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Corporate Love - Aiden

Melanie Moreland

 

Verlag LYX, 2019

ISBN 9783736310551 , 320 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

1


Aiden

Ich atmete den Geruch von neuem Auto ein und sah mich anerkennend im Innenraum des nach individuellen Maßgaben erweiterten SUV um, den wir für BAM angeschafft hatten. Zwei sich gegenüberliegende Sitzbänke, sodass ich nicht mehr vorn mitfahren musste, wenn wir längere Strecken zu dritt zurücklegten. Sitze aus dickem Leder, jede Menge Platz für Beine und Kopf und dank Reid ausgestattet mit jeder erdenklichen technischen Neuheit. Es war eine komfortable Art der Fortbewegung, eine dritte Sitzreihe eingeschlossen, die man problemlos erreichen oder aber umklappen konnte, um Gepäck zu verstauen. Ich hatte die Gestaltung des Wagens selbst beaufsichtigt und dafür gesorgt, dass er all unseren Vorgaben entsprach.

Bentley schob sich mir gegenüber in den hinteren Teil des Wagens, bevor ich aussteigen und ihm die Tür öffnen konnte. Er warf seine Aktentasche neben sich auf den Sitz und griff mit einem dankbaren Nicken nach der Tasse, die ich ihm hinhielt. Für einen Moment nippten wir schweigend an unserem Kaffee. Er sah sich im Wagen um und wirkte sehr zufrieden.

»Gefällt mir. Liegt gut auf der Straße.«

Ich grinste. »Das tut er. Und Frank fährt ihn auch gern.«

Frank reckte den Daumen hoch, was Bentley ein leises Lachen entlockte.

»Gut gemacht, Aiden.«

Bentley seufzte, lehnte den Kopf an das glatte Leder und schlug ein Bein über das andere. Dadurch rutschte seine Hose hoch und entblößte seine Socken. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er trug knallrote Socken mit violetten und blauen Rauten. Seine Krawatte war von dem gleichen kräftigen Rot. Außerstande, der Versuchung zu widerstehen, stieß ich mit meinem Fuß gegen seinen.

»Hübsche Socken.«

Er öffnete ein Auge, das Funkeln darin unübersehbar. »Halt die Klappe.«

»Ich habe dich noch nie so … flott … gesehen.«

Er setzte sich auf und zog das Hosenbein herunter. »Leck mich. Emmy hat sie ausgesucht. Sie meint, ich bräuchte neben Blau und Grau ein wenig Farbe.« Er zupfte sich einen imaginären Fussel vom Knie. »Sie hat mir versichert, die seien hipp.«

»Sie passen zu deiner Krawatte. Alles sehr stimmig.«

»Aiden«, warnte er mich.

Ich hob die Hände. »Was? Ich habe nur gesagt, dass du flott aussiehst. Es ist gut, mal was Neues auszuprobieren.«

»Hör auf damit.«

»Natürlich.« Ich leerte meine Kaffeetasse. »Weißt du, ein rotes Einstecktuch würde das Ensemble vervollständigen. Ich wette, Maddox hat eins, das er dir borgen könnte. Würde dich noch hipper machen.«

»Ich verpass dir gleich einen Hip-Check, der dich in die nächste Woche katapultiert.«

»Das will ich sehen.«

Grinsend hob er seine Zeitung. »Oder ich erzähle Emmy, dass du dich über ihre Farbwahl lustig machst, und sie wird dir den Scone-Nachschub streichen.«

»Mistkerl. Das ist unter der Gürtellinie.«

Er zog sein Jackett zur Seite und zeigte mir den auf Hochglanz polierten Gürtel, den er trug. »Der ist ebenfalls neu. Muss ich den auch auf die Liste der Dinge setzen, die ich später Emmy erzähle?«

Unsere Blicke trafen sich, und wir funkelten einander an, bis ich seine Lippen zucken sah. Dann brachen wir beide in Gelächter aus. Er griff nach seinem Kaffee und trank ihn aus. »Ich habe ihr gesagt, dass ich es versuchen würde.«

Ich kicherte. »Ehrlich. Die Socken gefallen mir. Es ist nur eher etwas, das ich von Maddox erwarten würde – nicht von dir.«

»Sie wollte, dass ich sie kaufe, und ich musste sie anziehen. Du solltest mal das andere Paar sehen. Verdammte Punkte, so bunt, dass es einem vor den Augen flirrt.« Er strich über die Seide an seinem Hals. »Zumindest mit der Krawatte komme ich klar.«

»Nein, sie hat recht. Die Socken sind hipp.«

»Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge. Ich bin nicht hipp.«

»Du bist viel besser geworden. Emmy wird dafür sorgen, dass du richtig cool wirst.« Ich grinste ihn an. »Vielleicht eines Tages so cool wie ich.«

Jetzt war es an Bentley, die Augen zu verdrehen. »Mein wichtigstes Ziel.«

Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme hinterm Kopf. »Jepp. Ich weiß.«

»Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als sie nach dem Preis für die Socken gefragt hat. Ich dachte, sie würde einen Herzinfarkt bekommen.«

»Sie ist nicht an Geld gewöhnt, nicht so wie du, Bent.«

»Ich weiß. Ich habe das Gefühl, dass sie sich niemals daran gewöhnen wird.« Er lachte. »Sie hat den ganzen Abend Sockenpflege gegoogelt. Ich sage ihr immer wieder, dass sie nicht andauernd im Internet rumsurfen soll, aber Frauen …«

»Ganz besonders deine Frau. Sie ist regelrecht süchtig.«

Der SUV hielt, und Maddox stieg ein, ein Tablett mit Kaffeebechern und eine Tüte Donuts in den Händen. Mit einem leisen Pfiff sah er sich im Wagen um. »Hübsch, Aiden. Sehr hübsch.«

»Ich weiß.« Ich grinste, beugte mich vor und schnappte mir die Tüte und einen weiteren Kaffee. Wir drei lebten von Koffein. Es spielte keine Rolle, welchen Becher ich mir schnappte – wir tranken ihn alle gleich. Wenig Sahne, kein Zucker.

