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Leonardo da Vinci - Die Lebensgeschichte

Silke Vry

 

Verlag Prestel, 2011

ISBN 9783641062682 , 112 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

9,99 EUR


 

"Eine Schlacht, eine schöne Frau und – nochmal ein Pferd! (S. 56-57)

Krieg ist eine grausame Sache. Diese Botschaft versteht jeder, der Leonardos Zeichnungen betrachtet.

Florenz 1503/04: Leonardo ist verzweifelt. Die Stadt Florenz hat ihn mit einem Bild für den neuen Ratssaal im Palazzo della Signoria beauftragt, einem Bild, das ein besonderes Ereignis aus der Geschichte der Stadt zeigen soll, die »Schlacht von Anghiari«. Ein Wandgemälde soll es werden und Leonardo ist darüber alles andere als glücklich.

Die für Wandgemälde übliche Freskotechnik, die ein zügiges Arbeiten verlangt, liegt ihm nicht. Schon bei seinem »Abendmahl« in Mailand hatte er sich um eine Ausführung »al fresco« gedrückt. Soll er wieder, wie im Mailänder Refektorium, mit Temperafarben auf eine Gipsschicht malen? Wirklich zufrieden war er mit dieser Technik schon damals nicht und er bezweifelt außerdem, dass das »Abendmahl« ewig halten wird . . . Bei seinem Schlachten-Wandbild wird er anders vorgehen.

Er wird einfach so tun als sei die Wand aus Holz, und sie entsprechend behandeln: Er wird sie mit Ölfarbe grundieren und, wie er es von seinen Bildern auf Holz oder Leinwand gewöhnt ist, mit Ölfarben bemalen. Nur in dieser Technik kann er sich die Zeit lassen, die er für seine unglaublich effektvollen Malereien benötigt. Mithilfe von Hitze lassen sich die Ölfarben mit der Wand verschmelzen, Leonardo hat es ausprobiert. Aber ob auch ein so großes Bild auf einer so riesigen Fläche halten wird?

Die Vorzeichnung, der Karton für das Gemälde, ist fertig, und alle, die ihn zu sehen bekommen, sind beeindruckt. Das Bild zeigt ein Schlachtengetümmel aus unmittelbarer Nähe, solch heftige Bewegungen hat man nie zuvor auf einer Zeichnung gesehen. Seine genauen anatomischen Kenntnisse waren Leonardo beim Entwurf dieses Bildes von großem Nutzen.

Sieben Männer und mehrere Pferde sind im Kampf miteinander verflochten, drei von ihnen sind zu Boden gestürzt, werden von den reitenden Kriegern fast zu Tode getrampelt. Wie furchtbar gequält die Kämpfenden aussehen! Diese Männer sind keine Helden, die sich auf ihren Tod freuen, sondern Menschen, die qualvoll sterben werden. Krieg ist eine grausame Sache, die Botschaft versteht jeder, der die Zeichnung betrachtet – eine Botschaft, die bisher auf Schlachtengemälden keinen Platz hatte."