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In ihren Fängen (BDSM, Erotik)

Klaus X. Rohling

 

Verlag Club der Sinne, 2018

ISBN 9783956048708 , 120 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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3,99 EUR


 

DIE ERSTE BEGEGNUNG


Der fünfundfünfzigjährige Betriebswirt Harald Hallauer war durch die vielen Frustrationen, die ihm das Leben so beschert hatte, zum Philister geworden:

Er war geschieden, hatte seitdem keine Geliebte, keinen Sex mehr, hatte keinen Kontakt mehr zu seinen ehemaligen Freunden und nicht einmal Kontakt zu Frauen.

Waren sie es doch, die ihn in seinem Leben immer wieder verletzt hatten. Wenn es nur eine gewesen wäre, bei der er sich wie ein Versager fühlte, so hätte er die Hoffnung auf andere behalten, aber es waren etliche, mit denen es nicht geklappt hatte und deshalb war auch die Hoffnung irgendwann abgestorben. So war er immer mehr in seine Arbeit geflüchtet, hatte sich obendrein im Finanzamt eine Nebenbeschäftigung gesucht, um mehr berufliche Einbindung zu haben.

Morgens war er der Erste im Amt und am späten Nachmittag verließ er sein Steuerbüro als Letzter, war auf beiden Posten äußerst fleißig, zuverlässig, pünktlich und niemals krank.

Private Kontakte zu Kollegen ließ er nicht zu. Selbst seine Abteilungsleiterin stieß er immer wieder vor den Kopf, weil er keine Lust verspürte, sich mit ihr zu unterhalten, obwohl sie immer wieder mal einen Versuch dazu startete.

Harald erschien stets korrekt gekleidet im Anzug und mit Krawatte.

Wenn er überhaupt mal zu Hause war, wurde ihm regelmäßig langweilig oder aber seine verkorkste Vergangenheit begann ganz rasch, ihn zu quälen.

Manchmal nahm er sich zur Ablenkung Arbeit mit.

Er fühlte sich zwar einsam, verlassen und war aus diesem Grund eigentlich niemals glücklich. Doch ändern schien er das auch nicht mehr zu können.

Je mehr er seinen Rotwein trank und arbeitete, desto unzufriedener schien er zu werden.

Der Rotwein half ihm schon seit längerer Zeit nur noch, überhaupt in den Schlaf zu finden.

Die Zeiten, in denen er Sport getrieben hatte, waren längst vorbei. Sein kleines Bäuchlein wuchs von Tag zu Tag.

Und ohne die zunehmenden und deutlicher werdenden Hinweise seiner Abteilungsleiterin, seiner Mitarbeiter, Kollegen und seiner früheren Freunde hätte er sein Dilemma vielleicht nicht einmal richtig bemerkt, von einem Ausweg daraus ganz zu schweigen.

Begonnen hatte die Aufklärung so richtig wohl erst auf einer Geburtstagsparty seiner Abteilungsleiterin im Finanzamt, Frau Ekatharina König.

Harald hatte nur deshalb daran teilgenommen, weil es als ein Regelverstoß gegolten hätte, nicht an der Feier seiner Vorgesetzten teilzunehmen. Zu so etwas fehlte ihm der Mut und schließlich wollte er auch noch ein Stück höher auf der Karriereleiter kommen.

Trotzdem war er auf der Feier in Gedanken eigentlich nur bei dem, was auf seinem Schreibtisch liegen geblieben war.

Obendrein störte ihn, dass zu viele Frauen anwesend waren. Zum Glück hatte er bis auf seine Abteilungsleiterin nicht so viel mit den anderen zu tun. Und die Frau mit den langen, blonden Haaren und der schlanken Figur bereitete ihm schon genug Probleme, denn er fand sie eigentlich äußerst betörend und faszinierend, konnte und wollte ihr das aber nicht zum Ausdruck bringen, um nicht wieder einmal von einer Frau verletzt zu werden.

Deshalb zog er sich mit einem Glas Wein in eine dunkle, abseits gelegene Ecke zurück und grübelte vor sich hin, ohne das bunte Treiben der Damen und Herren überhaupt zu registrieren.

„Na, Herr Hallauer, können Sie denn gar nicht mehr abschalten?“, fragte das Geburtstagskind und schreckte Harald damit aus seinen Gedanken auf.

„Entspannen Sie sich doch mal! Tanzen Sie mit unseren Damen! Tanzen Sie mit mir! Ich habe festgestellt, dass hier allesamt zum Flirten aufgelegt sind. Ich würde mich wirklich freuen.“

„Ich bin nicht in Stimmung“, antwortete Harald knapp, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen und sich die eigenen Gefühle zu Ekatharina einzugestehen.

„Das tut mir wirklich leid! So richtig gefallen Sie mir schon länger nicht mehr, wenn ich das mal so sagen darf. Ich beobachte Sie seit Wochen mit immer größer werdenden Sorgen. Wenn Sie heute nicht aus sich herauskönnen, dann wenigstens morgen oder übermorgen! Gehen Sie mit Freunden ins Kino, in die Kneipe oder meinetwegen auch zum Essen! Auch ich würde gerne einmal mit Ihnen essen gehen“, sagte Hallauers Vorgesetzte. „Sie brechen mir hier sonst noch zusammen.“

„Ach, das ist alles nichts für mich. Mit den Frauen hier und überhaupt komme ich sowieso nicht mehr klar. Seit meiner Scheidung vor sechs Jahren läuft da gar nichts mehr. Auch Sie würde ich nur langweilen.“

„Ach, du meine Güte! Das käme auf den Versuch an. Aber dann nehmen Sie sich Urlaub, Sie haben doch einen ganzen Rattenschwanz an Überstunden abzufeiern!“, forderte Frau König.

