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Die Hütte im Schnee | Erotischer Roman - Allein mit diesem fremden Mann in der eingeschneiten Hütte war sie ihm ausgeliefert ...

Svenja Mund

 

Verlag blue panther books, 2018

ISBN 9783862777914 , 176 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

Kapitel 1

Es hatte angefangen zu schneien, vereinzelte Flocken nur, aber Max wusste, dass das um diese Jahreszeit hier im Norden oft genug der Anfang für stundenlangen, teils heftigen Schneefall war. Die Straße war wenig befahren, keine Fahrspuren im frischen Weiß, nur die des wechselnden Wildes. Der nur wenige Stunden dauernde Tag neigte sich dem Ende zu, aber es konnte nicht mehr allzu weit sein bis zu dieser markanten S-Kurve, hinter der der Waldweg zur Hütte abzweigte.

Es war mal wieder Zeit für Rückzug, sich einschneien zu lassen, Rückzug aus der Welt in Afrika, in der er die meiste Zeit verbrachte. Die einfache Hütte hatte er zusammen mit einigen Freunden gekauft, im Winter war er aber stets der Einzige, der dort eine ruhige Abgeschiedenheit erleben wollte.

Er hatte die Scheinwerfer eingeschaltet, was die Schneeflocken wie die Funken einer Wunderkerze auf ihn zustürmen ließ. Der endlose Wald rechts und links erschien ihm nun noch finsterer, obgleich er wusste, dass die finnischen Forste im Vergleich zu deutschem dichten Tann relativ offen waren. Bei seinen ersten Reisen hierher in den hohen Norden hatte er immer gehofft, den einen oder anderen Elch zu sehen, was ihm stets versagt blieb. Inzwischen hatte er so viele davon beobachtet, dass es nichts Besonderes mehr war. Ein Bär oder ein Wolf, das war da schon spannender, einen Luchs hatte er hier jedoch noch nie in freier Wildbahn gesehen; er wusste auch nicht, ob in dieser Region überhaupt welche ausgewildert wurden.

Er hatte das Tempo gedrosselt, der Schneefall wurde heftiger. Musik gegen die Monotonie des Motorgeräusches? Er schaltete das Radio ein – und stellte es gleich wieder ab: Da hinten stand ein Auto am Straßenrand!

Der Wagen musste mindestens schon eine Stunde dort gestanden haben, sonst hätte man die Reifenspuren gesehen; die Karosserie war auch bereits vollständig mit Schnee bedeckt. Vorsichtig näherte er sich. Ein Überfall mithilfe einer fingierten Panne konnte das hier ja wohl kaum sein, der Gangster liefe Gefahr, zu erfrieren, bevor er sein Vorhaben realisieren könnte. Noch ehe er das Auto erreicht hatte, wurde die Fahrertür geöffnet, eine in eine dicke Jacke eingemummte Person, die Arme dicht um den Körper gelegt, stieg aus und begann nun wild mit den Armen zu fuchteln.

Max parkte seinen Landy hinter dem anderen Gefährt und stieg aus.

»Hey …« Weiter kam er nicht.

»Please! Please can you help me?«, flehte ihn eine weibliche Stimme an.

»What has been happend? What is the problem?«

»Look. There is no air in the pneu.«

Plattfuß. Max musste kurz grinsen. Ein Reifenwechsel bei dieser Kälte war natürlich kein Zuckerschlecken, aber einfach auf Hilfe zu warten, war hier in der Einsamkeit ja wohl eindeutig die schlechtere Variante. Er trat näher ran – ein Mercedes, wie er an der Radkappe erkennen konnte, und ein deutsches Nummernschild schimmerte durch den Schnee.

»Sie sind Deutsche?«, fragte er die Fremde.

»Oh, Sie sprechen Deutsch! Der Himmel schickt Sie!« Max dachte, dass sie ihm gleich um den Hals fallen wollte, als sie sagte: »Ich habe einen Platten!«

»Na, das ist doch nicht so schlimm. Warum haben Sie nicht schon mal mit dem Reifenwechsel angefangen? Hier kommen nicht so viele Autos vorbei, und nachts kann es bitterkalt werden. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.«

Max sah sie an und erwartete, dass sie ihm nun den Ersatzreifen zeigen würde, aber sie stand nur schweigend im Schnee. Er betrachtete sie, die Jacke war zu kurz für richtige Winterverhältnisse, und die Stiefelchen, in denen sie durch den Schnee stapfte, hatten diese Bezeichnung kaum verdient.

»Wo ist denn Ihr Ersatzreifen?«, fragte er schließlich und bald schwante ihm Böses: Den gab es wahrscheinlich gar nicht.

»Da hinten im Kofferraum.« Sie öffnete die Klappe. Keine Taschen, keine Koffer, Gerümpel, lose verteiltes Werkzeug und ein Reifen. Max wollte ihn gerade heraus wuchten, da hörte er sie kläglich jammern: »Der ist auch platt.«

Jetzt musste er wirklich lachen. Da fährt diese Frau im tiefsten Winter allein in den Norden von Finnland ohne Ersatzrad! Und einen richtig warmen Mantel schien sie genauso vergessen zu haben wie adäquate Stiefel!

