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Olof Palme - Vor uns liegen wunderbare Tage - Die Biographie

Henrik Berggren

 

Verlag btb, 2011

ISBN 9783641045005 , 720 Seiten

Format ePUB

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9,99 EUR

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"11. Bis bald in Song My (S. 307-308)

»Olof Palme hat mir einiges über Einsamkeit, Stil und Selbstkontrolle beigebracht.« Harry Schein »Als mich ein Student fragte, was ich unter dem Prozess der Radikalisierung verstünde, gab ich folgende Definition: ›Die Radikalisierung tritt dann ein, wenn man mehr oder weniger in der Mitte steht und zu der Überzeugung gelangt, dass die auf der Linken die besseren Argumente besitzen!‹« Stephen Spender DIE SCHWEDEN SIND ein materialistisches und langweiliges Volk.

Das behauptete jedenfalls, wenig originell, der amerikanische Journalist David Jenkins in seinem Buch Sweden and the Price of Progress (»Schweden und der Preis des Fortschritts«), das 1968 in den USA erschien. Allerdings relativierte er seine Aussage: »Schweden verändert sich schnell, so schnell, dass mich die Sorge umtrieb, keinen Grund zum Klagen mehr zu finden, sollte ich das Buch nicht rasch genug vollenden.«

Er fand vor allem, dass sich die jüngere Generation, die 1966 und 1967 hervorgetreten war, anders verhielt. In ihren Augen sei der Wert eines Menschen nicht mehr von Autos, Fernsehapparaten und Sommerhäusern abhängig; eine unschwedische Lebhaftigkeit sei aufgetaucht, durch die Stockholm beinahe swinging genannt werden könne. Den Hass der Vietnamdemonstranten auf die USA fand er zwar einseitig, aber gleichzeitig beeindruckte es ihn, dass gehemmte schwedische Jugendliche so viel Leidenschaft zeigen konnten.

Schwedens Gesellschaft befand sich Mitte der 1960er-Jahre in einem mentalen Umwandlungsprozess. Die Liberalisierung entwickelte eine ungewöhnliche Durchschlagskraft. Alte Verbote, moralische Regeln und gesellschaftliche Konventionen wurden in einem rasend schnellen Tempo ausgemustert. Das mittelstarke Bier mit einem Alkoholgehalt von 3,6 Prozent wurde im Herbst 1965 zum Verkauf in Lebensmittelgeschäften freigegeben. Der Missbrauch von Narkotika war nicht länger ausschließlich Krankenhauspersonal und Bohémiens vorbehalten, sondern verbreitete sich in größeren Teilen der jugendlichen Öffentlichkeit.

Die meistkonsumierten Drogen waren Haschisch und Amphetamine in Form von Phenmetrazin oder den Schlankheitspräparaten Preludin und Ritalin, die in Südeuropa frei erhältlich waren. Die Pille, die in den USA 1960 auf den Markt kam und in Schweden noch »Präventivtablette« hieß, wurde 1964 zugelassen. Das Mittel beseitige die »Unlustgefühle im sexuellen Zusammenleben« bei den Frauen, die in der Furcht lebten, schwanger zu werden, wie eine Ratgeberseite es ausdrückte. Abtreibungen waren zwar noch nicht erlaubt, aber die restriktiven Gesetze wurden dadurch herausgefordert, dass schwedische Frauen nach Polen reisten, wo ein Schwangerschaftsabbruch ohne medizinische Gründe legal war."