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Letzte Ausfahrt Ostfriesland - Kriminalroman

Theodor J. Reisdorf

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2011

ISBN 9783838704432 , 320 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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5,99 EUR

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Kapitel 6 (S. 82-83)

O Gott, was sollte noch auf mich zukommen! Als Oberstudienrat für Mathematik hatte ich mich in meiner kleinbürgerlichen Idylle wohl gefühlt. Erst der Tod meiner geliebten Frau hatte mich einsam werden lassen. Der Nabelbruch mit meiner Tochter hatte mich herausgelockt, und nun stand ich auf der Brücke eines seetüchtigen Schiffes, das mit den modernsten Navigationsmitteln ausgerüstet war und eine wertvolle Fracht nach Spanien bringen sollte.

Abgesehen von meinen Umwegen, meine Tochter aus etwas zu retten oder vor etwas zu schützen, hatten mir Unbekannte eine Verantwortung aufgebürdet, die zu übernehmen ich nicht ablehnen konnte, wollte ich das Leben meiner Tochter Inga und auch das eigene retten. Ohne Zweifel ging dieser Überlebenskampf zulasten bestehender Gesetze, führte in die Unterwelt, sorgte für Mitschuld an irgendwelchen Verbrechen. Ich löste mich aus meinen Gedanken, als Nababik die Brücke betrat. Ich hätte ihn umarmen können! Konnte doch nur er mir helfen, mich aus diesem Knäuel von unentwirrbaren Verstrickungen zu befreien.

Sein gutmütiges Lächeln tat mir gut. »Kapitän, nehmen Sie das alles erst einmal hin. Das meiste, was Sie bedrückt, wird die Zeit Ihnen abnehmen. Ich jedenfalls stehe zu Ihnen«, sagte er, reichte mir die Hand, und ich spürte seinen kräftigen Händedruck. »Das ist für mich erfreulich, doch für die mir gestellte Aufgabe benötige ich schnell ein paar Auskünfte. Sind Ihnen die Mannschaftsmitglieder alle vertraut?« Der Erste Offizier überlegte kurz: »Mehr oder weniger. Wir kommen vom Libanon. Dort haben wir Waffen abgeliefert und sind nun auf der Reise, um erneut Kriegsmaterial zu laden. Wir verdienen gutes Geld und leben entsprechend gefährlich. Deswegen kann ich von den Männern alles verlangen. Sie bilden ein zusammengeschweißtes Team.

Nur der Neue, der Ihre Tochter an Bord brachte, bildet für mich ein bedrohliches Fragezeichen.« »Er ist der Mann, dem das Sagen über die Fracht zusteht«, sagte ich. »Kapitän, wir fahren seit Jahren mit gefährlichen Frachten. Dazu hat noch niemand uns an Bord begleiten müssen«, antwortete er. »Und was ist unsere Fracht?«, fragte ich.

»Offiziell fahren wir nach Spanien, allerdings angeblich ohne Ladung. Wein, Oliven und Fruchtkonserven holen wir dort ab, doch in Wirklichkeit sind es Handgranaten, Pistolen und Munition. Inoffiziell führen wir viertausend Tonnen Ware mit an Bord. Sie ist in Jutesäcken seefest verpackt, und ich überlasse es Ihrer Fantasie, Kapitän, deren Inhalte zu erraten.« Er grinste, und ich bemerkte seinen Stolz im kernigen Gesicht. »Nababik, Sie sind ein Abenteurer«, sagte ich. »Kapitän, noch ein paar gesunde Jahre durch die Scheiße, dann habe ich es geschafft. Dann schaukle ich fette alte Großmäuler, die Moos haben, mit einem eigenen Kahn durch die Südsee und ich werde sie nicht fragen, was sie reich gemacht hat, und sie werden mich nicht fragen, wie ich zu dem Luxuspott gekommen bin.«

»Wir haben also Rauschgift an Bord«, sagte ich, ohne ihn zu fragen. »Möglich, ich kenne die Fracht nicht. Ich befand mich an Land, als zwei Barkassen ihre Fracht an die Sea Ghost weitergaben. Ihr Vorgänger hat die Ladepapiere unterschrieben und ging von Bord und kam nicht wieder. Schade ist es, dass die dort im schönen Libanon so herumballern müssen. Dort ließe sich leben.« Ich hatte begriffen, wer letzten Endes die Verantwortung trug. »Wie steht es mit dem Proviant?«, fragte ich ihn, denn so weit gelang es mir, mich in den Betrieb eines Seeschiffes hineinzudenken. »Bestens, Kapitän. Wer solche Reisen unternimmt, muss erster Klasse leben.« »Nababik, halten Sie die Sea Ghost für ein sicheres Schiff?«, fragte ich und dachte an Stürme und Unwetter, die auch über dem Mittelmeer nicht selten sind. Er lachte, als hätte ich ihn beleidigt. »Kapitän, fünftausend Bruttoregistertonnen, aber dafür mit zwanzig Knoten ein stabiles und schnelles Schiff.«