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Perry Rhodan 142: Der Psi-Schlag (Silberband) - 13. Band des Zyklus 'Die Endlose Armada'

H. G. Ewers, Marianne Sydow, Kurt Mahr

 

Verlag Perry Rhodan digital, 2018

ISBN 9783845331416 , 400 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

1.


 

An Bord der BASIS herrschte extreme Anspannung. Nach dem vergeblichen Versuch, das Leben der Clansmutter zu retten, setzte die Galaktische Flotte ihren für wenige Tage unterbrochenen Flug durch die Lichtsphäre fort. Die Menschen brannten darauf, endlich das Loolandre zu sehen und seine Geheimnisse aufzudecken.

Das galt nicht zuletzt für Nachor von dem Loolandre, den Armadaprinzen. Seit die BASIS an der Spitze der Galaktischen Flotte und der Kranen wieder Fahrt aufgenommen hatte, musterte Nachor immer öfter das große Panoramaholo.

Perry Rhodan saß neben Waylon Javier an der erhöhten Kommandokonsole. Soeben baute sich ein Holo vor ihm auf – ein grün leuchtendes »H«, das Signet der Hamiller-Tube.

»Was gibt es?«, fragte der Terraner.

»Die allgegenwärtige durchdringende Helligkeit wurde analysiert«, antwortete die Hauptpositronik. »Es handelt sich um normales Licht, Quanten und Wellenfunktion sind unbenommen. Trotzdem steht es im Widerspruch zu allen bekannten Naturgesetzen. Es dringt in den Hyperraum ein und beeinträchtigt zunehmend alle Messungen.«

Waylon Javier räusperte sich. »Das war zu erwarten«, bemerkte er. »Wir wissen längst, wie wirksam das Armadaherz abgesichert ist.«

»Da ist etwas!«, sagte Nachor von dem Loolandre. »Vor uns. Ich fühle es.«

»Die Ortung liefert kaum brauchbare Ergebnisse«, wandte die Hamiller-Tube ein. »Ich versuche dennoch, das Geschehen darzustellen.«

Nach wenigen Sekunden erschien im Hintergrund der Wiedergabe etwas, das optisch einer zu dünnen Filamenten zerfaserten Nebelwolke glich.

Rhodan runzelte die Stirn. Sollte dieser vage Nebel das Loolandre sein? Er fürchtete plötzlich, das Armadaherz könnte sich aufgelöst haben, sodass nur mehr ein unbedeutender Rest davon existierte.

Aber schon im nächsten Augenblick fügten sich neue Filamente hinzu und schattenhafte Gebilde füllten die Lücken zwischen den ersten Nebelfetzen. Es sah aus, als breite sich dort im Weltraum mit zunehmender Geschwindigkeit eine lebende Struktur aus.

Perry Rhodan empfand tiefe Zufriedenheit. Das Loolandre hatte sich nicht aufgelöst und war weiterhin als beachtlich große Struktur vorhanden. Damit wuchs die Aussicht, das Armadaherz reaktivieren zu können.

Der Nebel dehnte sich unaufhörlich weiter aus. Rhodan fing an, darüber nachzudenken, ob er die eigenen Möglichkeiten maßlos überschätzt hatte. Diese Struktur wies kosmische Dimension auf. Die Galaktische Flotte würde niemals ausreichen, es zu erforschen, geschweige denn, es eines Tages zu kontrollieren.

»Wie weit ist der Nebel entfernt, Hamiller?«

»Dreieinhalb bis sieben Lichtstunden. In dem Bereich liegen jedenfalls die Werte, die mit der Hyperortung ermittelt werden.«

»Unsere Geschwindigkeit?«

»Achtundsiebzig Prozent Licht, Sir.«

»Also können wir beruhigt einige Zeit weiterfliegen«, wandte Rhodan sich an Waylon Javier.

»Das denke ich ebenfalls«, bestätigte der Kommandant der BASIS.

