dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Krieg um die Alpen. - Der Erste Weltkrieg im Alpenraum und der bayerische Grenzschutz in Tirol.

Alexander Jordan

 

Verlag Duncker & Humblot GmbH, 2008

ISBN 9783428528431 , 715 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

69,90 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

J. Grenzschutz Süd – Die Besetzung Tirols durch bayerische Truppen (S. 430-431)

I. Grundlagen der Landesverteidigung Bayerns

1. Vorkriegserfahrungen – Die Generalstabsreise 1914


Bevor in den nächsten Kapiteln der bayerische Grenzschutz 1918 auf Tiroler Boden detailliert betrachtet wird, erscheint es sinnvoll, sich nochmals kurz in Erinnerung zu rufen, wie auf Seiten der Militärs über eine militärische Grenzverteidigung Bayerns geurteilt wurde. Der Feldzug in Tirol im Jahre 1809 hatte aufgezeigt, wie hilflos die gebirgsungewohnten bayerischen Truppen in den Bergen operierten. Die Ereignisse dieses Feldzuges wurden in Bayern kaum ausgewertet, lediglich der damalige Hauptmann Karl Baur (1777–1847) hat den Feldzug analysiert und seine Ergebnisse zum Krieg im Gebirge schriftlich abgefasst. „Im ganzen übrigen 19. Jahrhundert beschränkte sich die Beschäftigung der Bayerischen Armee mit dem Gebirge auf den Bereich der Landesvermessung.“

Allerdings sollten die Erfahrungen der Jahre 1809 auch nicht überbewertet werden. General Ludwig Goiginger – Verteidiger der Pustertaler Hochgebirgsfront – ließ sich beispielsweise zu einem Vergleich der Tiroler Freiheitskämpfe des Jahres 1809 mit dem Großen Krieg hinreißen. Ohne die Leistungen Hofers, Speckbachers und ihrer Getreuen schmälern zu wollen, schrieb Goiginger durchaus nachvollziehbar: „Man darf ja nicht vergessen, dass die Befreiungskämpfe vom Jahre 1809 bei aller und vollster Anerkennung für ihre heldenmütigen Teilnehmer sich in der günstigsten Jahreszeit und in den Tälern abgespielt haben, dass sie stets in wenigen Tagen, höchstens Wochen erledigt waren und dass die Waffen, welche damals zur Verwendung gelangten, beinahe harmlose Kinder-Spielzeuge waren, gegenüber den raffinierten Mordinstrumenten und Vernichtungsmaschinen, welche im Weltkriege verwendet wurden.“

Die grundlegende Konzeption der bayerischen Militärs zur südlichen Landesverteidigung wurde bereits im Kapitel E.III., in Verbindung mit General von Blume aufgezeigt. Auch Friedrich Engels, der sich intensiv mit den Militärwissenschaften auseinandergesetzt hat, schrieb in einem Artikel von 1859 über diese Strategie. Eigentlich beschäftigte er sich mit dem damals umlaufenden Stichwort in der deutschen Presse, dass der Rhein am Po verteidigt werden muss. Sicherlich in Anlehnung an den 1859 stattgefundenen Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich, dem Königreich Piemont-Sardinien und dessen Verbündeten Frankreich unter Napoleon III.

Durch die Niederlage der Österreicher bei Solferino am 24. Juni 1859 wurde nicht nur der Krieg gewonnen, sondern auch der Weg zur Einigung Italiens geöffnet. Friedrich Engels kommt in seinem ausführlichen Artikel zunächst auf Napoleon und seine späte Scheu vor dem Gebirge zu sprechen. In diesem Zusammenhang folgt der entscheidende Absatz, der für das Denken der bayerischen Militärstrategen bis 1914 relevant bleiben sollte.