„Ich werde bei Gelegenheit darüber nachdenken, aber was soll ich eigentlich alleine im Urlaub?“, fragte Harald zurück, während er im Prinzip nur daran dachte, die Party endlich verlassen zu können, aber das sollte noch eine Weile dauern.

Immerhin hatte er erreicht, dass seine Chefin ihn fortan in Ruhe ließ.

Erst nach dem dritten Glas Wein war es endlich doch noch so weit.

Er durfte die Party verlassen, denn einer seiner Kollegen war wenige Sekunden vor ihm gegangen, hatte ihm aber auch noch mal geraten, möglichst bald zu relaxen und Urlaub zu machen. Harald mache wirklich einen völlig abgespannten Eindruck.

Zu Hause angekommen und tatsächlich sehr nachdenklich geworden rief Harald seinen Bekannten, den sechzigjährigen Lehrer Walter Arisdorf an, um zu erfahren, was der am kommenden Samstag so machen werde.

„Oh, Harald, schön mal wieder etwas von dir zu hören!“

„Tja, die Arbeit lässt mir keine richtige Freizeit mehr“, erklärte Harald.

„Ach, hör auf! Du brauchst mir doch nichts zu erzählen. Aber egal, blicken wir in die Zukunft! Ich werde mit Max und Dominik in die Sauna gehen. Komm doch einfach mal wieder mit! Du warst gefühlt schon ein paar Jahre nicht mehr mit uns unterwegs. Wir würden uns wirklich freuen“, sagte der in Würde ergraute Lehrer und erwartete eigentlich Haralds Absage, aber der sagte einfach zu, obwohl er von dem Moment an Bauchschmerzen bekam, wenn er auch nur an das kommende Wochenende dachte.

Selbstverständlich war Harald der Erste in der Sauna. Er hasste Unpünktlichkeit. Deshalb hatte er sich noch weit vor seiner Scheidung angewöhnt, immer viel früher am vereinbarten Treffpunkt zu sein.

Schon beim Betreten der Wellnessanlage fiel ihm eine Dame mit kurzem, schwarzem Haar um die sechzig herum auf, weil sie ihre Augen nicht von ihm abwenden wollte. Selbst als ihre männliche Begleitung sie darauf aufmerksam machte, konnte sie ihre Augen nicht von Harald abwenden.

Ihn verunsicherte das und er war dann froh, als seine Freunde endlich eintrafen.

Die Dame gab trotz ihres Partners und Haralds Freunden keine Ruhe.

Als er von der Dusche kam, stellte sie sich ihm in den Weg und schien den auch gar nicht frei machen zu wollen, ohne dass er sie darum bitten musste.

Und selbst nachdem er das mit einer freundlichen Bitte getan hatte, blieb sie so stehen, dass Harald sie unter den kritischen Blicken ihres Begleiters beim Vorbeigehen mit seinem Arm an ihrem Busen streifen musste.

Auch bei den Saunadurchgängen verfolgte sie ihn zusammen mit ihrem Begleiter, der ihr wie ein Schoßhündchen auf Schritt und Tritt nachzulaufen schien, dort dann aber alle Gespräche an sich riss und sich als ein elender Selbstdarsteller präsentierte, wie Harald es von seinem Vater her kannte und daher schon seit den frühesten Jugendtagen verabscheute.

Wenn Harald in einen Raum ging, folgten sie ihm kurze Zeit später, nahm er Platz auf den Ruheliegen, marschierten sie ihm nach, die Dame sprach ihn allerdings nicht an, sondern schien darauf zu warten, dass Harald die Initiative ergreifen würde, doch der traute sich entweder nicht oder kam gar nicht dazu, weil ihr Begleiter in einer Tour redete, was dann Max Wild, den knapp über vierzigjährigen Versicherungsvertreter und Freund von Harald, dazu veranlasste, darüber ein paar Worte zu verlieren: „Bemerkst du die Dame nicht, die dir heute ständig hinterherläuft?“

Harald versuchte seine Angst vor weiteren Verletzungen, wenn er sie in ein Gespräch verwickeln würde, zu kaschieren, indem er ahnungslos tat und darauf hinwies, dass einer Frau, die dafür eventuell in Frage komme, ständig ein älterer Mann folgte, der seiner Meinung nach die absolute Kontrolle über die Frau hatte.

„Hör auf, mich verarschen zu wollen! Das bemerkt doch ein Blinder mit einem Krückstock. Ich meine die reifere Dame mit dem Jungenhaarschnitt. Der Kerl, der ihr ständig nachläuft, scheint sie eher zu nerven, als dass er sich zwischen euch drängen könnte“, erklärte Max.

„Klar, bemerke ich das alles! Die verfolgt mich schon von Anfang an, aber ihr Begleiter lässt sie keinen Satz sagen, ohne dass er sich einmischt und ihre Worte richtigstellt“, gab Harald nach.

„Und? Willst du sie jetzt nicht mal ansprechen, warum sie dir so nachläuft?“, fragte Max.

„Das kriege ich nicht geregelt. Ich kann seit meiner Scheidung nicht mehr mit Frauen umgehen.“

„Dann sprich sie aufs Wetter an!“, forderte Max.

„Da ist mir zu blöde.“

„Die Mary will bestimmt nur von dir gefickt werden, mehr will die gar nicht“, meinte Dominik. „Ich kenne sie und Donald, ihren Lebenspartner, schon seit einigen Jahren, seit sie aus England in unsere Stadt zogen. Der macht sie nicht mehr so richtig glücklich, aber die geht...