»Gieriger Mistkerl. Vielleicht sind die für mich«, knurrte Maddox und versuchte, die Tüte wieder an sich zu reißen.

Ich griff hinein und nahm mir einen Double-Chocolate-Donut heraus. Da ich wusste, dass er die am liebsten mochte, biss ich kräftig hinein.

»Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.«

»Ekelhaft. Mach gefälligst den Mund zu beim Kauen. Sieht ja aus wie Scheiße.«

»Nun«, meinte Bentley gedehnt, »wenn es läuft wie eine Ente und quakt wie ein Ente …«

Maddox warf lachend den Kopf in den Nacken, und ich grinste die beiden an. Ich liebte es, wenn wir unter uns waren.

Ich warf Bentley die Tüte zu. »Quak.«

Er gab Maddox die Tüte zurück. »Such du dir zuerst einen aus.«

Ich schnaubte. Stets der Gentleman. So anständig. Maddox nahm sich einen zweiten Double-Chocolate-Donut und gab die Tüte Bentley, der lächelnd den dritten herauszog. Maddox kannte uns einfach zu gut. Er beugte sich vor und ließ die Tüte neben Frank auf den Sitz fallen. »Da ist auch noch einer für Sie drin.«

»Vielen Dank, Mr Maddox. ʼnen guten Donut weiß ich sehr zu schätzen.«

Wir lachten. Egal, was wir taten, er bestand darauf, ein Mister vor unsere Vornamen zu setzen. Zuerst hieß es Mr Ridge, Mr Callaghan und Mr Riley. Schließlich war er bereit gewesen, uns mit Vornamen anzureden, aber er weigerte sich, auf das Mister zu verzichten.

Einige Minuten herrschte Schweigen, während wir kauten und an unserem Kaffee nippten. Bentley schlug erneut die Beine übereinander, und ich stupste Maddox’ Fuß an und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Bent hinüber. Maddox folgte meinem Blick und zog ebenfalls die Brauen hoch, als er sah, was ich meinte.

Von uns dreien war Maddox der Modebewussteste. Bentley liebte es klassisch: dunkle Anzüge, weiße Hemden, Seidenkrawatten. Ich hasste Anzüge – ich fühlte mich darin eingeengt, selbst wenn sie mir auf meine breiten Schultern maßgeschneidert worden waren. Mir waren T-Shirts und meine Lederjacke lieber, aber fürs Büro entschied ich mich für Oberhemden und Hosen, und einen Anzug trug ich nur, wenn es absolut notwendig war. Maddox dagegen ging immer bis zum Äußersten. Westen, Muster, Einstecktücher, abgefahrene Schuhe. Er würde die jüngste Ergänzung von Bentleys Garderobe lieben.

Maddox sagte nichts, schob sich die Brille auf der Nase nach oben und klopfte auf seine Wange, wie er es immer tat, wenn er nachdachte.

»Hübsche Socken, Bent. Sehr … effektvoll.«

»Fang du jetzt nicht auch noch an.«

»Ich mein ja bloß. Bunt. Überraschend. Emmy, nehme ich an?«

»Vielleicht habe ich sie ja ausgesucht. Bist du darauf mal gekommen?«

Maddox schüttelte den Kopf und machte sich nicht die Mühe, sein Grinsen zu verbergen. »Vielleicht hab ich mich ja gestern Abend als Frau verkleidet und mit einem Clown rumgemacht.«

Bentley zuckte die Achseln. »Ich hatte schon immer den Verdacht, dass du eine Art Zirkus-Fetisch hast. Irgendwann musste es ja rauskommen.«

Ich schlug mir lachend auf die Schenkel. »Bentley hat einen Witz gemacht! Rauskommen! Aus dem stillen Kämmerlein! Kapiert, Mad Dog?«

»Ja, genau, Bentley war witzig. Lass uns die Presse verständigen.«

Unser Lachen erfüllte den Wagen. Ich hörte Frank vorn leise kichern. Er hatte es immer gern, wenn wir drei uns gegenseitig aufzogen.

Maddox wischte sich über die Augen. »Ernsthaft, was hat es mit den Socken auf sich?«

»Emmys Einfluss.«

»Sie versucht, ihn hipp zu machen.«

Maddox schüttelte den Kopf. »Man kann niemanden hipp machen. Entweder man ist es oder man ist es nicht. Ich sage es nicht gern, Bent, aber du bist es nicht.«

»Du aber schon, was?«

Maddox hob die Beine an, stellte die Füße neben mich auf den Sitz und zog sein Hosenbein hoch. »Ja, genau.«

Bentley machte ein entsetztes Gesicht. »Was zur Hölle ist das?«

»Das ist es, was wir hippen Leute tragen.« Seine Socken waren noch bunter als die von Bentley und jede hatte ein anderes Muster.

»Die nennst du hipp?«

»Jepp.«

»Sie passen nicht zusammen!«

»Genau. Die Farben sind die gleichen, aber sie sind unterschiedlich gemustert. Das ist der Sinn der Sache. Sie passen mit...