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Playboy - Wenn du dich verlierst

Katy Evans

 

Verlag LYX, 2020

ISBN 9783736311473 , 351 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

Das Fest


Fünf Stunden später sind wir auf der Hochzeit, wir und unsere tollen Frisuren. Ich stehe mit den anderen Brautjungfern, meinen Schwestern von anderen Müttern, in einem Rosengarten. Wegen der dicht belaubten Bäume können wir nur flüchtige Blicke auf die Männer erhaschen.

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um nach Silberauge Ausschau zu halten, aber ich kann ihn nicht entdecken, also lasse ich das wieder. Die meisten der Männer dort draußen sind ohnehin verheiratet.

Callan ist ganz der stilsichere Bräutigam. In seinem Hemd mit Spitzkragen, der Fliege und dem schwarzen Smoking sieht er aus, als wäre er mehr als bereit für den Quantensprung, diesen mutigen Schritt, den so viele Männer nie tun.

Der, den Emmett um jeden Preis vermieden hat.

Er ist überhaupt nicht wie Emmett.

Callan sieht … aufgedreht aus. Ich glaube, Callan wollte Livvy von der Sekunde an heiraten, in der er sie das erste Mal gesehen hat. Jetzt wartet er auf die Liebe seines Lebens, und ich weiß, dass sie es kaum erwarten kann, direkt in seine Arme zu laufen.

Liv ist mehr als bereit für ihren großen Tag. Und auch wenn Callan ungeheuer attraktiv ist, ist Livvy doch atemberaubend.

Die Musik setzt ein.

Für einen Sekundenbruchteil gerate ich in Panik. Ich fürchte, dass meine Knie unter mir nachgeben werden, bevor ich zu dem mit Efeu umwickelten Torbogen trete, der zu den festlichen Gärten führt.

Bevor meine Knie genau das tun, ist plötzlich Cullen an meiner Seite. Sobald ich ihn sehe, fühle ich ihn. Er hakt seinen Arm unter meinen, und die Wärme seines Körpers umfängt mich unmittelbar.

Er war nicht bei der Hochzeitsprobe letzte Woche; ich wusste nicht, dass er mein Begleiter sein würde.

Ich sollte allein gehen. Plötzlich bin ich dankbar dafür, dass ich es nicht bin, aber ich werde ihn das nicht wissen lassen.

Ich umfasse seinen Arm fester, und Cullen murmelt: »Ich dachte, Sie und Livvy wären beste Freundinnen.«

»Sind wir auch.«

Er zieht eine Braue hoch und schaut immer noch geradeaus. »Irgendjemand hätte der Brautjungfer sagen sollen, dass es unhöflich ist, heißer auszusehen als die Braut.«

Meine Haut wird warm. Es ist ein langsames Brennen von innen nach außen. Ich fühle mich unbehaglich, muss aber mehr hören. Ich frage mich, ob Playboy noch mehr Spielzüge in seinem Handbuch stehen hat.

Als wir unseren Schritt an Ginas und Tahoes anpassen, denen wir folgen, streicht er mit den Fingern über meinen Handrücken. Ich schaudere bei seiner Berührung, bleibe aber äußerlich gefasst, beherrscht.

»Hören Sie auf, mich betören zu wollen«, flüstere ich.

»Betören war gestern Nacht. Heute Abend beginnt das eigentliche Spiel. Sie werden verführt.«

»Hier?« Mein Gang stockt, aber er hilft mir, meinen Rhythmus wiederzufinden. »Lassen Sie das.«

»Ich komme nicht dagegen an.«

»Es funktioniert nicht.«

»Das wird es schon noch.«

Wir erreichen gemeinsam das Ende unseres Weges. »Wir werden sehen.« Dann trennen wir uns.

Cullen tritt neben Callan. Ich schwenke nach links ab, um auf die Braut zu warten, vollkommen atemlos von dieser kurzen Begegnung.

Unsere Blicke treffen sich, lösen sich voneinander, begegnen sich abermals. Wenn er nicht sofort damit aufhört, werde ich ein feuchtes Nervenbündel sein, noch bevor Callan und Livvy zu Mann und Frau erklärt werden.

Der Rest unserer Freunde schreitet den Gang entlang, um für Callan und Livvy stehen zu bleiben.

Die ganze Bande ist hier.

Das gefällt mir an uns. Wir sind alle füreinander da.

Mein Blick findet den von Cullen, und ich weiß nicht, warum. Ich schätze, ich stehe auf Bestrafung. Vielleicht hat er einen Glücksbringer in seiner Tasche. Mein Blick wandert tiefer. Als mir klar wird, was ich tue, schaue ich schnell nach oben.

Seine Mundwinkel zucken, und ich verfluche mein Dasein. Ich befinde mich auf der Hochzeit meiner besten Freundin und ziehe einen Mann mit Blicken aus. Was noch schlimmer ist? Ich denke darüber nach, es mit dem Bruder des Bräutigams zu treiben.

Wie tief kann ich noch sinken?

Ein Wispern geht durch die Menge. Ich reiße den Blick von ihm los.

Rachel und Saint stehen unter dem Torbogen. Sie sind so umwerfend zusammen und stehlen dem Brautpaar fast die Show. Rachel hält die Hand ihres dreijährigen Sohnes, während ihre kleine Tochter, sicher geborgen in den Armen ihres Vaters, auf Saint zeigt und sagt: »Mein Daddy.«

Fotos werden geschossen. Eine bekannte Lifestyle-Bloggerin kritzelt Notizen, während eine Reporterin der Times ihr Smartphone hervorholt, ihre Aufnahme macht und hastig eine E-Mail abschickt. Malcolms und Rachels Tochter hat es gerade in die Nachrichten geschafft. Sie patscht noch immer auf den Arm ihres Daddys.

