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Gib's mir! 7 Erotische Geschichten - Verborgene Wünsche und Sehnsüchte ...

Trinity Taylor

 

Verlag blue panther books, 2022

ISBN 9783862775842 , 224 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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9,99 EUR


 

Verborgene Wünsche

»Und, sieht er gut aus?«, fragte Marie.

»Das fragst du immer als erstes«, gab ich seufzend von mir.

Marie nahm sich den Keks, der auf dem Rand ihres Cappu­ccino-Untertellers lag, und kaute aufgeregt, während sie sagte: »Das ist ja auch das Wichtigste, wenn man einen Menschen sieht! Und komm mir jetzt nicht mit inneren Werten und so’n Kram.«

Ich musste lachen. »Beinahe hätte ich es gesagt ...«

»Gott sei Dank, ich konnte dich davor bewahren! Nun erzähl schon.«

Ich nahm einen Schluck von meinem Cappuccino, aber nur, um Zeit zu gewinnen. Diese Sache war so verrückt!

»Tja, also ...« Ich blickte mich in dem Café um.

Marie und ich saßen draußen, das Café war voll besetzt und eine grün-weiß gestreifte Markise schützte uns vor den Sonnenstrahlen. Frauen in luftigen Kleidern und hübschen Flip Flops flanierten um uns herum, dazu passend der eine oder andere Mann in hellem Hemd, das offen über eine Jeans hing. Wir waren in Rom. Knatternd fuhr ab und an ein Motorroller vorbei und zurück blieb eine kleine Abgaswolke, die das Leben hier in dieser Stadt so authentisch machte.

»Lisa? Bist du weggetreten?« Marie hatte sich über den Tisch gebeugt.

Ich blickte zu meiner Freundin. »Nein, nur in Gedanken ... Also, ich habe diesen Mann über das Internet kennengelernt.«

Marie ließ sich in ihrem Korbstuhl nach hinten sinken. Enttäuschung machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Im Internet?«

Ich wusste, dass sie als Romantikerin es nicht verstand, wenn man jemanden gezielt über eine Plattform suchte. Sie war der Meinung, der Richtige würde einem, wenn es an der Zeit wäre, über den Weg laufen.

»Das ist total unromantisch! Es ist, als würdest du dir ein Kleid bestellen.«

»Ich weiß, dass du das blöd findest. Aber es kann trotzdem romantisch sein. Man kennt sich ja schließlich noch nicht.«

Marie rührte in ihrem Cappuccino und sie nickte mir aufmunternd zu, doch ich wusste, dass sie mir ab jetzt nur noch fünfzig Prozent ihrer Aufmerksamkeit schenkte.

»Er ist ein Dom.«

»Was?!« Da war sie wieder. »Seit wann stehst du denn auf Sklavin, Sub, Unterwerfung, Peitschenhiebe und solche Sachen? Ich dachte ...«

»Dann lass es mich erzählen. Also, er schrieb mich an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, ihn kennenzulernen. Doch ich schrieb ihm zurück, dass ich keine Sub wäre, weil sein Profil so angelegt war, dass er eine Sub suchte und da auch genaue Vorstellungen hatte. Zwar gefiel mir sein Profil, aber es machte ja keinen Sinn mit uns. Er schrieb daraufhin zurück, dass ihm sehr wohl bewusst sei, dass ich keine Sub bin, und er es außerdem sehr gut trennen könnte. Ich fragte ihn, ob es für ihn denn erfüllend sei, wenn er eine ›normalo‹ Frau wie mich trifft, bei der er sein Dom-Leben ja gar nicht ausleben könnte. Er meinte ... Marie, was ist denn, warum guckst du so komisch?«

Marie schüttelte ungläubig den Kopf. »Was erzählst du denn da alles? Ich dachte, du wolltest einen Mann kennenlernen?«

»Er ist doch ein Mann.«

»Schon. Aber in diesem Fall wirst du einen Mann nur für Sex kennenlernen. Das ist ein verdammt großer Unterschied.«

»Das stimmt. Aber genau das wollte ich. Denn ich bin nun seit drei Jahren Single und hatte das letzte Mal vor einem Jahr Sex. Ich bin ausgehungert! Ich sehne mich nach einem Mann, seinen Muskeln und seinem Schwanz!«

Mit offenem Mund starrte Marie mich an. Und als ich mich mit einem leichten Schwenk meines Kopfes zur Seite drehte, stellte ich fest, dass es auch andere Gäste taten. Der »Schwanz« war mir wohl ein bisschen zu laut über die Lippen gekommen, wobei ich mir wünschte, mir würde mal wieder einer zwischen die Lippen kommen.

Ich nahm einen Schluck Cappuccino und blickte auf die »Santa Maria Sopra Minerva«, eine der vielen Kirchen in Rom, die in der Nachmittagssonne lag. Früher hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, heute nicht mehr. Ich war vor fünf Monaten vierzig geworden und hatte wohl nicht nur die drei vor meinem Alter abgelegt, sondern auch die Unsicherheit. Wenn Marie mich nicht verstand, dann war das erstens ihr Problem und zweitens war sie dann wohl nicht die Richtige für mich.

