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Mit 10 Metern zum Erfolg - Schleppleinentraining - so geht's

Monika Gutmann

 

Verlag Cadmos Verlag, 2011

ISBN 9783840460098 , 96 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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9,99 EUR

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Das Wichtigste vorab: Wie lernt der Hund?


Die Glocke hat für den Hund vorher noch keine Bedeutung. Wenn man aber oft genug läutet, während man den Hund füttert, löst das Läuten einen Reflex aus: Der Hund speichelt stark, sobald er die Glocke hört.

 

Bevor wir mit einem sinnvollen Training anfangen können, müssen wir uns noch ein wenig mit der Theorie auseinandersetzen. Wie beim Führerschein: Neben den praktischen Fertigkeiten müssen Sie auch die Regeln im Straßenverkehr kennenlernen. Dabei gilt: Die grundlegenden Lerngesetze sind für jedes Wirbeltier mit Gehirn gleich.

Klassische Konditionierung: Der Hund sabbert, wenn die Glocke klingelt


Beginnen wir mit der klassischen Konditionierung. Der russische Mediziner Iwan P. Pawlow hat dies zufällig entdeckt. Er stellte fest, dass schon allein der Anblick von Futter den Speichelfluss (Reflex) auslöst. Koppelt man den Auslöser des Reflexes (Speichelfluss) mit einem anderen Reiz – hier Glockenläuten –, so löst nach genügend häufigen Wiederholungen der Reiz allein das Speicheln aus.

Wenn die Glocke klingelt, sabbert der Hund, obwohl kein Futter in der Nähe ist.

Vereinfacht heißt das: Ein vorher neutraler Reiz bekommt eine Bedeutung – es wird allerdings kein neues Verhalten gelernt. Wir kennen das alle aus alltäglichen Situationen: Wer unangenehme Erfahrungen gemacht hat beim Zahnarzt, dem reicht schon allein das Geräusch eines Zahnarztbohrers aus, um Gänsehaut und Angst zu bekommen. Wer viel am Computer arbeitet, weiß, dass ein bestimmtes akustisches Signal eine neue E-Mail ankündigt. Es gibt so viele Dinge die wir unbewusst „lernen“ und mit Gefühlen verknüpfen, ohne dass wir etwas dagegen tun könnten. Das ist gerade das Problem der klassischen Konditionierung: Wir haben sie nicht unter Kontrolle und können sie somit auch nur schwer steuern. Ein Beispiel für klassischeKonditionierung bei Hunden ist ganz einfach die Türklingel. Wir haben unseren Hunden nie bewusst beigebracht, dass sie bellen müssen, wenn es an der Tür klingelt, und schon gar nicht, dass sie beim Läuten zur Tür rennen sollen. Anfangs, wenn der Hund noch nicht verstanden hat, was nach dem Klingeln folgt, wird er vielleicht nur mit zur Tür laufen (hier lernt der Hund schon, dass es nach dem Geräusch zur Tür geht). An der Tür versucht man dann noch, seiner irgendwie Herr zu werden. Viele Besucher finden es ja auch niedlich, wenn einem ein Welpe entgegentapst. Heißt also für den Hund:

Klingeln = an der Tür ist Spaß angesagt. Oft genug wiederholt – mit der Entwicklung kommt noch ein Bellen hinzu –, haben wir dem Hund unbewusst beigebracht, dass Klingeln = Bellen ist. Genauso funktioniert das mit der Leine, die wir vom Haken nehmen, wenn wir spazieren gehen wollen und der Hund fängt an zu toben. Sie kennen sicherlich noch mehr Beispiele für Ihren Hund.

 

Zusammenfassung:

• Bei klassischer Konditionierung wird ein Reiz gelernt – kein Verhalten!

• Klassische Konditionierung passiert immer, es ist kein bewusstes Lernen.

• Klassische Konditionierung ist schwierig bis gar nicht zu steuern.

Operante Konditionierung: Hunde, die rückwärtslaufen können


Bei der klassischen Konditionierung wird also kein neues Verhalten gelernt. Wie kommt es dann, dass Hunde Kunststücke vollführen und dabei sogar rückwärtslaufen oder einfach lernen, an der Leine zu gehen? Das lässt sich durch operante Konditionierung erklären. Beim operanten Konditionieren geht es um Lernen durch Versuch und Irrtum. Es lässt keine unmittelbaren Auslöser erkennen, bewirkt aber eine Reaktion in der Umwelt. Hier sollten Sie sich den Satz merken: Verhalten wird durch seine Konsequenz bestimmt. Wir haben die ganze Zeit über Verhalten gesprochen: Was ist denn Verhalten? Verhalten ist, grob gesagt, alles, was wir tun. Auch Sitzen, Liegen, Stehen und Laufen sind Verhaltensweisen. Unsere Hunde können das natürlich auch und noch viel mehr. Allerdings beherrschen Sie immer nur Verhaltensweisen, die auch zu ihrem natürlichen Verhaltensrepertoire gehören und körperlich möglich sind. Diese Erkenntnisse hat Burrhus Frederic Skinner, schon in den Zwanzigerjahren an Tauben, Ratten und anderen Tieren erforscht. Er hat den Begriff der operanten Konditionierung geprägt.

