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Urbat - Der verlorene Bruder - Roman

Bree Despain

 

Verlag Aufbau Verlag, 2011

ISBN 9783841203144 , 449 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz frei

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6,99 EUR


 

KAPITEL 24 Steh mir bei Unten (S. 399-400)

Ich konnte nicht mal dagegen ankämpfen, als wir zu einem neuen Gefängnis gebracht wurden. Es schien völlig sinnlos, und als ich hörte, wie Daniel sich fluchend und brüllend loszureißen versuchte, erlosch jeder Funken Hoffnung in mir. Daniel mochte vielleicht seine Kräfte langsam wiedererlangen, doch die übermenschliche Energie war noch nicht komplett zurückgekehrt.

Sie brachten uns in einen feuchten, kalten, fensterlosen Raum. Es war irgendein Lagerraum in der untersten Etage des Gebäudes. Ein einzelnes, schwach glimmendes Licht summte und flackerte über uns. Caleb – oder wohl eher einer seiner Jungen – hatte den Raum mit ein paar Zusatzeinrichtungen versehen: Stahlmanschetten waren mit langen, dicken Eisenketten an der Wand befestigt, schwere Stahlbügel ragten aus dem Zementfußboden und in der Ecke hing eine Überwachungskamera. Die Jungen, die Gabriel trugen, warfen seinen ohnmächtigen Körper in die hinterste Ecke des Raums.

Mit denselben Schnüren, die sie schon bei mir benutzt hatten, fesselten sie seine Füße und Beine. Die Manschetten waren anscheinend speziell für Daniel und mich vorgesehen, denn unsere Bewacher ketteten uns an Knöcheln und Handgelenken an zwei gegenüberliegende Wände. »Ich übernehme hier draußen die erste Wache«, sagte Talbot und lehnte sich zur Tür herein. »Ich bleibe bei dir«, antwortete einer der Jungen, eifrig darum bemüht, Talbot zu gefallen. »Hervorragend.«

Talbot schickte die Jungen aus dem Raum. Ich sah zu ihm, doch er schloss die schwere Metalltür hinter sich, ohne auch nur in meine Richtung zu blicken. Draußen neben der Tür bemerkte ich ein Tastenfeld wie an der Eingangstür zum Depot, dann hörte ich, wie die drei schweren Bolzen mit einem dumpfen Schlag nacheinander verankert wurden. Es gab keinen Türgriff. Diese Tür war so gebaut worden, dass man sie nicht aufbrechen konnte. Ich sank zu Boden, erschauderte und fing an zu schluchzen.

Die Manschetten an meinen Handgelenken fühlten sich unendlich schwer an, als ich meine Hände anhob, um mein Gesicht zu bedecken. »Nicht.« Daniel versuchte, zu mir herüberzugelangen. Aber seine Ketten waren nicht lang genug. Er schaffte es nur bis in die Mitte des Raums. Von dort beugte er sich so weit wie möglich zu mir. »Nicht weinen, Gracie. Du darfst nicht aufgeben. Wir finden schon einen Weg hier raus. Wir werden ihnen entkommen.

Auch wenn wir jeden einzeln bekämpfen müssen.« »Aber wir haben keine Chance, Daniel. Zwanzig gegen zwei. Gabriel wird nicht kämpfen, und deine Kräfte kommen erst langsam zurück. Wir sind ihnen völlig unterlegen. Sie werden mich zum Wolf machen, dann werde ich dich töten. Selbst wenn sie mich danach gehen lassen – was sollte mich daran hindern, James und meine ganze Familie zu vernichten?« Ich erwähnte nicht, welcher egoistische Gedanke mir außerdem durch den Kopf schwirrte: Wenn keiner meiner Lieben mehr übrig war, gäbe es niemanden, der mich heilen könnte. Falls die Heilung überhaupt existierte. Ich wäre für alle Zeiten ein Monster. Ein Höllenhund, der von einem Wahnsinnigen herumkommandiert werden konnte.