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Erschieß die Apfelsine - Roman

Mikael Niemi

 

Verlag btb, 2011

ISBN 9783641057435 , 240 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

  • How Horses Feel and Think - Understanding behaviour, emotions and intelligence
    The Pack Concept - The simple truth about living with dogs
    Trust Instead of Dominance - Working towards a new form of ethical horsemanship
    Der geheime Brief - Roman
    Zärtlicher Nachtwind - Roman
    Schweine züchten in Nazareth - Roman
    Clicker Training for Clever Cats - Learning can be fun!
    Trick School for Dogs - Fun games to challenge and bond
  • Your First Foal - Horse breeding for beginners
    The Invisible Link to Your Dog - A new way of achiveing harmony between dogs and humans
    Trick Training for Cats - Smart fun with the clicker
    Snooping Around! - Train your dog to be an expert sniffer

     

     

     

     

     

 

 

"KARTOFFEL 13 (S. 100-101)

Knuspriger Himmel. Senkrechte Kälte. Jemand hatte die Schule getötet. Sie war ein geschlachteter Blauwal. Die Wunde lief die ganze Seite entlang, weiße, tiefe Stiche, bleiche Narben auf der dunklen Haut. Der Drachen war mit einem lächerlich kleinen Messer getötet worden, das immer wieder zugestochen hatte, bis es das Herz traf und das Leben entwich. Die Schule war besiegt, und ich stand unter Hunderten von Schülern und las: Bombardier den Dreck. Bomben auf die Gehirne.

Das Runde soll ein Herz werden. Worte über die gesamte Fassade. Es war einfach schön. Alle waren ergriffen, standen mit offenem Mund vor dem Unerhörten. Mehrere lächelten. Einige fragten sich: »Wer?« Andere hoben ihre Arme wie bei einem Rockkonzert und knipsten mit ihren Handys. Eine Revolution hatte stattgefunden. Die Seelen öffneten sich, die Menschen spürten wieder Hoffnung. Oder nicht nur Hoffnung, es gab auch Wut und Freude und Hass, Geheimnisse, Verwunderung, Irritation. Sie fühlten. Sie erwachten. Jemand hatte den Aufkleber abgerissen, der auf die Welt geklebt worden war, und darunter öffnete sich die Wirklichkeit.

Das Leben. Alle fingen an zu leben. Eine Dame in bleigrauem Mantel kam vom Parkplatz heran. Die Schulleiterin. Sie registrierte die Menschenmenge und hob ihren Blick. Der Hals hüpfte, während sie las und schluckte. Ich fühlte den Triumph. Alte, dieses Gedicht kannst du nicht abreißen. Es war zu spüren, dass sie unsicher wurde, sie ging ein Stück vor, blieb stehen, ging dann wieder weiter. Schließlich zog auch sie ihr Handy heraus und machte ein Foto.

Aber der Text war viel zu breit, er passte nicht in die Linse. Noch ein Foto. Und noch eins. Anschließend eilte sie in ihr Büro. Ein sehr dicker Herr mit Kameratasche stand plötzlich zwischen uns. Er holte so ein digitales Aufnahmedingsbums heraus und legte los: »Hey, Leute, ich bin von der Länstidningen. Was haltet ihr von dem Ganzen hier?

Wisst ihr, wer das gemacht hat?« »Die Schulleiterin hat angefangen«, sagte ein Kunstschüler. »Sie hat eines unserer Gedichte abgerissen.« »Euer Gedicht?« »Ja, vom Schwarzen Brett in unserem Trakt.« »Das hing dann in der ganzen Schule«, stimmte ein langer Lulatsch zu. »Aber der Hausmeister ist herumgerannt und hat alles abgerissen.« »Dann ist das hier also ein Protest? Kann ich das so schreiben?« Mehrere nickten."