Beide lächelten befreit, als hätten sie eine Zauberformel ausgesprochen und die erdrückende Wirkung der gigantischen Ausdehnung des Loolandre beiseitegewischt. Verhaltenes Lachen und zaghafter Beifall klangen durch die Zentrale; Zuversicht breitete sich aus.

»Ich danke euch!«, rief Perry Rhodan. »Ihr alle habt es ermöglicht, dass wir dieses Ziel erreichten.«

»Das ist das Loolandre, meine Heimat«, erklärte der Armadaprinz versonnen.

»Du erkennst es wieder?«

»Ich fühle, dass dem so ist.« Mit aufwallender Erregung fügte Nachor hinzu: »Ich erinnere mich, dass das Loolandre identisch mit Armadaeinheit Eins ist – mit dem Armadaherzen.«

Einige Frauen und Männer klatschten Beifall – und mitten hinein brandete das misstönende Heulen des Alarms.

»Starke energetische Aktivitäten vor dem Hintergrund des Loolandre!«, meldete die Hamiller-Tube. »Die Auswertung zeigt, dass eine zahlenmäßig große Flotte Fahrt aufnimmt. Die Emissionen stammen von Goon-Blöcken.«

»Also handelt es sich um Einheiten der Endlosen Armada«, stellte Rhodan fest. »Vermutlich eine Wachflotte. Ich hoffe, dass Nachor als autorisiert anerkannt wird ...«

 

Die Schiffe der Galaktiker und der Kranen bremsten gleichmäßig bis auf vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit ab. Gefechtsalarm war ausgelöst, wenngleich niemand ernsthaft einen Angriff erwartete. Die Ereignisse bei den Pforten und im Vorhof des Loolandre hatten gezeigt, dass keineswegs schwere Geschütze nötig waren, um diesen Raumsektor zu schützen.

Die Ortung erfasste die ersten Schiffsverbände.

»Es sind Einheiten der Barbarenwellen«, gab die Hamiller-Tube bekannt. »Knapp hunderttausend, aber unaufhörlich werden weitere Schiffe erfasst. Ihre Flugmanöver lassen erkennen, dass sie sich zu einer tief gestaffelten Front entfalten und uns zangenförmig umfassen werden.«

Gucky materialisierte.

»Bis hier und nicht weiter!«, rief der Mausbiber schrill und deutete auf das Gewimmel von Reflexpunkten im Panoramaholo. »Die Drohung ist nicht zu übersehen, Perry. Wie lange willst du warten?«

Rhodan hob beschwichtigend die Hände. »Wir stoppen bis zum relativen Stillstand! Mal sehen, wie die Barbaren darauf reagieren.«

»Mittlerweile sind es mehr als zweihunderttausend Schiffe«, ließ Hamiller vernehmen. »Die Zahl steigt extrem schnell an.«

Nur Minuten später waren es schon dreihunderttausend.

Ras Tschubai materialisierte neben Gucky, und Perry Rhodan musterte die beiden Teleporter nachdenklich. »Ich verstehe«, sagte er. »Das ist eure Art, euch für einen Einsatz zu empfehlen. Trotzdem: Es ist zu früh.«

»Fünfhunderttausend«, sagte die Hamiller-Tube. »Weiterhin ist kein Ende abzusehen, wenngleich die vorderen Verbände langsamer werden.«

»Denkst du das Gleiche wie ich, Perry?«, fragte der Mausbiber.

Rhodan nickte bedächtig. »Falls alle achtzehn Barbarenwellen hier erscheinen, wird die von Atlan geführte Flotte dabei sein. Und die SOL ebenfalls, das hoffe ich sogar. Atlan könnte helfen, die Situation zu klären.«

Die Zahl der Torkrotenschiffe wuchs weiter. Erst bei achthundertneunzigtausend blieb sie konstant. Die Geschwindigkeit der Barbarenwellen verringerte sich in gleichem Maß wie die der rund zwanzigtausend galaktischen Einheiten und der Kranen. Schließlich lagen zwischen ihnen nur mehr knapp hundertzwanzig Millionen Kilometer.