Gedämpftes Gekicher bricht aus. Cullen beobachtet sie amüsiert. Und jetzt?

Ich fühle mich schrecklich betört.

Während wir auf Callans wunderschöne Braut warten, spielt ein Orchester »Never Tear Us Apart«, und es ist zauberhaft. Absolut perfekt.

Als ich Livvy und Callan ihre Gelübde sprechen höre, muss ich weinen. Er sagt, er wolle ihr die Welt zu Füßen legen und sie sei das Wichtigste in seinem Leben. Und aus irgendeinem Grund weine ich noch immer, als der Hochzeitsmarsch gespielt wird.

Ich weine, weil ich glücklich für sie bin und traurig für mich.

Ich weine, weil ich mir erst vor wenigen Monaten vorgestellt habe, dass ich eines Tages, eines baldigen Tages, mit dem Mann, der mich liebte, am Altar stehen würde – einem Mann mit Emmetts Augen und Haar und Gesicht. Dass er »Ich will« sagen würde.

Ich kann nicht glauben, dass ich das bin, dass ich der einzige Single unter meinen Freundinnen bin. Dass ich nicht nur Emmett nicht mehr habe, sondern dass ich wirklich nicht glaube, der Traum von Hochzeit und Liebe und geliebt werden »bis der Tod uns scheidet«, wird für mich jemals wahr werden.

Beim Empfang gehe ich ins Badezimmer, um mein Gesicht in Ordnung zu bringen, und ich schimpfe mit mir: Sei keine Heulsuse, Wynn. Es ist Livvys großer Tag. Freu dich für sie. Lenk dich ab. Denk nicht an Emmett.

Das ist leichter gesagt als getan … bis er auftaucht.

Cullen.

Ich entdecke ihn, und irgendwie ist der Drang zu weinen verschwunden, ersetzt durch den seltsamen Drang, umwerfend auszusehen.

Ich weiß nicht, warum ich umwerfend aussehen will, aber vielleicht liegt es einfach daran, dass ich finde, er braucht etwas Konkurrenz.

Weil er so verdammt gut aussieht.

Ich sage leise zu Rachel: »Wenn er nicht nur Pokerspieler, sondern auch Feuerwehrmann ist, dann steck mich in Brand, ja?«

Sie lacht, dann mustert sie ihn mit einem Kennerblick. Sie ist mit dem begehrenswertesten Mann in Chicago verheiratet, also … weiß sie Bescheid. »Jepp. Sehr heiß.« Sie nippt an ihrem Wein, und ihre Augen funkeln, während wir ihn beobachten. »Aber Finger weg.«

Ich will mir die Lippen lecken, und ein Bild von mir, wie ich Cullens Lippen lecke, entsteht in meinem Kopf.

Was habe ich da für Gedanken?

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich meine Seele an Cullen Carmichael verkaufen will, aber er ist heute Abend heiß wie der Teufel. Selbst das Hemd unter seinem Smokingjackett ist schwarz, und der Mann sieht in Schwarz besser aus als irgendjemand sonst auf der Welt.

Ich behalte ihn während des Hochzeitsempfangs im Auge – der plötzlich wegen des Regens ins Haus verlegt worden ist.

Ich habe nicht vor, ihn im Auge zu behalten. Aber ein Teil meines Unterbewusstseins scheint derart neugierig auf ihn zu sein, dass ich bemerke, er trinkt nur Wasser. Dass er insgesamt eine halbe Zigarre raucht, bevor Livvys Eltern ihn zwingen, sie auszumachen. Und dass er unterm Strich … ein einziges Mal gelacht hat, was seinem Bruder galt, der seine Ehefrau hofiert, daher bin ich mir nicht sicher, ob man das überhaupt als Lachen mitzählen kann.

Nach einigen verstohlenen Blicken wird mir klar, dass ich ihm zu viel Beachtung schenke, daher gebe ich mir Mühe, Cullen zu ignorieren – bis mein Ex auftaucht.

Emmett.

Mein unrühmlicher Ex-Freund, der tatsächlich gar nicht unrühmlich ist, sondern einfach der Mann, der mein Herz in so viele winzige Stücke zerbrochen hat, dass ich es nicht wieder komplett zusammensetzen kann, denn einige der Splitter könnte man nicht mal mit einer Lupe wiederfinden.

Ich entdecke seinen blonden Schopf quer durch den Raum, als er Livvy und Callan begrüßt.

Emmett sieht großartig aus, als er Livvy umarmt, und in meinem Bauch entsteht ein brodelnder Tornado. In dem Bemühen, so weit wie möglich von ihm wegzukommen, schiebe ich mich zu unseren Tischen, und das ist der Moment, in dem ich Emmetts Namen auf dem Platzkärtchen direkt neben meinem eigenen erspähe. Blinzelnd starre ich wieder auf die Platzkarten.

Oh nein, nein, nein, nicht Emmett neben mir!

Wir haben beide alles gesagt, was gesagt werden musste. Haben über alles geredet, über das geredet werden musste.

Es ist VORBEI.

Ich sehe mich panisch um, nur um feststellen zu müssen, dass all meine Freundinnen entweder mit ihren Männern reden oder sich unters Volk gemischt haben. Ich richte den Blick wieder auf die schockierende Platzkarte, und ich weiß, dass das nicht die Schuld des Brautpaars ist. Sie...