Was passiert beim operanten Konditionieren? Will man einem Hund eine neue Verhaltensweise auf Signal beibringen, so hat man zwei Möglichkeiten: Verstärker oder Strafen. Verstärker sind Dinge (Stimuli), die nach einem Verhalten die Häufigkeit des gezeigten Verhaltens erhöhen: Der Hund setzt sich hin und bekommt ein Leckerchen. Strafe ist dementsprechend das Gegenteil: Der Hund bellt und bekommt einen Klaps auf die Nase. Es gibt zwei Arten von Verstärkern und zwei Arten von Strafen. Sehen Sie bitte die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ im mathematischen Sinne: positiv = etwas hinzufügen, negativ = etwas wegnehmen; sie sind nicht als „gut“ und „schlecht“ anzusehen.

Positive Verstärkung: Etwas Angenehmes wird nach dem Verhalten hinzugefügt. Die Häufigkeit des Verhaltens steigt, wenn eine positive Konsequenz folgt. Wenn der Hund zu mir kommt und ein Leckerchen oder Streicheleinheiten erhält, wird er öfter zu mir kommen.

Negative Verstärkung: Dabei wird etwas Unangenehmes entfernt. Es gibt zum Beispiel Menschen, die dem Hund das Sitzen mittels Leinenwürgen beibringen. Sie ziehen so lange an der am Halsband befestigten Leine nach oben, bis sich der Hund hinsetzt. Sofort wird die Leine lockergelassen, für den Hund ist das Durchatmen dann Belohnung genug. Eine Methode, die weder hundefreundlich noch sinnvoll ist: Durch negative Verstärkung wird das Vermeidungslernen gefördert. Spaß am Lernen ist so nicht gegeben. Dies macht eine Arbeit mit dem Hund auf Entfernung nahezu unmöglich.

 

Positives Arbeiten bedeutet Spaß, Entspannung und Vertrauen für Hund wie Mensch. Das Gehirn lernt entspannt und fröhlich am effektivsten.

 

Positive Bestrafung: Hier wird wieder etwas hinzugefügt – etwas Unangenehmes. Bellt mein Hund, kann ich ihn unterbrechen, indem ich ihm einen Klaps auf die Schnauze gebe. Ich habe etwas Unangenehmes hinzugefügt.

Negative Bestrafung/Bestrafung durch Entzug angenehmer Dinge: Was kann ich meinem Hund wegnehmen, was für ihn angenehm ist? Seinen Ball, meine Anwesenheit, Sozialkontakt. Springt mein Hund an mir herum, drehe ich mich weg und warte, bis er sich ordentlich benimmt. Hat er alle vier Pfoten auf dem Boden, bekommt er seine Streicheleinheiten. Mit diesem Beispiel habe ich Ihnen auch gleich erklärt, wie operantes Lernen funktioniert: Das eine Verhalten bringt den Hund zu keinem Erfolg, weil er kein Feedback vom Menschen erhält. Dafür erhält der Hund direkt das, was er wollte, wenn er mit allen Pfoten auf dem Boden ist (positive Verstärkung) – meine Zuwendung.

Was sind Verstärker? Es gibt zwei Arten von Verstärkern: primäre und sekundäre. Primäre Verstärker befriedigen biologische Bedürfnisse wie beispielsweise Futter oder Sozialkontakt. Sekundäre Verstärker entstehen durch Koppelung (zum Beispiel mittels klassischer Konditionierung) mit primären Verstärkern – der „Klick“ beim Clickertraining (siehe Kapitel „Clickertraining“) = Futter für den Hund. Geld ist ein sekundärer Verstärker für uns Menschen. Sekundäre Verstärker sind wesentlich einfacher und präziser einzusetzen als primäre Verstärker.

Unsere Trainingsweise im Buch wird sich nur auf positive Verstärkung und negative Bestrafung/Ignorieren stützen.

Schnelligkeit ist gefragt


Wenn Sie nun Ihren Hund für eine gute Leistung belohnen wollen, wie etwa für die Übung Sitz, dann müssen Sie erstens verdammt schnell sein und zweitens muss die Belohnung dem Hund angepasst sein. Schnell heißt wirklich schnell: 0,5 Sekunden sind die ideale Zeit, damit der Hund das Futter mit seinem Tun verknüpfen kann. Deshalb erleichtert das Arbeiten mit einem sekundären Verstärker (beispielsweise dem Clicker) die Kommunikation zwischen Mensch und Hund enorm. Das Thema Belohnung habe ich noch einmal speziell im Kapitel „Belohnung – der Gehaltsscheck für Ihren Hund“ erklärt.

Was also für Sie heißt, dass Sie extrem schnell das Leckerchen füttern, den Ball werfen oder loben müssen. Fünf Sekunden später, wenn Ihr Hund wieder aufgestanden ist, bringt Ihnen das Loben für das Sitzen nichts mehr. Dann loben Sie Ihren Hund zum Beispiel für das Aufstehen und nicht für das Sitzen. Häufig geben Menschen ihrem Hund sehr verspätet das Leckerchen....