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Das Grab ist erst der Anfang

Kathy Reichs

 

Verlag Blessing, 2011

ISBN 9783641067885 , 400 Seiten

Format ePUB

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8,99 EUR

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20 (S. 149-150)

Auf jedem meiner vier Arbeitsplätze lagen Knochen. Abblätterungen und Verkrümmungen deuteten auf Jahre des Verfalls hin. »Was zum –« Gemurmelt. »Bonjour, Doc.« Ich drehte mich um. Joe wusch sich am Waschbecken die Hände. »Bienvenue.« Willkommen zu Hause, du mich auch. »Was ist das?« Ich deutete mit der Hand auf die beiden zentralen Tische. »Ossements.« Grinsend. »Offensichtlich sind das Knochen.« Es kam schärfer heraus als geplant. Oder auch nicht. »Wer hat sie so arrangiert?« Das Grinsen verschwand.

»Dr. Briel.« »Mit wessen Erlaubnis?« Joe rührte sich nicht und sagte nichts. Hinter ihm floss Wasser aus dem Hahn und spritzte winzige Tropfen auf die Arbeitsfläche. Ich ging zum nächstliegenden Knochenarrangement und blätterte durch die Papiere auf einem Klemmbrett. Mein Fallformular. Meine Liste mit den Maßen. Mein Skelettdiagramm. Eine Anfrage von Hubert für eine osteologische Untersuchung. Mein Hirn explodierte. Die Tür flog mir so heftig aus der Hand, dass sie gegen die Arbeitsfläche knallte. Ich rannte am Aufzug vorbei und die Treppe hinunter. Hubert walzte eben den Korridor hoch, eine Tasse in der einen Hand, die Post in der anderen. Ich stürzte mich auf ihn wie eine Ratte auf ein Schweinekotelett.

»Was zum Teufel ist das?« Ich wedelte mit dem Klemmbrett. Huberts Blick huschte an mir vorbei, um den Korridor hinter mir zu kontrollieren. »Kommen Sie in mein Büro.« Unverblümt. Luft zischte aus einem Kissen, als Hubert seinen mächtigen Hintern daraufsenkte. Ich blieb stehen. »Setzen Sie sich.« Ich rührte mich nicht. »Setzen Sie sich, Dr. Brennan.« Nachdrücklicher. Ich setzte mich und durchbohrte Hubert mit meinem Blick. Der Chief Coroner blies kurz in seinen Kaffee, schlürfte und stellte die Tasse ab. »Sie sind offensichtlich sehr erregt.« »Sie haben Briel nach Oka geschickt.« Kurz und direkt, weil ich meiner Zunge nicht so recht traute. »Geschickt habe ich sie nicht gerade.« »Sie haben einer Pathologin die Erlaubnis gegeben, eine Exhumierung vorzunehmen.«

»Sie haben ja die Hälfte liegen gelassen.« »Wohl kaum die Hälfte.« »Dr. Briel hat sich angeboten.« »Eine Freifahrt.« Verächtlich. »Aufs Haus.« »Dr. Briel ist eine sehr talentierte junge Frau.« »Sie mag sein, was sie will. Aber Anthropologin ist sie keine.« »Sie hat Ausbildung und Erfahrung.« Ich schoss auf meinem Stuhl nach vorne. »Amateurstunden!« Hubert trommelte verärgert auf den Tisch. »Sie haben es selbst gesagt. Hier geht es um einen Mord. Falls dieser Fall vor Gericht kommt, glauben Sie wirklich, dass Briel als Expertin akzeptiert wird, nur weil sie einen beschissenen Schnellkurs in Anthropologie gemacht hat?«

»Es sind doch nur vier Knochen.« »Vier wichtige Knochen.« »Dann hätten Sie sie nicht übersehen dürfen.« »Ich hätte sie geholt.« »Sie waren nicht da.« »Ich habe Ihnen vorgeschlagen, noch einmal nach Oka zu fahren, bevor ich die Stadt verließ. Sie haben mein Angebot abgelehnt. « Hubert starrte mich an. Ich starrte zurück. Sekunden vergingen. Hubert senkte als erster den Blick. »Sie werden die Fingerglieder natürlich untersuchen.« Ich sagte nichts. »Ist das alles?« Botschaft eindeutig. Thema abgeschlossen. »Das ist ganz und gar nicht alles.« Ich riss das Formular mit dem demande d’expertise von Briels Klemmbrett und warf es auf den Tisch. Hubert warf einen kurzen Blick darauf und schaute dann mich an. »Und?« »Erklären Sie es mir.«

Tiefes Seufzen. So geduldig. »Haben Sie den Polizeibericht gelesen? Oder sind Sie hierhergestürmt, ohne die geringste Ahnung von den Fakten zu haben?« »Ich habe genug gelesen, um zu wissen, dass Sie eine Pathologin gebeten haben, Anthropologie zu machen.« »Câlice! Nicht Anthropologie. Osteologie. Einfach nur zählen und sortieren. Und noch einmal: Ich habe sie nicht gebeten. Sie hat sich angeboten.« »Wenn sie angeboten hätte, Ihnen die Eier zu rasieren, hätten Sie das auch angenommen?« Der Chief Coroner gab sich größte Mühe, verbindlich zu bleiben. Er schaffte es nicht ganz. »Man muss nicht gleich vulgär werden.« Stimmt. Aber wenn der Schalter in meinem Hirn gekippt ist, geht die Höflichkeit flöten. Hubert fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Lehnte sich zurück, und Fleisch quoll über die Armlehnen seines Sessels."