»Okay ... erzähl weiter«, sagte sie zögerlich, aber das Interesse stand ihr trotzdem ins Gesicht geschrieben. Selbst als ihr Handy klingelte, drückte sie den Anruf weg, ohne einen Blick auf das Display zu werfen, wer sie sprechen wollte.

»Eigentlich war es das auch schon«, sagte ich.

»Wie, das war es? Habt ihr euch denn nicht getroffen?«

»Nein, noch nicht. Aber wir haben ein Date.«

»Wo? Wann? Wofür?«

»In der Altstadt, in drei Tagen, für ... mal sehen. Erst mal trinken wir was und reden.«

»Was ist, wenn er dir nicht gefällt?«, wollte Marie wissen.

»Dann verabschiede ich mich nach dem Treffen.«

»Das könntest du?«

Ich nickte. »Natürlich. Das muss ich sogar. Ich kann doch nicht mit jemandem ins Bett, den ich nicht mag.«

Marie seufzte. »Das ist ja sowas von unromantisch.«

»Ach, meine Liebe«, lachte ich, »ich weiß, dass das in deinen Augen fern von jeglicher Romantik ist. Aber das soll es ja auch nicht sein. Ich brauche Sex. Und dafür brauche ich einen Mann. Und nun kenne ich einen.«

»Ja, aber er ist ein Dom!«

»Stimmt, aber das ist das kleinste Problem.«

»Also, ich weiß nicht ...«, zweifelte Marie.

***

Ich war aufgeregt. So locker, wie ich mit Marie über den Mann aus dem Internet – er hieß Mio – gesprochen hatte, war ich dann doch nicht. Zwar hatte ich noch zwei andere Männer zur Auswahl gehabt, aber Mio erschien mir am reizvollsten von den Dreien. Er hatte etwas in seiner Art zu schreiben, was ich mochte und auch sein Profil war verlockend für mich. Alles an dem Mann strahlte Mut, Souveränität und Stärke aus. Ich war sehr gespannt auf ihn.

In zwei Stunden würde ich ihn sehen. Mein Herz machte einen Satz. Das war bald, sehr bald. Doch noch stand ich, wie schon seit mehreren kostbaren Minuten, vor meinem Kleiderschrank. Drei Kleider hatte ich zur Auswahl. Ein Rotes, ein Dunkelgrünes in lang und ein Schwarzes. Sollte ich einen BH tragen? Hätte ich mir nur schon gestern die Sachen rausgelegt, doch gestern war ich genauso unschlüssig gewesen, hatte da gedacht, dass es besser wäre, zu prüfen, in welcher Stimmung ich mich am eigentlichen Tag befand. Tja, da stand ich nun. Ich entschied mich für das kleine Schwarze, damit konnte ich nichts falsch machen. Rot wirkte mir zu provokativ und ein langes Grünes zu lahm. Also schwarz. Dazu schwarze Pumps, silbernen dezenten Schmuck – und fertig. Noch war ich motiviert. Wie würde es sein, wenn er auf mich zutrat?

***

Eine Stunde und siebenundfünfzig Minuten später wusste ich es. Die Kamera hatte es gut mit ihm gemeint, in der Abendsonne wirkte er älter als auf den Bildern. Doch seine Ausstrahlung war enorm. Nicht er trat auf mich zu, denn er wartete bereits vor dem Restaurant, sondern ich auf ihn. Er trug einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd, bei dem die ersten beiden Knöpfe geöffnet waren. Er kam mir zwei Schritte entgegen, blickte mir mit ernstem Gesichtsausdruck in die Augen, scannte meinen Körper und lächelte, als er meine Hand ergriff. Mein Herz galoppierte, während er mir rechts, links und rechts seine Wange an meine drückte und sagte: »Ich bin erfreut.«

Ich wurde rot und sagte leiser als gewünscht: »Hallo.«

»Komm, ich habe uns einen Tisch reserviert.« Er nahm meine Hand und ging vor.

Es wirkte wie selbstverständlich, dass wir so das Restaurant »Casa della Piacere« betraten.

Ich war unglaublich nervös. Immer wieder versuchte ich, mich auf mich zu besinnen und mir zu sagen, dass ich nur das sagen konnte, was ich sagte und nur tun konnte, was ich tat. Doch es fiel mir unglaublich schwer. Warum? Wollte ich keinen Fehler machen? Aber es war doch egal. Er war egal. Er war nur irgendein Mann, der Sex von mir wollte. War er blöd, würde ich mir sofort einen anderen suchen. Aber er war nicht blöd – im Gegenteil. Und das war mein Problem.

Mio war nett, höflich, ganz Gentleman. Und er hatte diese unglaubliche Aura. Er schien in sich zu ruhen. Das, was ich zu Hause in meinen vier Wänden auch tat, nur jetzt leider nicht.

»Es ist also dein erstes Mal«, stellte er fest und nahm einen Schluck Weißwein.

»Um Gottes Willen nein, ich habe schon oft ...« Es klingelte in meinem Hirn. Er meinte nicht den Sex, sondern das Date. Ich Trottel. Röte schoss mir ins Gesicht. Als ich es gerade richtig stellen wollte und versuchte, ihn selbstbewusst anzublicken, sah ich sein Grinsen. Er nahm noch einen Schluck und stellte schmunzelnd das Glas zur Seite.

»Ja, datemäßig, also das, was wir...