»Also«, begann er, »Sie haben jetzt die Wahl: Entweder Sie laufen Gefahr, hier in der Nacht zu erfrieren, oder Sie kommen mit mir mit.«

»Können Sie mich in die nächstbeste Stadt bringen, wir könnten den Reifen mitnehmen, ihn dort reparieren lassen und morgen dann auswechseln.«

»Gute Frau, die nächste Siedlung dürfte etwa 100 km weit entfernt sein. Eine Werkstatt gibt es da, das ist schon richtig. Aber selbst wenn die morgen Ihren Reifen flicken, können Sie möglicherweise nicht zurück zu Ihrem Auto.«

»Warum nicht? Ich meine, Sie müssen ja nicht gerade dort bis morgen warten, es wird doch ein Taxi oder so was geben.«

»Im Prinzip schon.«

»Aber?«

»Es sieht nach ordentlich viel Schnee aus, da kann man dann hier unter Umständen eine Woche lang nicht mehr unterwegs sein, die Nebenstraßen werden nicht so schnell geräumt, die Hauptstraßen sind eben wichtiger.«

Die Fremde schwieg einen Moment. »Und nun?«, fragte sie schließlich. »Wo fahren Sie denn hin, Sie wohnen doch sicher nicht mitten im Wald.«

»Na, irgendwie schon. Ich bin auf dem Weg zu einer einsamen Hütte, in der ich die nächsten Wochen verbringen werde.«

Wieder schwieg die Unbekannte.

»Sie können ja mitkommen. Das heißt, Sie haben eigentlich keine Wahl, wenn Sie hier nicht Gefahr laufen wollen, zu erfrieren.«

»Die Heizung im Auto funktioniert noch«, entgegnete sie trotzig.

»Aber der Sprit geht irgendwann zur Neige.«

»Morgen wird ja vielleicht wieder ein Auto vorbeikommen.«

»Wenn es weiter so schneit, dann bestimmt nicht.«

»Und was soll ich jetzt tun?«

»Holen Sie Ihre Sachen aus Ihrem Auto und steigen Sie bei mir ein, möglichst noch, bevor es ganz dunkel wird.«

»Ich kenne Sie doch gar nicht. Da … da …«

»Sie meinen, da können Sie mit mir doch nicht in einer einsamen Hütte übernachten, ich könnte Ihnen ja was antun.«

»Ja, zum Beispiel.«

»Ich kenne Sie ja auch nicht, Sie könnten mir ja ebenso was antun.«

»Das würde ich doch nie tun!«, entrüstete sie sich.

»Aber ich Ihnen?«

Unschlüssig stand sie im Schnee herum, in der Tasche suchte sie nach Zigaretten, hangelte eine heraus und sofort war sie aufgeweicht: »Mist, verdammter!«

»Also, los jetzt, es wird dunkel. Holen Sie Ihre Sachen und rein in mein Auto mit Ihnen!«

»Ich habe ja wohl keine Wahl«, erwiderte sie immer noch trotzig.

»Nein, nicht wirklich.«

Vom Beifahrersitz ihres Autos holte sie eine größere Tasche, vom Rücksitz einen grünen Hartschalenkoffer und eine Umhängetasche, das war’s. Max verstaute den Koffer hinter seinem Sitz, die Tasche musste sie auf den Schoß nehmen, das Auto war bis unters Dach voll bepackt. Er startete den Motor, weiter ging es durch den zunehmend tiefer werdenden Schnee.

»Wie heißen Sie eigentlich?«

»Max. Und Sie?«

»Wanda. Bitte entschuldigen Sie mein Misstrauen vorhin, ich muss Ihnen dankbar sein.«

»Schon vergessen.«

»Wie weit ist es denn noch? Hier sieht alles so gleich aus, Sie werden die Hütte doch finden in Dunkelheit und Schnee?«

»Sie befindet sich hinter einer S-Kurve, es kann nicht mehr weit sein. Übrigens, ich sollte Sie vielleicht ein wenig vorbereiten: Das ist eine sehr einfache Hütte, so wie die Leute sie früher hier als Jagdhütte benutzt haben. Es gibt weder Strom noch fließend Wasser.«

»ÄH – was?«

»Früher musste man das Wasser vom See holen und im Winter eben Schnee schmelzen. Meine Freunde und ich haben uns als Modernisierung eine tief vergrabene Leitung zum See spendiert. Mit einer Handpumpe kann man so Wasser ins Haus befördern. Nur wenn die Leitung doch zufrieren sollte, muss wieder Schnee getaut werden. Aber keine Angst, das ist bisher noch nicht vorgekommen.«

»Ist ja ‘ne wahnsinnig tolle Modernisierung.«

»Die Öfen, einer für Küche und Wohnraum, einer für Bad und Sauna, werden mit Holz beheizt. Wird schön warm, frieren müssen wir nicht.«

»So primitiv, aber eine Sauna haben Sie sich gegönnt!«

»In Finnland gibt es keine Hütten ohne Sauna. Und stellen Sie sich die nicht so vor wie die in Deutschland: Das Bad ist, wie die ganze Hütte, aus Holz. Zwei Bänke stehen an den Wänden. Und eben der Ofen. Dazu ein Waschtisch mit Schüssel und eine Sitzwanne.«

»Wie, Sauna und Bad sind quasi ein Raum?«

»Genau.«

»Und eine Dusche ist nicht...