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Betriebswirtschaftliche Kompetenz in der Erwachsenenbildung

Georg Kortendieck, Frank Summen

 

Verlag wbv Media, 2008

ISBN 9783763944927 , 395 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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34,90 EUR

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Die Struktur folgt der Strategie (S. 50-51)

Martin Egger

… und die Strategie folgt den Zielen. Diese eher banal anmutende Reihenfolge scheint mir für alle in derWeiterbildung beschäftigten Jugend- und Erwachsenenbildner von immenser Bedeutung zu sein. Die Strukturen, in denen wir tätig sind, sind hinreichend bekannt, in Nordrhein-Westfalen haben wir (noch) eine Fülle von öffentlich geförderten Einrichtungen im Vergleich zu anderen Bundesländern, und noch haben wir ebenfalls im Vergleich eine eher gute finanzielle Ausstattung. Wir erheben insgesamt nicht nur den Anspruch, eine gute, qualifizierte Arbeit zu leisten, wir tun es sicherlich auch. Die Strukturen, in denen wir uns bewegen, waren in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten den Aufgaben entsprechend ausgereift. Die nun immer deutlicher werdenden Finanzprobleme der Einrichtungen liegen zunächst nicht in der Struktur der Bildungsarbeit, sondern beginnen in den starken Kürzungen der öffentlichen Mittel und zumindest einer Festschreibung, wenn nicht auch deutlichen Kürzungen der Trägermittel. In der Konsequenz ändert sich die Struktur durch mehr oder weniger starken Personalabbau, durch Zusammenschlüsse der Einrichtungen, sei es in Kooperationen oder Fusionen und auch durch Schließungen. Selbst die Strukturen der Interessenvertretung der Bildungseinrichtungen, der so wichtigen Lobbyarbeit gegenüber Land und Bund, werden von diesen Veränderungsprozessen mehr als nur tangiert.

Die Finanzierung der Weiterbildung in NRW im Wandel der Zeit

Die institutionelle Weiterbildung im Bundesland Nordrhein-Westfalen basiert im Wesentlichen auf einer ehemals großzügigen Förderung der Bildungsangebote durch das Land. Der Beschluss des Ersten Weiterbildungsgesetzes durch den Düsseldorfer Landtag im Jahre 1974 begründete den öffentlichen Bildungsauftrag in einem Bereich neben der schulischen und beruflichen Bildung und ermöglichte auch freien Trägern die Gründung von staatlich unterstützten Einrichtungen der Erwachsenen- und Familienbildung in einem reichen Ausmaß.

Dem Boom in den ersten Jahren nach der Gesetzgebung folgte keine 10 Jahre später eine Festschreibung der finanziellen Förderung und im Jahre 2000 schließlich eine Novellierung des Weiterbildungsgesetzes mit der Eingrenzung der geförderten Themen auf die Bereiche, die als im allgemeinen öffentlichen Interesse liegend beschrieben wurden. Die Folgejahre sind nicht nur gekennzeichnet von der Diskussion um diesen Förderungskanon, sondern auch von erheblichen Kürzungen der Landesmittel. Die Kürzung im Bereich der Erwachsenenbildung zum Jahr 2007 wurde teilweise kompensiert durch die Möglichkeit, Projektmittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) abrufen zu können.

Die Beantragung und Abwicklung dieser Projekte ist jedoch mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden, den personell kleine Einrichtungen nicht mehr leisten können. Eine Kürzung für den Bereich der Familienbildung entfiel zum Jahr 2007. Mit der zunehmenden Projektförderung in der Bildungsarbeit wird die finanzielle Unsicherheit für die Einrichtungen stetig größer, die geförderten Projektfelder erfordern nicht selten neu zu erschließende Kompetenzen der Einrichtungen. Die Absicherung einer flächendeckenden Mindestversorgung mit einer pluralen Trägerlandschaft und einem breiten Angebotsspektrum wird so ausgehebelt. Zu fragen ist, ob dieser Effekt nicht auch beabsichtigt ist. Folgt nicht auch hier die Strukturveränderung einer veränderten Zielsetzung? Die zweite bislang sicher scheinende Finanzierungsquelle der institutionellen Erwachsenen- und Familienbildung sind die Trägermittel. Zunehmend herrscht jedoch Ebbe in den kommunalen und kirchlichen Kassen für diesen Verwendungszweck.

Nachdem die Träger der Einrichtungen die Mittel trotz steigender Kosten nicht nur begrenzt, sondern auch gekürzt haben, leiten sie nun deutliche Umstrukturierungen und Kostensenkungen durch Personalabbau ein. Dies bewirkt zwangsläufig eine Reduzierung des Programms und eine weitere Reduzierung des Zuschussbedarfs.

In den vergangenen Jahren ist für die Einrichtungen eine dritte Finanzierungsquelle in den Blick gekommen und immer bedeutungsvoller geworden: die Teilnehmerbeiträge.