessen Ausgang fand, als er aufgrund einer Dynamitexplosion dort herausgeschleudert wurde. Wir müssen unsere eigenen Erfahrungen machen und so genannte Beweise darauf abstimmen, was wir tief in unserem Inneren als richtig erkannt haben.

Es scheint so, als ob ich tatsächlich mehrere Informationsquellen „anzapfe“, während ich in diesem Trance- oder Schlafzustand bin.

Offenbar ist eine solche Quelle jener Bericht, den eine Person oder Wesenheit während all ihrer Erfahrungen in dem, was wir Zeit nennen, erstellt. Alles, was eine Seele je erfahren hat, findet sich im Unterbewusstsein einer jeden Person und ist wohl auch in der so genannten Akasha-Chronik aufgezeichnet. Jeder Mensch kann in diesen Berichten lesen, sofern er sich auf sie einstimmen kann.

Anscheinend gehöre ich zu den wenigen Menschen, die ihre Persönlichkeit soweit ablegen können, dass die Seele in der Lage ist, sich auf diese universelle Wissensquelle einzustimmen – das sage ich, ohne jedoch damit prahlen zu wollen. Ich behaupte nicht, über eine Fähigkeit zu verfügen, die anderen Personen verschlossen bleibt. Ich glaube ganz gewiss nicht, dass es niemanden gibt, der das, was ich tue, nicht auch tun könnte. Ich bin der festen Überzeugung, dass alle Menschen viel größere Kräfte haben, als sie sich bewusst machen, wenn sie nur bereit sind, den Preis zu zahlen, der nötig ist, um diese Fähigkeiten zu entwickeln – das Loslassen jeglicher Interessen, die nur auf das eigene Wohl abzielen. Seien Sie ehrlich: Wären Sie bereit, nur ein einziges Mal im Jahr Ihre Persönlichkeit abzulegen und sich völlig von ihr zu lösen?

Manche Menschen glauben, dass die Informationen, die durch mich kommen, von einer verstorbenen Person stammen, die mit jemandem kommunizieren möchte, oder von einem gütigen Geistwesen oder Arzt auf der anderen Seite. Das ist wohl gelegentlich der Fall, doch im Allgemeinen bin ich kein „Medium“ im echten Sinne des Wortes. Würde jedoch jemand kommen, der diese Art Kontakt und Informationen wünscht, dann, so glaube ich, würde er sie auch finden.

Ich werde von vielen Menschen gefragt, wie ich es verhindern kann, dass sich nicht gewünschte Einflüsse auf meine Arbeit auswirken. An dieser Stelle möchte ich Ihnen von einer Erfahrung berichten, die ich als Kind hatte. Als ich zwischen 11 und 12 Jahre alt war, hatte ich die Bibel etwa dreimal durchgelesen. Inzwischen habe ich sie 56-mal von vorne bis hinten durchgelesen. Mit Sicherheit haben zahlreiche Menschen sie noch öfter gelesen, doch ich strebte danach, sie in jedem Jahr meines Lebens einmal durchzulesen. Also, als Kind bat ich Gott, mir eine Fähigkeit zu geben, die es mir ermöglichen würde, etwas für andere Menschen zu tun, ihnen zu helfen, sich selbst verstehen zu lernen und besonders kranken Kindern helfen zu können. Eines Tages hatte ich eine Vision. Sie überzeugte mich, dass mein Gebet erhört worden war und erfüllt werden würde. Daran glaube ich noch immer, und wenn ich mich dann in den Schlafzustand versetze, so tue ich dies im Vertrauen darauf. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass die Quelle aus dem Universellen kommen wird, wenn sie nicht durch die Wünsche der Person, die um das Reading gebeten hat, in eine andere Richtung gelenkt wird.

Verspürt zum Beispiel jemand den sehr starken Wunsch, eine Nachricht von seinem Großvater, Onkel oder einer großen Seele zu erhalten, so wird der Kontakt bestimmt in diese Richtung gelenkt, und dies wird dann zur Quelle. Wenn Sie bereit sind, zu erfahren, was Onkel Joe Ihnen sagen möchte, so ist es genau das, was Sie bekommen; wenn Sie sich aber auf eine universellere Quelle verlassen möchten, so bekommen Sie diese. „Ihr werdet erhalten, worum ihr bittet“ ist ein zweischneidiges Schwert. Es schneidet in beide Richtungen.

2. Hilfestellung beim Lesen und
Studieren eines Edgar-Cayce-Readings


Eine Einführung aus der Broschüre „Make the Most of Your Membership“

Wenn Hilfesuchende Edgar Cayce um Unterstützung baten, legte er sich auf ein Sofa und versetzte sich in einen Schlafzustand. In diesem Zustand konnte er fast jede gestellte Frage beantworten. Mit der Zeit wurden seine Antworten als „Reading“ bezeichnet, was soviel wie „Lesung, Vortrag, Auslegung“ bedeutet. Diese Readings wurden später stets aufgezeichnet und sind eine reichhaltige und informative Sammlung an psychischen Dokumenten. Ihr ungewöhnlicher Stil, das seltsame Format und die eigenartige Sprache können jedoch gewöhnungsbedürftig sein. Dieser Artikel...