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Der Serienmörder, den man nicht stellte

Jan Flieger

 

Verlag EDITION digital, 2018

ISBN 9783956559471 , 212 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz frei

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8,99 EUR


 

Die Hände des Mannes lagen locker auf dem Lenkrad, er hörte Vivaldi, und er hörte das Konzert sehr laut, und die rauschhafte Musik erfüllte das ganze Fahrerhaus. Der Mann fühlte sich ausgesprochen gut. Es war Nachmittag, und die Sonne stand hinter ihm, so fuhr er lieber, denn die Sonne störte ihn, wenn sie ihn von vorn anstrahlte. Die Straße vor ihm war beinahe leer. Er dachte an diese jungen Dinger, immer wieder, und ein erregendes Gefühl erfüllte ihn, aber er durfte es auch nicht übertreiben, denn Deutschland hatte gute Ermittler, das wusste er. Man musste sie sehr ernst nehmen. Aber es war immer gut gegangen bisher, also keine Panik! So konnte es weitergehen und das Glück blieb ihm treu, das glaubte er, sicher zu wissen. An der nächsten Kneipe würde er halten und einen Pott Kaffee trinken. Er würde ihm guttun. Vor seinem inneren Auge sah er das letzte Mädchen, 'sein' Mädchen, wie er es nannte, aber es waren ja alles 'seine' Mädchen. Ein weißer Wartburg schlich förmlich vor ihm her. Er ärgerte sich, doch er überholte ihn nicht. Nie auffallen! Das war seine Devise. Er summte die Musik mit. Warum nur fuhr dieser Typ vor ihm nicht schneller? Warum kaufte er sich nicht ein richtiges Auto? Er blickte auf die Uhr. Er lag gut in der Zeit, aber Hilde plante ja immer so, dass er ausreichend Ruhezeiten hatte. Nur konnte sie nicht wissen, wofür er sie nutzte. Er grinste in sich hinein. Die strenggläubige Hilde und der Serienmörder, eine filmreife Geschichte, schwarzhumorig, aber im Film würde er dann gefasst werden, Krimis waren eben Märchen, aber die einfache Volksseele brauchte sie, die Märchen für Erwachsene. In zwanzig Jahren, hatte er mal irgendwo gelesen, würde jede zweite Frau einen Krimi schreiben. O Gott! Schon die heutigen Krimis waren schlimm genug. Ein Kind winkte ihm zu. Und er winkte zurück. Warum nicht. Er konnte eine kleine Freude schenken, jawohl. Seine Freude aber war eine junge Frau, die er nie zuvor gesehen hatte, die ihn hochmütig musterte und dann aber, auf seinem Schlafplatz, zum heulenden Elend wurde. Etwas Besseres konnte es nicht geben! Nie!