»Kein Hinweis auf die SOL«, berichtete Hamiller.

»Aber zehntausend Torkrotenraumer fehlen«, stellte Gucky fest.

»Kontaktversuche bleiben unbeantwortet«, meldete die Positronik.

»Lasst mich das übernehmen!«, bat Nachor von dem Loolandre.

»Einverstanden«, sagte Rhodan. Er lehnte sich im Sessel zurück und verfolgte, wie der Armadaprinz zum Hyperkom ging und ein Feldmikrofon aktivierte. Nachor redete minutenlang – und gab schließlich resignierend auf.

Rhodan seufzte. »Wie hieß dieser Meisterpilot, der mich auf Vrugg mit der Raumlinse in voller Fahrt von der oberen Polkuppel der THUNDERWORD gefischt hat?«

»Andrew Denkbar, Sir«, antwortete die Hamiller-Tube. »Goldmedaillengewinner bei der letzten Bordolympiade der BASIS. Er hat den Titel eines Meisterpiloten aller Klassen.«

»Andrew soll sich bei mir melden!«

»Ich hole ihn«, erklärte Gucky und teleportierte.

Nur Sekunden später war er wieder da. Neben ihm stand ein knapp zwei Meter großer, schlanker Mann, der verwirrt und interessiert zugleich wirkte. Er trug einen SERUN, hatte den Helm aber nicht geschlossen.

»Pilot Andrew Denkbar zur Stelle!«

Rhodan musterte den Mausbiber. »Manchmal entwickelst du geradezu hellseherische Gaben, Kleiner«, stellte er fest.

»Ich wollte uns Zeit und Mühe sparen, Perry«, sagte Gucky. »Zeit ist mitunter kostbar.«

Rhodan wandte sich an den Piloten: »Du weißt, um was es geht, Andrew?«

Denkbar nickte knapp. »Start mit einem Kleinraumschiff. Den Barbarenwellen, achtzehn müssen es wohl sein, ausweichen und Kontaktaufnahme mit der SOL, falls vorhanden.«

»Und das, ohne einen Kratzer abzubekommen«, ergänzte Rhodan schmunzelnd. »Welches Beiboot hast du bereitstellen lassen, Gucky?«

»THE REAL MCCOY«, antwortete der Ilt. »Eine Space-Jet.«

»DER WAHRE JAKOB.« Rhodan biss sich auf die Unterlippe, dann wandte er sich an den Armadaprinzen: »Kommst du mit?«

»Ich bin dabei«, erklärte Nachor von dem Loolandre.

 

Andrew Denkbar steuerte die Space-Jet mit knapp neunzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit unter den linken Flügel der Barbarenwellen. Ohne Ankündigung ging er in den Hyperraum.

»Die Hamiller-Tube hat Überlichtmanöver innerhalb der Lichtsphäre als riskant bezeichnet«, sagte Perry Rhodan heftig. »Ist dir das nicht bekannt?«

»Doch«, antwortete der Pilot.

»Warum dann diese Eigenmächtigkeit?«

»Ich hatte Angst.«

»Angst?«, echote der Unsterbliche.

»Vor den Barbaren.«

»Aha ...« Rhodan setzte zu einer harschen Zurechtweisung an, schwieg aber, weil er Guckys verstohlenes Grinsen bemerkte. Der Ilt amüsierte sich – über ihn, nicht über den blassgesichtigen Meisterpiloten.

Nach einer halben Stunde fiel die Space-Jet in den Normalraum zurück. Die Instrumente zeigten vor ihr eine zerklüftete Wand, die sich nach allen Seiten bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien.

Denkbar bremste mit Maximalwert ab. Es reichte nicht. Die Space-Jet stürzte auf die Wand zu, kurvte plötzlich durch ein Gewirr aus Strukturen, die wie gigantische erstarrte Nebelfäden im Raum hingen, und entfernte sich nach einigen Minuten von...